Plastikbestandteil führt zu Herzkrankheit

Forscher der Peninsula Medical School an der Universität von Exeter haben erneut Hinweise dafür gefunden, dass ein häufiger Bestandteil im Plastik – Bisphenol A (BPA) – zu kardiovaskulären Erkrankungen führen kann. Das Forscherteam hat für die Untersuchung, die im Fachmagazin PLoS ONE veröffentlicht wurde, Daten der US-NHANES-Populationsstudie von 2006 analysiert.

„Das ist die zweite Studie, die zu einem solchen Ergebnis kommt“, erklärt Studienleiter David Melzer, Professor für Epidemiologie, im pressetext-Interview. „Dass eine höhere BPA-Konzentration bei Erwachsenen zu Herzerkrankungen führen kann, zeigte unsere erste Studie aus dem Jahr 2008.“ Assoziationen mit einigen Leberenzymen gebe es zudem auch noch“, erklärt Melzer.

Weitere Untersuchungen dringend nötig

„Interessanterweise waren die BPA-Werte im Urin 2006 um ein Drittel niedriger als 2003/2004“, erklärt Melzer. Warum das so sei, könne er nicht sagen. Denkbar wäre, dass Kunststoffhersteller bei Lebensmittelverpackungen auf die Substanz verzichtet haben oder sie durch andere ersetzt haben. „Die Untersuchung gibt jedenfalls Anlass für Besorgnis“, erklärt der Mediziner.

„Weitere Studien sind natürlich erforderlich, wobei es nicht möglich ist, Experimente am Menschen durchzuführen“, so Melzer. „Wir müssen genauer herausfinden, wo die Gesundheitsrisiken tatsächlich liegen“, meint Studien-Co-Autorin Tamara Galloway, Professorin für Ökotoxikologie an der Universität von Exeter.

Hormonähnliche Wirkung

Bisphenol A ist eine synthetisch hergestellte chemische Verbindung, die östrogenartige Wirkung auf Lebewesen hat. Seit Jahren steht die Substanz in Verdacht, gesundheits- und erbgutschädigend zu sein, wie Untersuchungen des US National Toxicology Program ergeben haben. Aktuellen amerikanischen Untersuchungen zufolge könnte auch die zivilisatorische Fettleibigkeit darin eine ihrer Ursachen haben.

Von der Chemikalie, die in verschiedenen Plastikprodukten enthalten ist, werden jährlich weltweit rund drei Mio. Tonnen hergestellt. In mehr als 90 Prozent der Weltbevölkerung kann die Substanz im Körper nachgewiesen werden. Zuletzt gab es heftige Kontroversen über BPA in Babyschnullern und Trinkflaschen.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.pms.ac.uk

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