Tiefpunkt der Wirtschaftskrise ist überwunden, Unternehmen konzentrieren sich weltweit wieder auf Wachstumsstrategien

  • Umfrage unter ca. 5.600 Unternehmen aus 14 Branchen weltweit (Rücklaufquote 8,5%)
  • Die Mehrheit hält Tiefpunkt der Krise für überwunden und erwartet deutliche Erholung ab Mitte 2010
  • 75% planen verstärkt Wachstums- und Vertriebsinitiativen, nur noch geringer Fokus auf Kostensenkungsmaßnahmen
  • Personalkosten wurden 2009 bereits um 9 Prozent reduziert, damit ist das Kostensenkungsziel erreicht
  • Asien wird am stärksten vom Wachstum profitieren, Europa und Japan bilden das Schlusslicht

Der Tiefpunkt der Wirtschaftskrise ist überwunden. Ab Mitte des Jahres erwartet die Mehrheit der befragten Unternehmen weltweit eine deutliche Erholung, wenn auch kurzzeitig der Anstieg der Arbeitslosigkeit die Konjunktur etwas bremst. Asien wird am stärksten vom Wachstum profitieren. Während im vergangenen Jahr Kostensenkung und Liquiditätssicherung im Mittelpunkt standen, setzt das Management nun wieder verstärkt auf Wachstums- und Vertriebsinitiativen.

Das sind die Ergebnisse der Studie "Restrukturierung International 2010"
von Roland Berger Strategy Consultants. Die Strategieberatung hat dafür die Vorstände und Geschäftsführer von ca. 5.600 internationalen Unternehmen aus 14 verschiedenen Branchen befragt (Rücklaufquote 8,5%).

"Der Tiefpunkt der Krise ist überwunden", sagt Max Falckenberg, Partner bei Roland Berger Strategy Consultants. "Jetzt nehmen Unternehmen auf der ganzen Welt wieder Kurs auf neues Wachstum."

Weltweit erwarten Unternehmen Mitte 2010 eine deutliche Erholung – wenn auch kurzzeitig noch eingetrübt durch einen weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit.

Wachstum ab Mitte 2010

In diesem Jahr erwarten die Unternehmen im weltweiten Durchschnitt ein Wirtschaftswachstum von 1,1 Prozent, im kommenden Jahr sogar von 1,6 Prozent. "China ist mit einer Wachstumserwartung von 8,5 Prozent für dieses und 8 Prozent für kommendes Jahr am optimistischsten.

Europa und Japan bilden mit einem Prozent das Schlusslicht", sagt Co-Autor Jakob Rüden. "Die Branchen Energie, Versorgung, Pharma & Gesundheitswesen sowie die Finanzdienstleister werden nach Einschätzung der Befragten am meisten vom Aufschwung profitieren."

Sparziele erreicht – vor allem bei Personalkosten

Während der Krise haben die meisten Unternehmen vor allem kräftig Personalkosten reduziert – im weltweiten Durchschnitt um neun Prozent. In den USA wurde mit mehr als zehn Prozent am meisten gespart, auch China und Japan haben ihre Sparziele leicht übererfüllt. In Westeuropa haben 34 Prozent der Befragten ihre Personalkosten um mehr als zehn Prozent gesenkt, 40 Prozent geben diesen Wert als Zieleinsparung an.

Finanzielle Erholung, aber schlechtere Kreditkonditionen

Die meisten Unternehmen sehen ihre finanzielle Ausstattung in diesem Jahr wieder optimistischer. "In der Krise war die Liquiditätssituation für 40 Prozent der Unternehmen kritisch", sagt Falckenberg. "Aktuell trifft das immer noch auf 20 Prozent zu." In China, Osteuropa und dem mittleren Osten sind noch überdurchschnittlich viele Firmen von mangelnder Liquidität betroffen, in Westeuropa nur noch 14, in den USA und Japan fünf Prozent oder weniger.

Um ihre Liquidität zu sichern, setzen die Unternehmen auf operatives Cash Management. "An erster Stelle stehen hier operative Maßnahmen wie verbessertes Mahnwesen (76 Prozent). Nur ein Drittel der befragten Unternehmen plant, zusätzliche Bankkredite aufzunehmen", so Rüden. Die Konditionen für neue Bankkredite haben sich durch die Krise bei etwa der Hälfte der Unternehmen verschlechtert – etwa durch höhere Zinsen und Besicherungsanforderungen.

Asien profitiert am stärksten vom Aufschwung

Nach Meinung von 71 Prozent der Befragten wird Asien vom kommenden Aufschwung bereits in diesem Jahr am stärksten profitieren, für das kommende Jahr prognostizieren sogar 85 Prozent bessere Chancen für die Region. Ein Drittel der Befragten glaubt, Europa werde erst im kommenden Jahr stärker vom Aufschwung profitieren. Die Prognosen für Nordamerika fallen für das kommende Jahr ebenfalls besser aus (46 Prozent).

69 Prozent der befragten Unternehmen wollen sich im Aufschwung auf ihr Kerngeschäft konzentrieren, 61 Prozent möchten mit neuen Produkten wachsen, allen voran Firmen in den USA. Japan nutzt den Aufschwung zur Erschließung neue Märkte und Regionen. Die Mehrheit der Unternehmen weltweit plant die Finanzierung künftigen Wachstums durch eigene Finanzmittel. Knapp ein Drittel der Unternehmen befürchtet, dass unzureichende Finanzierungsmöglichkeiten den Aufschwung behindern könnten. Etwa gleichauf liegt mangelnde Risikobereitschaft als mögliches Hindernis für künftiges Wachstum.

Lehren aus der Krise

"Aus der Krise lassen sich vier wichtige Lehren ziehen", sagt Max
Falckenberg:

"1. Der Abschwung kann die Liquidität unerwartet schnell angreifen, deshalb sollte der Liquiditätspuffer erhöht werden.

2. Ergebniseinbrüche in der Krise haben bei vielen Unternehmen das Eigenkapital stark verringert. Es ist noch wichtiger, als in der Vergangenheit, eine komfortable Eigenkapitalausstattung zu erreichen.

3. Die Kostenstrukturen müssen auf Einbrüche im Geschäftsvolumen vorbereitet sein und daher flexibler gestaltet werden.

4. Die Basis für künftiges Wachstum muss frühzeitig gelegt werden.
Kostenreduzierungen dürfen Wachstum nicht verhindern."

Die Präsentation zu den Studienergebnissen können Sie kostenfrei herunterladen unter: www.rolandberger.com/pressreleases

Die Auswertung nach einzelnen Ländern können Sie kostenfrei bestellen unter: press@de.rolandberger.com

Roland Berger Strategy Consultants, 1967 gegründet, ist eine der weltweit führenden Strategieberatungen. Mit 36 Büros in 25 Ländern ist das Unternehmen erfolgreich auf dem Weltmarkt aktiv. Rund 2.000 Mitarbeiter haben im Jahr 2009 einen Honorarumsatz von 616 Mio. Euro erwirtschaftet. Die Strategieberatung ist eine unabhängige Partnerschaft im ausschließlichen Eigentum von rund 180 Partnern.

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Sebastian Deck presseportal

Weitere Informationen:

http://www.rolandberger.com

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