Übergrößen-Models helfen Molligen nicht

Mäßig dünne Models steigern das Selbstwertgefühl von Frauen – mäßig dicke jedoch nicht. Zu diesem Schluss kommen Sozialpsychologen aus Köln, Rotterdam und Tucson im „Journal of Consumer Research“.

In Experimenten zeigten sie die Wirkung des sozialen Vergleichs in der Werbung. „Wir vergleichen uns ständig spontan mit den Models, die uns aus der Werbung entgegen lachen, und richten unser Verhalten und Selbstbild danach aus“, berichtet Studienleiter Thomas Mussweiler von der Universität Köln.

Zu dicke Models deprimieren

„Der Anteil der Übergewichtigen innerhalb der Konsumenten wächst ständig und beträgt in Europa bereits 40 Prozent, in den USA bereits 59 Prozent. Falls der Anblick dünner Models in der Werbung den Selbstwert senkt und Essstörungen begünstigt, so wären übergewichtige Frauen dadurch noch mehr verletzlich“, begründen die Forscher ihr Interesse am Thema. Bisher hätte die Wissenschaft die Wirkung dünner Models schon öfters untersucht, man habe dabei jedoch meist das Körpergewicht der Betrachter vernachlässigt.

Mussweiler und seine Kollegen zeigten Frauen nun Fotos von Models, wobei sowohl unter den Probandinnen als auch bei den dargestellten Frauen alle Körpergrößen vertreten waren. Beobachtet wurde, wie sich jedes Bild auf das Denken über sich selbst und auf das Essverhalten auswirkte. Bei normalgewichtigen Frauen stieg der Selbstwert beim Betrachten moderat dünner anstelle von moderat molligen Models. Bei Probandinnen mit Übergröße war das Selbstwertgefühl bei allen betrachteten Bildern niedrig, selbst bei extrem molligen Models.

Werbung differenziert heute mehr

Das zweite Experiment, das den Keksverzehr nach dem Betrachten analysierte, lieferte ähnliche Ergebnisse. Normalgewichtige hielten sich eher zurück, nachdem sie extrem dünne Models zu Gewicht bekamen, als wenn die Werbung extrem mollige Models zeigte. „Für Dünne sind extrem mollige Models abschreckende Beispiele, die sie aber leicht wegschieben können. Dicke Betrachterinnen sehen sie hingegen als Bedrohung, denn sie wissen, dass das Schönheitsideal nicht so ist“, kommentiert Kai Epstude, Sozialpsychologe an der Universität Groningen http://www.rug.nl , das Ergebnis gegenüber pressetext.

Dass die Schönheitsideale aktuell im Wandel sind, glaubt der Psychologe nicht. „Die Teilnehmer in der Show 'Germany's next Topmodel' sind Vertreter des altbekannten Ideals. Es scheint jedoch, als ob die Werbung differenzierter geworden ist. Den Verantwortlichen wird klar, dass sich die Zielgruppen nicht nur auf Supermodels beschränken dürfen.“ Eine Veränderung sieht Epstude allerdings im Bild des Mannes. „Man erwartet, dass er deutlich mehr Zeit und Geld in seine Körperpflege investiert als in früheren Jahrzehnten.“

Abstract der Studie unter http://www.journals.uchicago.edu/doi/abs/10.1086/648688

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Johannes Pernsteiner pressetext.deutschland

Weitere Informationen:

http://www.uni-koeln.de

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