Trauer kann zu Herzerkrankungen führen

Eine australische Untersuchung ist der Frage nachgegangen, warum Trauernde, die einen Nahestehenden verloren haben, häufiger an Herzkrankheiten erkranken. Durchgeführt wurde die Untersuchung von Klinikern der Sydney Medical School und der Faculty of Nursery and Midwifery der Universität Sydney.

Bisher wurden die Gründe für das erhöhte Erkrankungsrisiko im akuten Stress der Betroffenen gesehen, die weiteren Zusammenhänge blieben jedoch weitgehend unklar. Die Ergebnisse der Studie „Cardiovascular Risk in Bereavement“ (CARBER) wurden bei der Konferenz der Australisch-Neuseeländischen Herzgesellschaft vorgestellt.

„Bisher gab es keine aussagekräftigen Studien, die die Gesundheitssituation der Hinterbliebenen in den ersten Wochen nach einem Todesfall genauer untersuchten“, so Studien-Leitautor Thomas Buckley. CARBER sei die erste derartige Untersuchung, die quer durch alle Altersgruppen beider Geschlechter ging. Emotionen und Stimmungswechsel waren während dieser Zeit am stärksten. Generell litten die CARBER-Studienteilnehmer während dieser Zeit an Ängsten, Depressionen, Zornsymptomen, erhöhten Stresshormon-Werten sowie an verringertem Schlaf und Appetit. Bei den Untersuchungen von Buckley und seinem Team zeigten sich bei den Trauernden zudem auch eine Zunahme des Blutdrucks und der Herzfrequenz. Verändert waren auch die Immunantworten sowie die Blutgerinnung. All diese Veränderungen gebe es auch bei Menschen, die vor einem Herzinfarkt stehen.

Ungefähr sechs Monate nach dem Todesfall sei bei den meisten eine Verbesserung des Gesundheitszustands aufgefallen, obwohl einige Werte immer noch deutlich höher waren als in der Vergleichsgruppe der Nicht-Trauernden. Buckley berichtet auch über einige Fälle, bei denen sich der Gesundheitszustand auch nach längerer Zeit nicht verbesserte.

„Vielen Angehörigen hilft zunächst die Information über die genaue Todesursache des Verstorbenen“, meint der Gemeindearzt Christian Lehner im pressetext-Interview. Es sei wichtig für die Trauerarbeit. „Je mehr man sich mit der Aufarbeitung eines Todesfalles beschäftigt, desto besser ist es“, erklärt Lehner, der auch Erfahrung mit traditionellen samoanischen Medizin hat (pressetext berichtete http://pressetext.at/news/030802002/ ). In der traditionellen Medizin der meisten Völker gibt es eine intensive Auseinandersetzung nach dem Verlust eines Familienangehörigen. Das sei Teil des philosophischen Unterbaus. „Im Prinzip wäre das auch hier dringend zu empfehlen. An wen man sich hier wendet, ob es sich um eine Selbsthilfegruppe oder einen Psychologen handelt, ist egal, solange es gelingt das Thema aufzuarbeiten“, meint Lehner.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.medfac.usyd.edu.au

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