Studie zum Kooperationspotenzial zwischen Krankenhäusern

Zahlt es sich aus, wenn das Kreiskrankenhaus Altenburg mit dem Krankenhaus Borna kooperiert und sich zudem spezialisiert?

Stellvertretend für viele beschreibt Dr. Arne Bjornberg, Projektmanager Euro Health Consumer, die aktuelle Situation: „Deutschland hat viele nicht-spezialisierte Krankenhäuser. Jeder will alles machen.“

In einer aktuellen Studie der Dr. Wieselhuber & Partner GmbH und der Ecorium GmbH werden erstmals Effizienzpotenziale durch Kooperationen zwischen Krankenhäusern in Deutschland ermittelt. Die Ergebnisse werden auf einzelne Regionen und Indikationen heruntergebrochen, so dass die strategischen Konsequenzen für ein einzelnes Krankenhaus bzw. eine Region sichtbar werden.

Die Untersuchungsmethode / Umverteilungspotenzial von 5,9 Mrd. €

Dr. Timo Renz, Initiator der Studie und Mitglied der Geschäftsleitung von Dr. Wieselhuber & Partner, sagt: „Auf Grundlage von Operationen- und Prozedurenschlüsseln, den so genannten OPS-Daten, aus dem Jahr 2006 fand eine Vollerhebung für das gesamte Bundesgebiet statt, bei der 1986 Krankenhäuser aller Versorgungsstufen berücksichtigt wurden. Durch die Umverteilung von 1,4 Mio. Fällen könnte ein Umverteilungspotenzial von 5,9 Mrd. € gehoben werden.“

„Krankenhäuser ohne Spezialisierung werden immer weniger Chancen haben, alleine zu überleben“

Renz stellt die positiven strategischen Konsequenzen für das einzelne Krankenhaus, aufgrund der Zusammenarbeit mit anderen Krankenhäusern dar und enthält durch Experten aus der klinischen Praxis Zuspruch. „Kooperationen sind das Gebot der Stunde. Einzelne Krankenhäuser ohne Spezialisierung werden immer weniger Chancen haben, alleine zu überleben“, sagt Prof. Dr. R. Schmid, Geschäftsführer des Klinikums Reutlingen. Der Verwaltungsdirektor der Paracelsus-Klinik Osnabrück, Henrik Räwer, fügt hinzu: „Strukturierte, professionell organisierte Kooperationen werden den Wettbewerb gewinnen.“

Was sollte beim Kooperationsprozess beachtet werden?

Sei erst einmal nach einer kritischen Prüfung der Kooperationsprozess angelaufen, so rät Renz den beteiligten Krankenhäusern, diesen transparent unter Einbeziehung aller Beteiligten durchzuführen. Zudem sollte der Prozess systematisch und professionell ohne Gesichts- oder Vertrauensverlust bei dem jeweiligen Partner verlaufen. Nicht nur Kooperationspotenziale oder -ziele sollten genau quantifiziert werden – auch der Umsetzungsfahrplan muss für alle Partner definiert sein.

Vorteile für Kooperationen zwischen Krankenhäusern

Die Vorteile der Zusammenarbeit der Krankenhäuser fasst Renz folgendermaßen zusammen: „Neben der klaren Profilbildung und der strategischen Positionierung für das eigene Krankenhaus ist es besonders auch die Kostensenkung durch Abbau von Ineffizienzen und die Hebung von Potenzialen. Weiterhin kommt es zur Stärkung der Position gegenüber den Krankenkassen sowie zur Kräftigung der wirtschaftlichen Stabilität von Krankenhaus und Träger. Letztendlich kommt erreichen wir jedoch auch durch die Kooperation von Krankenhäusern eine Erhöhung der Versorgungsqualität der Patienten.“

Die Ergebnisse der Studie werden am Donnerstag, 29. Oktober 2009, zum Auftakt des Kongresses zur HHL Healthcare Challenge, dem Businessplanwettbewerb zum Thema „Zukünftige Gesundheitsversorgung“, präsentiert. Der Wettbewerb findet am 29. und 30. Oktober 2009 parallel zur Weltkonferenz für Regenerative Medizin statt. Das Programm wird sich in die thematischen Blöcke „Technologie“, „Systemlösungen“ und „IT und eHealth“ gliedern, die jeweils von einem Jurybeiratsmitglied moderiert werden.

Weitere Informationen: www.healthcare-challenge.de

Forschungsschwerpunkt Gesundheitsökonomie an der Handelshochschule Leipzig (HHL)

Die Aufgabe des 2005 eingerichteten Zentrums für Healthcare Management (CHM) ist die wissenschaftliche und zugleich praxisorientierte Bearbeitung von Themen an der Schnittstelle des Healthcare- und Lifescience-Sektors mit betriebswirtschaftlichen Abläufen, Werkzeugen und Betrachtungen. Das CHM verfügt über eine hohe Expertise im Feld der Gesundheitsökonomie bzw. der Bewertung der Wertschöpfung durch Medizinprodukte oder Prozessinnovationen. Die Arbeit konzentriert sich aktuell auf Projekte im Feld des Disease-Managements und der Implementierung von IT-gestützten Lösungen im Gesundheitsbereich und der damit verbundenen Prozesskontrolle und -veränderung.Daneben setzt sich das Zentrum vorrangig auch mit Finanzierungslösungen wie z.B. der Performance-basierten Vertragsgestaltung zwischen Industrieunternehmen und Gesundheitsanbietern sowie mit (Rück-)Versicherungslösungen im Bereich des Disease-Managements auseinander. Das Zentrum richtet regelmäßig Kongresse zu diesen Themen aus und bietet Module der Managementweiterbildung im Bereich Healthcare an. www.hhl.de/chm

Dr. Wieselhuber & Partner GmbH

Die Dr. Wieselhuber & Parnter GmbH ist das erfahrene, kompetente und professionelle Beratungsunternehmen für Familienunternehmen, für Konzerne unterschiedlicher Branchen sowie für öffentliche Institutionen. Sie ist spezialisiert auf die unternehmerischen Gestaltungsfelder Strategie und Organisation, Kapitalausstattung und -strukturierung, Führung und Unternehmenssteuerung sowie auf die nachhaltige Beseitigung von Unternehmenskrisen durch Restrukturierung und Sanierung. www.wieselhuber.de

Ecorium GmbH

Mit der langjährigen Erfahrung seiner Mitarbeiter, seinen Expertenpanels und seinem tiefen Verständnis von Zusammenhängen der Gesundheitswirtschaft ist die Kernkompetenz der Ecorium GmbH, Kundenprobleme zu verstehen und für ihr Unternehmen relevante Daten aufzubereiten. Die Ecorium GmbH arbeitet dabei mit modernsten Business-Intelligence und Dataminingverfahren und verfügt über einen der größten interdisziplinären Datenbestände für die deutsche Gesundheitswirtschaft. www.ecorium.de

Handelshochschule Leipzig (HHL)

Die Handelshochschule Leipzig (HHL) ist Deutschlands älteste betriebswirtschaftliche Hochschule und zählt heute zu den führenden Business Schools. Innerhalb der Ausbildung von leistungsfähigen und verantwortungsbewussten Führungspersönlichkeiten spielt neben der Internationalität die Verknüpfung zwischen Theorie und Praxis eine herausragende Rolle.

Weitere Informationen:
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Volker Stößel idw

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