Studieren lohnt sich in Zukunft noch mehr als bisher

Bereits in zehn Jahren sei ein Akademikermangel zu erwarten – nicht zuletzt im technischen Bereich. Der gegenwärtige Fachkräftemangel werde jedoch teilweise übertrieben dargestellt: „Noch besteht kein genereller Ingenieurmangel“, betont das IAB.

„Der Trend zur Höherqualifizierung im Erwerbssystem ist ungebrochen“, schreiben die vier Autorinnen und Autoren der neuen IAB-Studie zum Akademikerarbeitsmarkt. Die bereits bislang vergleichsweise gute Arbeitsmarktsituation von Akademikern dürfte sich weiter verbessern. Zwar sei die Situation je nach Studienfach unterschiedlich. Insgesamt aber sei die Lage für Akademiker hinsichtlich ihrer Beschäftigungschancen, Arbeitsbedingungen und Bezahlung günstig. Ihre Arbeitslosenquoten seien gering, ihre Erwerbsbeteiligung selbst im fortgeschrittenen Alter noch hoch.

Vom zukünftigen Mangel können auch Absolventen von Studiengängen profitieren, die auf dem Arbeitsmarkt bislang weniger gefragt sind. Bei Mangellagen dürften Betriebe offener gegenüber Quereinsteigern sein, beispielsweise aus den Geistes- und Sozialwissenschaften.

Neue Bildungsexpansion notwendig

Um dem drohenden Akademikermangel entgegenzuwirken, sei ein ganzes Bündel an Maßnahmen erforderlich. Zentral sei eine neue Bildungsexpansion. Allein um den Ersatzbedarf für die in den nächsten Jahren aus dem Erwerbsleben ausscheidenden älteren Arbeitnehmer zu befriedigen, müsse der Anteil der Studienanfänger eines jeden Jahrgangs auf mindestens 40 Prozent steigen (2006: 36 Prozent). „Das Potenzial an studierfähigen Menschen ist größer als derzeit erschlossen. Gerade Kinder mit Migrationshintergrund und aus bildungsschwachen Elternhäusern müssen früh gefördert werden“, fordern die Arbeitsmarktexperten. Derzeit sei der Hochschulzugang in Deutschland durch eine sehr hohe soziale Ungleichheit gekennzeichnet. „Von 100 Kindern aus Akademikerfamilien studieren 83, von 100 Kindern aus Familien ohne akademische Tradition aber nur 23“, zitiert die Studie Ergebnisse der Bildungsforschung.

Neben der Bildungsexpansion seien die Vermeidung von Abwanderung, aber auch die Zuwanderung von Qualifizierten, die Weiterbildung der alternden Belegschaften sowie eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie notwendig, so das IAB.

Derzeit noch kein genereller Ingenieurmangel

Trotz Engpässen in einigen Ingenieurberufen besteht derzeit aus Sicht des IAB noch kein flächendeckender Ingenieurmangel. Im Jahr 2007 konnten die offenen Stellen im Ingenieurbereich sogar wieder schneller besetzt werden als in den beiden Vorjahren. Noch stärker verkürzte sich die Zeit, in der eine offene Stelle unbesetzt blieb, obwohl sie schon hätte besetzt sein sollen. Sie sank deutlich von 64 Tagen in 2006 auf 36 Tage in 2007, da die Betriebe 2007 auch wieder mehr Zeit für die Personalsuche als im Vorjahr einplanten.

Die IAB-Studie im Internet: http://doku.iab.de/kurzber/2008/kb1808.pdf

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Wolfgang Braun idw

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