Neue Studie untersucht Zusammenhang zwischen sozialen Ängsten und sozialer Intelligenz

Eine Untersuchung an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz will dem Zusammenhang zwischen sozialen Ängsten und sozialer Intelligenz nachgehen.

„Soziale Ängste kommen häufiger vor, als man denkt“, erklärt Dipl.-Psych. Sandra Becker vom Institut für Psychologie. Zwischen 4 und 14 Prozent der Bevölkerung – die Angaben schwanken je nach Untersuchung – haben Angst vor sozialen Situationen.

Ob diese Ängste mit der sozialen Intelligenz der Betroffenen in irgendeinem Zusammenhang stehen, soll nun im Rahmen einer Doktorarbeit erforscht werden. Dazu werden noch Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus allen Gruppen der Bevölkerung gesucht.

Soziale Ängste oder soziale Phobien sind ein Krankheitsbild, das schon seit Beginn des 19. Jahrhunderts bekannt ist. Die Betroffenen fürchten sich davor, in sozialen Situationen durch peinliches Verhalten oder durch körperliche Symptome wie Zittern und Schwitzen aufzufallen. Häufig haben sie Angst, von ihren Mitmenschen abgelehnt zu werden, und setzen sich Situationen mit anderen Menschen dann nur extrem ungern aus. „Einige versuchen auch, das irgendwie durchzustehen und auszuhalten. In schlimmen Fällen gehen die Betroffenen aber überhaupt nicht mehr aus dem Haus“, erläutert Becker. Häufig geht die soziale Phobie mit anderen Erkrankungen wie Depressionen einher. Mit Verhaltenstherapie, so hat sich gezeigt, sind soziale Ängste jedoch meistens sehr gut zu behandeln.

Weil sich die Forschung in den letzten Jahren mehr auf die emotionale Intelligenz konzentriert hat und die soziale Intelligenz mit den verfügbaren Tests nicht ausreichend erfasst werden konnte, gibt es über die möglichen Zusammenhänge zwischen sozialer Intelligenz und sozialen Ängsten bisher keine gesicherten Erkenntnisse. Nun steht mit dem Magdeburger Test zur sozialen Intelligenz seit 2008 ein geeignetes Instrument zur Verfügung, das eine Erhebung verschiedener Parameter möglich macht. Ermittelt werden dabei unter anderem Daten zum sozialen Verständnis, zur sozialen Wahrnehmung und zum sozialen Gedächtnis.

Die jetzt geplante Studie wird in der Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie der Universität Mainz mit insgesamt 150 bis 160 Versuchspersonen durchgeführt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen einen möglichst repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung darstellen, allerdings nicht älter als 65 Jahre sein. Die Untersuchung findet vom 6. bis 9. April 2009 auf dem Campus der Universität Mainz statt und dauert ca. 4 Stunden, wahlweise am Vormittag von 9:00 bis 13:00 Uhr oder nachmittags von 14:00 bis 18:00 Uhr. Die Aufwandsentschädigung beträgt 20 Euro. Interessierte Teilnehmerinnen oder Teilnehmer können sich unter der Telefonnummer 06131 39-27351 oder per E-Mail an beckersa@uni-mainz.de informieren.

Kontakt und Informationen:
Dipl.-Psych. Sandra Becker
Psychologisches Institut
Abt. Klinische Psychologie und Psychotherapie
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Tel. 06131 39-27351
Fax 06131 39-24623
E-Mail: beckersa@uni-mainz.de

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Petra Giegerich idw

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