Plötzlicher Herztod durch "riskante" Gene

Mitarbeiter des zum Nationalen Forschungsrat CNR gehörenden Istituto di Neurogenetica e Neurofarmacologia haben vier neue für die Entstehung von Herzrythmusstörungen verantwortliche Genvarianten entdeckt. Mit deren Hilfe können innovative Vorbeugemaßnahmen und gezieltere Therapien entwickelt werden.

„Neben Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht und Pharmabehandlungen haben bei der Ausprägung des QT-Intervalls die Erbanlagen eine entscheidende Bedeutung“, bestätigte die Projektleiterin Serena Sanna.

„Die genaue Kenntnis der genetischen Komponente hilft uns, die biologischen und chemischen Vorgänge während der für die Stimulierung der Herzmuskulatur wichtigen Aufladephase zu verstehen. Es ist anzunehmen, dass die von uns ermittelten Erbgutsätze bei ventrikulären Arrhythmien wie beispielsweise einem im EKG erkennbaren verlängerten oder verkürzten QT- Intervall beteiligt sind. Ebenso wie eine vor drei Jahren entdeckte und bei dieser Gelegenheit als ursächlich bestätigte Variante des Gens NOS1AP können sie für den ohne Vorwarnung eintretenden plötzlichen Herztod mitverantwortlich sein. „

Zur genauen Ermittlung der Genvarianten wurde der als Genome – Wide Association Study (GWAS) bekannte Ansatz benutzt. Mit dieser Methode war zuvor das DNA von 4.300 Bewohnern Sardiniens in 2,5 Millionen Nukleotidvarianten (SNP) untersucht worden. Parallel dazu wurden von internationalen Kooperationspartnern Elektrokardiogramme und Blutentnahmen an insgesamt 12.000 Südtirolern, Deutschen und Amerikanern durchgeführt. Mit Hilfe neuer bioinformatischer Modelle war es möglich, dieses äußerst umfangreiche Datenmaterial auszuwerten und die mit Herzrythmusstörungen in Zusammenhang stehenden Genvarianten zu ermitteln. „Unsere Arbeit ist nicht nur interessant wegen der dabei erzielten Ergebnisse, sondern auch angesichts der Erkenntnis, dass die Untersuchung von Populationen bei der Ermittlung pathologischer Gene von großem Nutzen sein kann.“

Die Untersuchung der italienischen Wissenschaftler ist in enger Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftskonsortium QT Interval and Sudden Cardiac Death, dem Helmholtz Zentrum in München und der John Hopkins University in Baltimore durchgeführt worden. Einzelheiten sind in der Fachzeitschrift „Nature Genetics“ beschrieben.

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Harald Jung pressetext.deutschland

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