„Menschen vertrauen den Kreditinstituten nicht und werden zunehmend kritischer“, so die 26-jährige Doktorandin. Sie untersucht in einer Studie, ob der ganz normale Bankkunde, der ein Giro-,Tagesgeld- oder Sparkonto eröffnen will, wichtige Informationen auch versteht. Fazit: qualifizierte Informationen beeinflussen das Verhalten den Bankkunden deutlich.
„Bei der Wahl der Bank ist es oft für Außenstehende schwierig zu beurteilen, wie es um das Institut steht und welche Risiken bestehen“, sagt Kathrin Jordan. Doch darüber kann man sich informieren. „Banken sind gesetzlich dazu verpflichtet, über ihre Risiken aufzuklären", unterstreicht die Wissenschaftlerin. „Das bedeutet, dass sie darüber berichten, welchen Risiken sie selbst unterworfen sind: Geschäftspartner der Banken können zahlungsunfähig werden oder Zinsen können sich so entwickeln, wie man es nicht erwartet. Wie sie damit umgehen und manchmal auch, wie viel Risiko sie bereit sind einzugehen, steht im Geschäftsbericht der Kreditinstitute.“ Doch wer liest die? Und: Macht es überhaupt einen Sinn für den normalen Bankkunden, sich dort zu informieren?
Kathrin Jordan hat deshalb die Risikoinformationen aus den Geschäftsberichten der Banken herausgefiltert und unter anderem das Risikoverständnis der Menschen, sprich mögliche finanzielle Verluste, auf den Prüfstand gestellt. „Die Risikowahrnehmung der Menschen ist unterschiedlich“, weiß sie. „Es gibt Menschen, die begeistert Fallschirm springen und dabei ein gewisses Risiko eingehen, auf der anderen Seite würden sie niemals Aktien kaufen“, erläutert Kathrin Jordan. Sie hat in einer ersten Untersuchung herausgefunden, dass die Risikoinformationen, die Banken preisgeben, eine gewisse Wirkung erzielen. Das heißt, Probanden konnten tatsächlich etwas mit den Angaben des Instituts anfangen.
151 Probanden, die in sechs experimentelle Gruppen aufgeteilt wurden, haben eine Sparkasse auf Basis von Jahresabschlussinformationen und Risikoinformationen beurteilt. „Ich konnte anhand der Ergebnisse deutlich erkennen, dass die Risikoinformationen der Kreditinstitute Urteile und Entscheidungen der Teilnehmer beeinflusst haben“, sagt Kathrin Jordan. „Es wird oft kritisiert, die Informationen seien zu kompliziert verpackt.“ Deshalb hat die Wissenschaftlerin auch das Textverständnis der Probanden getestet. „Die Ergebnisse waren besser als erwartet. Trotzdem ist natürlich immer noch Luft nach oben“, sagt sie. Kathrin Jordan sieht ihre ersten Ergebnisse „als Anstoß für weitere Forschungen“. Am Ende soll klar erkennbar sein, welche Risikoinformationen der Banken wirklich für den Kunden relevant sind und welche diese für ihre Urteils- und Entscheidungsfindung heranziehen.
Kontakt
Ingrid Rieck | Universität Rostock
Weitere Informationen:
http://www.uni-rostock.de
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