Pionierleistung auf dem Gebiet der Palliativmedizin

Eine Studie des Universitätsklinikums Freiburg leistet Pionierarbeit auf dem Gebiet der Palliativmedizin. Zum ersten Mal liegen verlässliche Daten vor, mit deren Hilfe Krankenhäuser ihren palliativmedizinischen Versorgungsbedarf errechnen und so beispielsweise die nötige Größe einer Palliativstation planen können.

Das Fach Palliativmedizin steht für die bestmögliche medizinische, pflegerische und psychosoziale Betreuung von schwerstkranken und sterbenden Menschen sowie ihren Angehörigen. Der Bedarf an palliativmedizinischen Behandlungskonzepten ist hoch und wird in den nächsten Jahren nicht zuletzt wegen des demographischen Wandels weiter steigen. Ein Problem in der Planung von Palliativstationen ist, dass es bislang nur sehr wenige Daten zum quantitativen und qualitativen Betreuungsbedarf in Akutkrankenhäusern gibt.

Dank der Studie unter der Federführung der Leiterin der Palliativstation des Universitätsklinikums Freiburg können Krankenhäuser jetzt besser planen. Das Team von PD Dr. med. Dipl.-Theol. Gerhild Becker, Master of Science in Palliative Care, erfasste 17 Monate lang den palliativmedizinischen Betreuungsbedarf auf 51 Stationen des Universitätsklinikums Freiburg. Insgesamt wurden die Daten von 40.000 Patienten erhoben. „Die gewonnenen Daten zeigen, dass insgesamt etwa sieben Prozent der Patienten einen palliativmedizinischen Betreuungsbedarf aufwiesen“, so Becker. Die Wissenschaftler konnten mit Hilfe von Modellen unabhängige Risikofaktoren für das Vorliegen eines palliativmedizinischen Betreuungsbedarfs erkennen. Die wichtigsten Risikofaktoren waren das Vorliegen einer Krebserkrankung, aber auch andere häufige internistische Erkrankungen sowie ein hohes Alter. „Mit Hilfe dieser Ergebnisse konnten wir eine gute Vorhersage für einen palliativmedizinischen Betreuungsbedarf erzielen“, berichtet die Palliativmedizinerin. „Die Daten zeigen, dass etwa sieben Prozent der Betten eines Akutklinikums für Patienten mit palliativmedizinischem Betreuungsbedarf eingeplant werden müssen.“

Die Studie „In-Patient Palliative Care Needs: An Epidemiological Study“ wurde mit dem diesjährigen Förderpreis der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin ausgezeichnet. Der seit 1999 vergebene Preis zur Förderung der klinischen Wissenschaft ist mit 10.000 Euro dotiert und wurde 2011 bereits Ende September verliehen. „Der Preis ist natürlich eine große Anerkennung für alle am Projekt Beteiligten und Ansporn, den eingeschlagenen Weg weiter zu gehen“, so PD Dr. Gerhild Becker. Erste Ergebnisse der Studie wurden im renommierten Journal of Clinical Oncology veröffentlicht, weitere Publikationen auf Grundlage der Datenerhebung sind geplant.

Palliative Cancer Care: An Epidemiologic Study, in: Journal of Clinical Oncology, January 24, 2011.

Kontakt:
Universitätsklinikum Freiburg
PD Dr. Gerhild Becker
Palliativstation
Tel.: 0761 270-94210
E-Mail: gerhild.becker@uniklinik-freiburg.de

Media Contact

Carin Lehmann idw

Weitere Informationen:

http://www.uniklinik-freiburg.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ultraleichte selbstglättende Spiegel

…erhöhen die Effizient hochmoderner Teleskope. Schon immer faszinierte den Menschen der Blick in den Sternenhimmmel und nicht minder faszinierend ist es, die Erde aus dem Weltraum zu betrachten. Möglich ist…

Überraschende Umkehr in Quantensystemen

Forschende haben topologisches Pumpen in einem künstlichen Festkörper aus kalten Atomen untersucht. Die Atome wurden mit Laserstrahlen gefangen. Überraschenderweise kam es zu einer plötzlichen Umkehr der Atome an einer Wand…

Magnetisch durch eine Prise Wasserstoff

Neue Idee, um die Eigenschaften ultradünner Materialien zu verbessern. Magnetische zweidimensionale Schichten, die aus einer oder wenigen Atomlagen bestehen, sind erst seit kurzem bekannt und versprechen interessante Anwendungen, zum Beispiel…

Partner & Förderer