Sauerstoff im Blut macht attraktiv

Der Sauerstoffgehalt im Blut entscheidet darüber, wie gesund ein Mensch nach außen wirkt. Zu diesem Schluss kommen Psychologen der Universität St. Andrews im Wissenschaftsjournal PloS One. Sie überprüften im Experiment die Annahme, dass Menschen aus der Gesichtsfarbe auf den Gesundheitszustand des anderen schließen.

Da Attraktivität von gesundem Aussehen abhänge, könne sie durch ein verstärktes Augenmerk auf Herz und Lunge gefördert werden, etwa durch Sport oder das Beenden des Rauchens, raten die Forscher auf Grundlage ihrer Ergebnisse.

Dazu wurde erhoben, welche Rottöne die Haut annimmt, wenn sie mit sauerstoffreichem oder -armem Blut durchblutet wird. „Diese Farbänderungen übertrugen wir dann auf die Farbkalibrierung der Fotos von Gesichtern.

Versuchspersonen mussten schließlich am Computer die Hauttöne der Gesichter so verändern, dass diese einen möglichst gesunden Eindruck machten“, berichtet Studienleiter Ian Stephen im pressetext-Interview. Im ersten Test konnten sie die Menge an sauerstoffreichem Blut im Gesicht verändern, beim zweiten das sauerstoffarme, schließlich waren beide Parameter gleichzeitig regulierbar.

Viel sauerstoffreiches Blut setzte sich als bestimmender Faktor für eine gesunde Erscheinung durch, während das sauerstoffarme Blut im direkten Vergleich nicht als förderlich angesehen wurde. Studien-Mitautor Dave Perret betont, dass die Versuchspersonen diesen kleinen Unterschied besonders gut bemerkt hätten. „Alle Studienteilnehmer glaubten, dass hellrotes Blut mit viel Sauerstoff gesünder aussah als dunkleres, leicht bläulicheres Blut mit weniger Sauerstoff.“ Dass manche Menschen mit sehr roten Gesichtern nicht sonderlich gesund aussehen, könne an einer falschen Blutfarbe liegen. „Es kommt also nicht allein auf die Blutmenge an, sondern auch auf die Blutart, die ein gesundes Aussehen bestimmt.“

Wie gut die Gesichtshaut durchblutet ist, ist stark von der körperlichen Verfassung abhängig. Die Blutadern der Haut transportieren Sauerstoff in die Hautzellen und lassen sie dadurch atmen, wodurch man etwa beim Sport abgeben kann. „Frühere Studien zeigen, dass die Haut von Rauchern, älteren Menschen und Diabetes-2-Patienten weniger Blut enthält und auch seltener errötet. Bei körperlich aktiven Menschen sowie bei Frauen mit hohem Wert an Sexualhormonen geht das Erröten hingegen schnell vor sich“, so Stephen. Ob Frauen während ihrer fruchtbaren Tagen, an denen der Hormonspiegel steigt, ein rosigeres Aussehen besitzen und auch leichter erröten, hofft der Studienautor in weiteren Tests nachzuweisen.

Dass gesundes Rosa im Gesicht wenig mit sozialer Herkunft zu tun hat, zeigt der Vergleich mit der Sonnenbräune. „In der viktorianischen Ära war extrem bleiches Aussehen in Mode, da dies als Hinweis darauf gewertet wurde, dass man nicht auf dem Feld arbeiten musste und somit wohlhabend war.“ Heute sei es umgekehrt, da Bräunung modern und begehrenswert ist. Diesen Modetrends unterliegt die rosige Hautfarbe jedoch nicht.

„Unsere Studie zeigt, dass Menschen aus verschiedensten Kulturbereichen rosige Gesichter bevorzugen. Das ist ein Hinweis darauf, dass diese Haltung nicht sozial geprägt ist“, so Stephen gegenüber pressetext.

Media Contact

Johannes Pernsteiner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.st-andrews.ac.uk

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