Weder in ihrer Ausstattung noch in der Qualität der Behandlung oder der Zufriedenheit der Patienten fallen sie hinter Kliniken anderer Träger zurück. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Studie des RWI, die in einer umfangreichen Analyse Krankenhäuser in unterschiedlicher Trägerschaft miteinander verglichen hat.
Deutsche Krankenhäuser in privater Trägerschaft greifen weniger auf öffentliche Gelder zurück und zahlen aufgrund höherer Jahresüberschüsse höhere Steuern als Kliniken in freigemeinnütziger oder kommunaler Trägerschaft. Gleichzeitig geht ihre Gewinnorientierung nicht auf Kosten der Patienten, und sie behandeln genauso viele gesetzlich versicherte Patienten wie nicht-private Kliniken. Zu diesen und weiteren Ergebnissen kommt eine aktuelle Studie des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI), die auf einem Projekt im Auftrag des Bundesverbands Deutscher Privatkliniken e.V. (BDPK), Berlin, basiert.
Grundlage der aktuellen Untersuchung sind amtliche Krankenhausdaten des Statistischen Bundesamts aus den Jahren 1996 bis 2009, der Forschungsdatenzentren der Statistischen Landesämter, 687 Jahresabschlüsse von Krankenhäusern aus 2008 und 366 aus 2009, Erhebungen von BDPK und Techniker Krankenkasse sowie Qualitätsdaten der Bundesgeschäftsstelle für Qualitätssicherung (BQS). In die Studie gingen im Wesentlichen nur Krankenhäuser mit einem Versorgungsauftrag ein. Wegen ihrer besonderen Aufgaben ausgeklammert wurden Universitätskliniken. Auch ausschließlich psychiatrische oder psychotherapeutische Krankenhäuser sowie reine Tags- und Nachtkliniken wurden nicht in die Analysen einbezogen. Für 2009 wurden damit Daten von insgesamt 1663 Krankenhäusern verwendet, davon 412 in privater, 702 in freigemeinnütziger und 549 in öffentlicher Trägerschaft.
Keine Unterschiede bei Behandlungsqualität und Patientenzufriedenheit
Nach der Studie arbeiten die privaten Kliniken im Durchschnitt wirtschaftlicher, weil beispielsweise ihre Kosten bezogen auf die Leistungsmenge (Casemix) geringer ausfallen. Die Patientenversorgung wird dadurch jedoch nicht schlechter, die Zahl der zu betreuenden Patienten je Vollkraft liegt zwischen der bei freigemeinnützigen und kommunalen Trägern. Die Zahl der vorgehaltenen Intensivbetten ist sogar überproportional hoch. Auch in der regionalen Versorgung sind private Krankenhäuser entgegen anderslautender Vorurteile aktiv. So finden sich 14,6% der privaten Betten bei ländlichen Grundversorgern gegenüber 12,0% bei den Nicht-Privaten. Die Patienten privater Kliniken sind sogar durchschnittlich älter.
Zudem investieren die Krankenhäuser in privater Trägerschaft nicht weniger Geld in medizinische Großgeräte als andere Träger. Auch in der Behandlungsqualität lassen sich keine Unterschiede zwischen privaten Kliniken und anderen Trägerformen finden. Im Gegenteil ist sie im Durchschnitt sogar besser. In der Patientenzufriedenheit gibt es ebenfalls keine trägerspezifischen Unterschiede, sie liegt durchschnittlich bei rund 77 bis 80%.
Private Träger kommen leichter an Kapital und investieren mehr
Hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen Situation kommt den Krankenhäusern mit privater Trägerschaft ihre höhere Investitionsautonomie zugute. Aufgrund ihres besseren Zugangs zum Kapitalmarkt können sie sich leichter mit Kapital versorgen und damit Investitionen, die mit Hilfe der staatlichen Investitionsförderung nicht mehr erbracht werden, selbständig tätigen. Dies führt dazu, dass private im Durchschnitt eine deutlich höhere Investitionsquote aufweisen als andere Krankenhäuser. Damit einher geht allerdings die Notwendigkeit zur marktüblichen Verzinsung des eingesetzten privaten Kapitals, das heißt die Ausschüttung von Dividenden.
Aufgrund der zunehmenden Alterung der Bevölkerung dürfte die Nachfrage nach Krankenhausleistungen auch künftig weiter wachsen. Gleichzeitig dürfte insbesondere in den medizinischen Diensten der Personalbedarf steigen, verbunden mit beachtlichen Lohnsteigerungen. Es wird daher für Krankenhausträger zukünftig wesentlich darauf ankommen, zum einen Personal zu gewinnen und zu halten, zum anderen mit der Ressource Personal sparsam umzugehen. Hier scheinen die privaten Kliniken den nicht-privaten bereits einen Schritt voraus zu sein.
Ihre Ansprechpartner:
Dr. Boris Augurzky (RWI) Tel.: (0201) 8149-203
Joachim Schmidt | idw
Weitere Informationen:
http://www.rwi-essen.de
Weitere Berichte zu: > BDPK > Behandlungsqualität > Patientenzufriedenheit > RWI > private Kliniken > private Krankenhäuser > private Trägerschaft > psychotherapeutische Krankenhäuser
Tabakrauchen verkalkt Arterien stärker als reiner Cannabis-Konsum
11.04.2018 | Universität Bern
»Zweites Leben« für Smartphones und Tablets
16.03.2018 | Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT
Schweißen ist noch immer die Standardtechnik, um Metalle miteinander zu verbinden. Doch das aufwändige Verfahren unter hohen Temperaturen ist nicht überall...
Ein computergestütztes Netzwerk zeigt, wie die Ionenkanäle in der Membran von Nervenzellen so verschiedenartige Fähigkeiten wie Kurzzeitgedächtnis und Hirnwellen steuern können
Nervenzellen, die auch dann aktiv sind, wenn der auslösende Reiz verstummt ist, sind die Grundlage für ein Kurzzeitgedächtnis. Durch rhythmisch aktive...
Von einer einzigen Stammzelle zur Vielzahl hochdifferenzierter Körperzellen: Den vollständigen Stammbaum eines ausgewachsenen Organismus haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Berlin und München in „Science“ publiziert. Entscheidend war der kombinierte Einsatz von RNA- und computerbasierten Technologien.
Wie werden aus einheitlichen Stammzellen komplexe Körperzellen mit sehr unterschiedlichen Funktionen? Die Differenzierung von Stammzellen in verschiedenste...
University of Connecticut researchers have created a biodegradable composite made of silk fibers that can be used to repair broken load-bearing bones without the complications sometimes presented by other materials.
Repairing major load-bearing bones such as those in the leg can be a long and uncomfortable process.
Polymer-Leuchtdioden (PLEDs) sind attraktiv für den Einsatz in großflächigen Displays und Lichtpanelen, aber ihre begrenzte Stabilität verhindert die Kommerzialisierung. Wissenschaftler aus dem Max-Planck-Institut für Polymerforschung (MPIP) in Mainz haben jetzt die Ursachen der Instabilität aufgedeckt.
Bildschirme und Smartphones, die gerollt und hochgeklappt werden können, sind Anwendungen, die in Zukunft durch die Entwicklung von polymerbasierten...
Anzeige
Anzeige
Internationale Konferenz zur Digitalisierung
19.04.2018 | Veranstaltungen
124. Internistenkongress in Mannheim: Internisten rücken Altersmedizin in den Fokus
19.04.2018 | Veranstaltungen
DFG unterstützt Kongresse und Tagungen - Juni 2018
17.04.2018 | Veranstaltungen
Metalle verbinden ohne Schweißen
23.04.2018 | HANNOVER MESSE
Revolutionär: Ein Algensaft deckt täglichen Vitamin-B12-Bedarf
23.04.2018 | Medizin Gesundheit
Wie zerfallen kleinste Bleiteilchen?
23.04.2018 | Physik Astronomie