Studie zur Aussagekraft von Computersimulationsaufgaben – Berufskompetenz sichtbar machen

Prof. Reinhold Nickolaus, Leiter des Instituts für Erziehungswissenschaft und Psychologie der Uni Stuttgart, und seine Mitarbeiter prüfen im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, ob durch Computersimulationen die Kompetenz eines Kraftfahrzeugmechatronikers abgebildet werden kann. Eine Durchführung der Großstudie im realen Arbeitsumfeld der Auszubildenden wäre zu aufwändig und kostenintensiv.

Mit der PISA-Studie zur Berufsbildung, an der sich bislang acht europäische Staaten beteiligen, sollen Unterschiede der Ausbildungsformen sowie mögliche Verbesserungen in der Ausbildung in den einzelnen Ländern sichtbar gemacht werden. Für ihre Vorstudie zur Machbarkeit dieser Großstudie entwickelten die Stuttgarter Wissenschaftler ein Modell mit acht zu lösenden Aufgaben im Motormanagement und der Licht-/Beleuchtungsanlage. Dieses Modell unterzogen sie einem systematischen Vergleich zwischen der Aufgabenbearbeitung am Computer und der am realen Fahrzeug. Auf diese Weise wollen die Wissenschaftler eine Aussage darüber erhalten, ob die Kompetenz, die ein Azubi bei der computersimulierten Fehlerbehebung bewiesen hat, auch seinem praktischen Können in der Werkstatt entspricht.

Dazu präsentierten die Forscher die acht Aufgaben Auszubildenden im dritten und vierten Lehrjahr in Form von praxisnahen, schriftlichen Arbeitsaufträgen. Eine Gruppe von rund 130 Auszubildenden bearbeitete die ersten vier Fehlerfälle computersimuliert und die letzten vier am realen Kraftfahrzeug. Die Vergleichsgruppe bearbeitete die Aufgaben in umgekehrter Reihenfolge. Die Datenerhebung wurde Anfang 2009 in der Handwerkskammer Stuttgart und an der Wilhelm-Maybach-Schule in Stuttgart-Bad Cannstatt durchgeführt.

Reinhold Nickolaus und sein Team werten derzeit das entstandene Datenmaterial aus. Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass mit den computersimulierten Kompetenztests ein weitgehend zuverlässiges Instrument entstanden ist. Dadurch ist eine fundierte Entscheidung über die Umsetzung der internationalen PISA-Vergleichsstudie zur Berufsbildung möglich. Endgültige Projektergebnisse können die Forscher des Instituts für Erziehungswissenschaft und Psychologie voraussichtlich ab August präsentieren.

Ansprechpartner: Prof. Reinhold Nickolaus, Institut für Erziehungswissenschaft und Psychologie der Universität Stuttgart, Tel. 0711/685-83181,

e-mail: nickolaus@bwt.uni-stuttgart.de

Media Contact

Ursula Zitzler idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-stuttgart.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neues topologisches Metamaterial

… verstärkt Schallwellen exponentiell. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am niederländischen Forschungsinstitut AMOLF haben in einer internationalen Kollaboration ein neuartiges Metamaterial entwickelt, durch das sich Schallwellen auf völlig neue Art und Weise…

Astronomen entdecken starke Magnetfelder

… am Rand des zentralen schwarzen Lochs der Milchstraße. Ein neues Bild des Event Horizon Telescope (EHT) hat starke und geordnete Magnetfelder aufgespürt, die vom Rand des supermassereichen schwarzen Lochs…

Faktor für die Gehirnexpansion beim Menschen

Was unterscheidet uns Menschen von anderen Lebewesen? Der Schlüssel liegt im Neokortex, der äußeren Schicht des Gehirns. Diese Gehirnregion ermöglicht uns abstraktes Denken, Kunst und komplexe Sprache. Ein internationales Forschungsteam…

Partner & Förderer