Trendwende zum Positiven bei Aufstiegsfortbildungen

Der Anteil der Erwerbstätigen mit Meister- oder Technikerabschluss steigt nach einem starken Rückgang im letzten Jahrzehnt wieder an. Rund jeder zwölfte westdeutsche erwerbstätige Mann zwischen 15 und 65 Jahren (8,4 Prozent) verfügte 2012 über einen dieser beiden Abschlüsse. 1992 waren es noch 12,1 Prozent, 2006 nur noch 7,0 Prozent. Dies zeigen Analysen der letzten sechs Erwerbstätigenbefragungen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).

Auch auf der Grundlage des Mikrozensus zeigt sich zwischen 1999 und 2011 eine Kehrtwende für Personen mit einem Abschluss einer Aufstiegsfortbildung: hier steigt der Anteil erwerbstätiger Männer mit einem Fortbildungsabschluss seit dem Tiefpunkt im Jahr 2007 ebenfalls wieder langsam, aber stetig an. Eine positive Entwicklung zeigt sich auch bei den Fortbildungsprüfungen, die jährlich vom Statistischen Bundesamt gemeldet werden: auch hier sind nach einem starken Rückgang in den 90er-Jahren wieder steigende Zahlen zu beobachten.

Betrachtet man alle Fortbildungsabschlüsse – also zusätzlich zum/zur Meister/-in und Techniker/-in auch die zum/zur Betriebswirt/-in, Fachwirt/-in oder Fachkaufmann/-frau – so verfügten im Jahr 2012 laut BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 10,1 Prozent der erwerbstätigen Männer und 4,4 Prozent der erwerbstätigen Frauen über einen entsprechenden Abschluss (insgesamt: 7,6 Prozent).

„Aufstiegsfortbildungen eröffnen sowohl breitere Beschäftigungsperspektiven als auch attraktive Karrieremöglichkeiten. Sie machen die berufliche Bildung für alle interessant – insbesondere auch für schulisch höher Qualifizierte, so wie es auch der Deutsche Qualifikationsrahmen dokumentiert“, betont BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser. „Die sich abzeichnende positive Entwicklung ist daher sehr zu begrüßen. Sie sollte weiter verstärkt werden, zum Beispiel durch eine noch bessere Verzahnung von Ausbildung und Aufstiegsfortbildung.“

Bei seinen Analysen unterschiedlicher statistischer Quellen ging das BIBB von der Frage aus, wie sich der Anteil der Personen mit Fortbildungsabschluss unter allen Erwerbstätigen entwickelt hat. Aus statistischen Gründen beschränken sich die BIBB-Analysen im Zeitverlauf auf Daten für Männer. Die Entwicklung der gesamten Fortbildungsquote wurde aufgrund von Analysen verschiedener Mikrozensuserhebungen nachgezeichnet. Die Analysen der Erwerbstätigenbefragungen wurden nach Meister- und Technikerabschlüssen differenziert.

Die BIBB-Analysen sind in der aktuellen Ausgabe 4/2014 der BIBB-Fachzeitschrift „Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis“ (BWP) mit dem Thema „Aufstiegsfortbildung“ erschienen. Der Beitrag steht unter http://www.bibb.de/veroeffentlichungen/de/bwp/home kostenlos zum Download zur Verfügung.

Zum Hintergrund:
Der Mikrozensus ist die amtliche Repräsentativstatistik des Statistischen Bundesamtes über die Bevölkerung und den Arbeitsmarkt, an der jährlich ein Prozent aller Haushalte in Deutschland beteiligt ist. Dabei werden jährlich etwa 830.000 Personen aus rund 370.000 Privathaushalten zu unterschiedlichen Themenfeldern befragt, unter anderem zu Erwerbstätigkeit, Beruf und Ausbildung.

Die BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragungen 2006 und 2012 sind telefonische, computerunterstützte Repräsentativbefragungen von jeweils 20.000 Erwerbstätigen in Deutschland, die gemeinsam vom BIBB und der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) durchgeführt wurden. Grundgesamtheit sind Erwerbstätige ab 15 Jahren (ohne Auszubildende) mit einer Tätigkeit von regelmäßig mindestens zehn Stunden pro Woche. Diese Befragungen schließen an die gemeinsamen Erhebungen des BIBB und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) an, die in den Jahren 1979, 1986, 1992 und 1999 durchgeführt wurden.

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Andreas Pieper idw - Informationsdienst Wissenschaft

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