ROADMAP Studie: Olmesartan beugt Nierenschäden bei Typ 2 Diabetikern vor

Olmesartan, so die Autoren der Studie, ist bei nierengesunden Typ 2 Dia-betikern in der Lage, den Beginn der Nierenerkrankung signifikant zu verzögern oder zu verhindern. „Bislang“, so Prof. Dr. Lars Christian Rump, Direktor der Klinik für Nephrologie des Universitätsklinikums Düsseldorf, Ko-Autor und im Steuerungskomittee mitverantworlich für die Studie, „wurden diese Angiotensin-Rezeptor-Blocker erst bei schon nachgewiesener Nierenerkrankung eingesetzt. Die vorliegende Studie suchte nach einer Möglichkeit der Vorbeugung ihrer Entwicklung.“ Ein sinnvoller Ansatz, so Rump, denn mehr als ein Drittel aller Dialysepatienten seien Diabetiker.

Insgesamt nahmen rd. 4.500 Patienten mit Typ 2 Diabetes über mehr als drei Jahre an der Studie teil. Olmesartan konnte in der Multicenterstudie in ganz Europa ein signifikantes Verzögern des Einsetzens der Mikroalbuminurie – von 576 Tagen in der Placebo-Gruppe zu 722 Tagen in der Gruppe, die mit 40 mg Olmesartan behandelt wurde (um 23 Prozent) bewirken. Bei den mit Olmesartan behandelten Patienten entstand in 8,2 Prozent der Fälle eine Mikroalbuminurie, während in der Placebo-Vergleichsgruppe 9,8 Prozent diese Schädigung entwickelten.

Die Studie weist in die Richtung, dass Diabetes-Patienten das Medikament zur Verhinderung einer diabetischen Nephropathie einnehmen sollten. Aber bei Patienten mit koronarer Herzerkrankungen sollte eine zu starke Blut-drucksenkung vermieden werden. „Die Prävention sollte nicht übertrieben werden“, sagt Rump. „Die idealen Zielblutdruckwerte, die bei Hypertonie durch Medikamente erreicht werden sollten, müssen für Patienten mit kar-dialen Vorerkrankungen überdacht werden. Wir empfehlen, bei ihnen an-stelle der bisher üblichen Werte von 120 zu 80 mmHg die höheren Werte 130-135 zu 80-85 mmHg anzustreben.“ Unsere Studienergebnisse, so Rump, werden die derzeit gängigen Leitlinien in Europa verändern.

Die positive Wirkung auf die Niere wird durch eine Hemmung des Renin-Angiotensin-System in der Niere erzielt. Olmesartan blockiert dieses Sys-tem, wodurch Schädigungen der Niere durch Angiotensin II verhindert werden. Bislang ging man davon aus, dass nur die Senkung des Blutdrucks in der Frühphase der Erkrankung eine therapeutische Wirkung hat. Erst bei fortgeschrittener Nierenerkrankung werden ACE-Hemmer oder AT1-Antagonisten zur Behandlung eingesetzt. Die Ergebnisse der ROADMAP-Studie zeigen, dass bereits die frühzeitige Therapie die Entstehung der Krankheit beeinflussen kann. Vermutlich wird die Funktion der kleinen Blutgefäße in der Niere, die Mikrozirkulation, beeinflusst und die gesteigerte Durchlässigkeit für Eiweiß gesenkt.

Kontakt: Prof. Dr. Lars C. Rump, Direktor der Klinik für Nephrologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Tel.: 0211 / 81-17726

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Anlagenkonzepte für die Fertigung von Bipolarplatten, MEAs und Drucktanks

Grüner Wasserstoff zählt zu den Energieträgern der Zukunft. Um ihn in großen Mengen zu erzeugen, zu speichern und wieder in elektrische Energie zu wandeln, bedarf es effizienter und skalierbarer Fertigungsprozesse…

Ausfallsichere Dehnungssensoren ohne Stromverbrauch

Um die Sicherheit von Brücken, Kränen, Pipelines, Windrädern und vielem mehr zu überwachen, werden Dehnungssensoren benötigt. Eine grundlegend neue Technologie dafür haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bochum und Paderborn entwickelt….

Dauerlastfähige Wechselrichter

… ermöglichen deutliche Leistungssteigerung elektrischer Antriebe. Überhitzende Komponenten limitieren die Leistungsfähigkeit von Antriebssträngen bei Elektrofahrzeugen erheblich. Wechselrichtern fällt dabei eine große thermische Last zu, weshalb sie unter hohem Energieaufwand aktiv…

Partner & Förderer