Prävention kann ein Schlüssel zu einer leistungsfähigeren Volkswirtschaft und zur Finanzierung des Gesundheitswesens sein

– Mehr als 50% der Deutschen sind übergewichtig, über 40% bewegen sich kaum, 25% rauchen – Insgesamt leben rund 30% der Erwachsenen eher ungesund

– Prävention kann die Lebensqualität verbessern, die Arbeitskraft stärken und damit die staatlichen Gesundheitsausgaben dämpfen

– Der hauptsächlich von Prävention getragene Zweite Gesundheitsmarkt ist von der Wirtschaftskrise kaum betroffen: 86% der Bürger wollen weiter für private Gesundheitsleistungen Geld ausgeben

– Wirksame Präventionsstrategie muss gezielt die Menschen ansprechen, die ungesund handeln: Über den Arzt, den Arbeitgeber und die Krankenversicherung

Die Deutschen haben deutlichen Nachholbedarf in Sachen gesündere Lebensweise und Prävention. Das belegt eine Studie von Roland Berger Strategy Consultants, für die 1.000 Bürger befragt wurden. Rund 30 Prozent der Erwachsenen führen demnach einen ungesunden Lebensstil.

Dabei könnten alle Beteiligten von einer wirksamen Gesundheitsprävention profitieren: Am meisten die Bürger selbst, aber auch die Gesellschaft durch ein preiswerteres Gesundheitswesen und die Unternehmen, die künftig darauf angewiesen sein werden, die Leistungsfähigkeit immer älterer Mitarbeiter zu erhalten.

Krankenkassen könnten viele teure Krankheitsverläufe vermeiden. Ärzte, Krankenhäuser und private Dienstleister entdecken Prävention aber erst langsam als lohnendes Geschäftsfeld.

„25 Prozent der Erwachsenen rauchen mindestens eine halbe Schachtel Zigaretten am Tag, 24 Prozent treiben nie Sport, 23 Prozent nur unregelmäßig“ sagt Karsten Neumann, Principal im Kompetenzzentrum Pharma & Healthcare bei Roland Berger Strategy Consultants.

„Die Folge ist, dass 15 Prozent der Bevölkerung nach der medizinischen Definition stark übergewichtig sind, mit einem Body Mass Index (BMI) über 30. Weitere 35 Prozent sind übergewichtig mit einem BMI zwischen 25 und 30“. Dabei lehnen die Bürger Prävention aber nicht grundsätzlich ab. Sie zeigen sich sogar sehr offen, beispielsweise von ihrem Arzt, ihrem Arbeitgeber oder ihrer Krankenversicherung angesprochen zu werden. 94 Prozent der Menschen sind dazu bereit. Es kommt darauf an, diese Offenheit zu nutzen.

Positiv ist, dass die Bereitschaft, für Gesundheit privates Geld auszugeben durch Finanz- und Wirtschaftskrise kaum beeinflusst wurde.

„86 Prozent der Befragten gaben an, dass sich ihr Ausgabeverhalten für private Gesundheitsleistungen durch die Krise nicht verändert hat“, sagt Neumann.

Risikofaktoren Geschlecht und Bildung

„Die Studie zeigt zwei klare Tendenzen“, sagt Dr. Joachim Kartte, Leiter des Kompetenzzentrums Pharma & Healthcare bei Roland Berger, „Männer leben deutlich ungesünder. Von den besonders ungesund Lebenden sind etwa zwei Drittel Männer. Und: Ein niedriger Bildungsabschluss erhöht das Risiko für Fettleibigkeit (Adipositas) und ungesundes Verhalten deutlich.“ Fettleibigkeit kommt bei Menschen mit Hauptschulabschluss im Vergleich zu Akademikern mehr als doppelt so oft vor, dasselbe gilt für Rauchen und ungesunde Ernährung. „Beim Faktor Einkommen lässt sich dieser Zusammenhang nicht feststellen“, sagt Kartte. „Das deutet darauf hin, dass Bildung einer der Schlüssel ist, um die negativen Folgen eines niedrigen sozialen Status' auf die Gesundheit abzufedern.“

Strategie für Präventionsverweigerer

Erfolgreiche Präventionsprogramme, die bei den Teilnehmern die gewünschte Wirkung zeigen und positive Kosteneffekte für die Krankenversicherungen, gibt es zahlreiche in Deutschland. Allerdings wurde bislang keine echte Zielgruppenanalyse durchgeführt und Präventionsprogramme erreichen besonders die wenig motivierten Menschen nur selten. „Wichtig war uns deshalb eine Präventionssstrategie, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt und so die optimale Wirkung auf das Gesamtsystem Gesundheitswesen entfaltet“, sagt Kartte. Neumann ergänzt: „Nur wenn die Zielkunden erreichbar sind – sowohl physisch wie emotional – kann Vorsorge funktionieren.

Dafür müssen sie verschiedene Partner ansprechen: nicht nur der Arzt in der Praxis, sondern auch der Arbeitgeber, die Krankenkasse und natürlich auch die eigene Familie.“ Die Studie grenzt die Gruppen ein, bei denen eine Ansprache besonders nötig ist und definiert die Orte, an denen sie besonders gut erreicht werden können. Die Umsetzung und Finanzierung dieser Maßnahmen erfordert ein Zusammenwirken aller Politikbereiche, die mit Gesundheit und Prävention befasst sind.

Die Präsentation zur Studie können Sie kostenfrei bestellen unter: www.rolandberger.com/pressreleases

Roland Berger Strategy Consultants, 1967 gegründet, ist eine der weltweit führenden Strategieberatungen. Mit 36 Büros in 25 Ländern ist das Unternehmen erfolgreich auf dem Weltmarkt aktiv. Mehr als 2.100 Mitarbeiter haben 2008 einen Umsatz von rund 670 Mio. EUR erwirtschaftet. Roland Berger Strategy Consultants ist eine unabhängige Partnerschaft im ausschließlichen Eigentum von rund 180 Partnern.

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Sebastian Deck presseportal

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