Schwangere: Kein Kraut gegen Übelkeit gewachsen

Gegen die regelmäßige Übelkeit, mit der etwa jede zweite Frau zu Beginn einer Schwangerschaft kämpft, ist kein Kraut gewachsen.

Dieses enttäuschende Ergebnis liefern Forscher der Dublin City University in der „Cochrane Database of Systematic Reviews“. Sie analysierten 27 Studien mit insgesamt über 4.000 Schwangeren, um die alte Frage des besten Gegenmittels zu klären. Kriterium war, wie sehr sich die Übelkeit binnen drei Tagen nach der Behandlung verändert hatte. „Methoden gibt es viele, Nutzen und Sicherheit sind dabei jedoch fraglich“, fasst Studienleiterin Anne Matthews zusammen.

Leiden ohne Behandlung

Weder sechs Studien zu Akupressur noch zwei zur Akupunktur lieferten Vorteile gegenüber Kontrollgruppen. Elektrostimulation zeigte immerhin bei einigen Frauen Verbesserungen im Zeitraum von drei Wochen. Nur bei wenigen linderte die Einnahme von Ingwer oder die Zufuhr von Vitamin B6 die Übelkeit. Ähnlich schwache Erfolge brachten Antihistaminika oder Mittel zur Verhinderung von Erbrechen, sogenannte Antiemetika. Teils lösten sie starke Nebenwirkungen aus: Antiemetika etwa Benommenheit oder Ingwer das Sodbrennen.

So viele Mittel wie Schwangere

Immerhin können vorbeugenden Maßnahmen kleine Wunder wirken, sagt der Berufsverband für Frauenärzte http://www.bvf.de . Dazu gehören etwa das Frühstück im Bett oder fünf bis sechs kleine Mahlzeiten über den Tag zu verteilen, wodurch der Blutzucker im Lot bleibt. Ins Freie gehen oder regelmäßig lüften sind günstig, zudem Ruhepausen und ausreichend Schlaf. Gegen Kreislaufbeschwerden wie Schwindel und Müdigkeit empfiehlt der Verband, vor dem Aufstehen Beingymnastik zu machen und rasche Bewegungen zu meiden. Für manche sind Schwimmen, Radfahren und Yoga hilfreich.

Einfluss hat auch, was man isst und trinkt. „Jede Betroffene sollte ausprobieren, was bei ihr die Übelkeit lindert“, empfiehlt Klaus Vetter, Oberarzt der Klinik für Geburtsmedizin am Vivantes Klinikum Neukölln http://www.vivantes.de/knk , im pressetext-Interview. Abhilfe schafft öfters saures Essen oder Getränke mit Kohlensäure, bei manchen jedoch nicht. Auch der Verzicht auf reizende Stoffe wie Kaffee, Alkohol, Zigaretten oder Pfeffer ist für die Mutter von Vorteil. Für das Kind erst recht – haben doch jährlich allein in Deutschland 10.000 Neugeborene alkoholbedingt Fehlbildungen oder Entwicklungsstörungen, warnt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung http://www.bzga.de .

Embryos sind Parasiten

Der Grad der Schwangerschaftsübelkeit unterscheidet sich von Frau zu Frau sehr. Viele kennen das Problem gar nicht, manche fühlen sich zu bestimmten Tageszeiten übel, manche erbrechen häufig. „Als Außenstehender möchte man aus menschlichem Bedürfnis helfen. Medizinisch ist die Hilfe dann nötig, wenn der Stoffwechsel der Frau entgleist“, so der Berliner Frauenarzt. Die schwerste Form, die „Hyperemesis Gravidarum“, erfordert die Überwachung und Behandlung im Spital. Medikamente nehmen Frauen auch manchmal, wenn die Berufsausübung stark beeinträchtigt ist, wobei auch Vetter auf die Nebenwirkungen aufmerksam macht.

Warum Schwangerschaftsübelkeit überhaupt entsteht, ist nicht eindeutig gelöst. Vetter macht zumindest teilweise die Hormone verantwortlich, deren Umstellung zu Beginn einer Schwangerschaft enorm ist. „Die Probleme können so lange bestehen, bis sich die Mutter daran gewöhnt hat.“ Es gibt Hinweise, dass auch die Hormone des Kindes eine Rolle spielen. „Mehrfache Mütter berichten, dass die Beschwerden bei Söhnen stärker waren als bei Töchtern.“ Für die Kinder ist das Erbrechen übrigens im Normalfall kein Problem. „Kinder sind in dieser Phase wie Parasiten und holen sich von der Mutter alles, was sie brauchen.“

Media Contact

Johannes Pernsteiner pressetext.deutschland

Weitere Informationen:

http://www.dcu.ie

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