Seeverkehr: Einbindung in EU-Emissionshandel möglich

Eine aktuelle Studie des Öko-Instituts kommt zum Schluss, dass die Einbindung des internationalen Seeverkehrs in den europäischen Emissionshandel ohne nennenswerte ökonomische Nachteile technisch und rechtlich kurzfristig umsetzbar ist. Derzeit trägt die internationale Seeschifffahrt rund 2,7 Prozent zu den globalen Treibhausgasemissionen bei. Doch mit der Zunahme des Schiffverkehrs wachsen auch die Emissionen.

„Rechnet man den lokalen Schiffsverkehr noch hinzukommt man auf einen Gesamtbeitrag von 3,3 Prozent“, so Projektleiter Stefan Seum vom Öko-Institut gegenüber pressetext. „Der internationale Seeverkehr in den vergangenen Jahren überproportional angestiegen. Der Container-Schiff-Sektor, der am energieintensivsten ist, wuchs jährlich sogar in zweistelligen Prozentzahlen.“ Bis heute unterliegen die Emissionen aus dem Seeverkehr keinen internationalen Übereinkommen und Regeln.

Keine nennenswerten Hindernisse

„Die Studie, die im Auftrag des Bundesumweltministeriums durchgeführt wurde, kommt zum Schluss, dass die Einbindung des Seeverkehrs in das Emissionshandelssystem rechtlich zulässig und technisch möglich ist“, so Seum. Nennenswerte negative Auswirkungen auf die deutsche und europäische Volkswirtschaft gebe es nicht. „Eine Einbindung kann sich sogar positiv auf die maritime Wirtschaft auswirken.“

„Der Rat der Europäischen Union hat kürzlich das Ziel verkündet, die Emissionen bis 2020 um 20 Prozent gegenüber 2005 zu senken“, erklärt Seum. „Um dies zu erreichen, stellt der europäische Emissionshandel ein gutes Politik-Instrument dar, insbesondere angesichts schleppender Fortschritte auf internationaler Ebene“, kommt der Projektleiter zum Schluss.

Weitreichender Umweltnutzen

„Das europäische Emissionshandelssystem müsste auch für den Schiffsverkehr in internationalen Gewässern gelten“, so Seum. Dies ist aus Sicht der Wissenschaftler jedoch bei entsprechender Gestaltung juristisch möglich. Die rechtliche Einbindung könnte im Einklang mit internationalen Abkommen und Regelungen geschehen.

Zwei weitere Gründe sprechen aus Sicht der Forscher für die Einbindung des internationalen Seeverkehrs in den europäischen Emissionshandel. „Zum einen sind die Emissionsvermeidungskosten bei Seeschiffen zunächst gering“, erklärt Seum. „Zum anderen zeichnet sich ab, dass Schritte zur Reduktion der Emissionen auch bis Ende 2011 international noch nicht verbindlich umgesetzt sind.“

Boom für umweltfreundliche Turbinen

„Wir können nicht gänzlich ausschließen, dass einige import- oder exportabhängige Staaten von höheren Seefracht-Raten betroffen wären“, meint Studien-Koautorin Margareta Kulessa von Mainz University of Applied Sciences. Für Deutschland erwarte man sich dies jedoch nicht. Die Wirtschaftswissenschaftlerin sieht darin sogar einen möglichen Profit für den deutschen Schiffsbausektor, denn es würden verstärkt Umwelttechnologien und effizientere Schiffe nachgefragt.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.deutschland

Weitere Informationen:

http://www.oeko.de

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