Neue Studie beschreibt Zusammenhang zwischen Psyche und chronisch entzündlichen Darmerkrankungen

Neben den körperlichen Symptomen sind Betroffene auch psychischen Belastungen ausgesetzt. Eine neue Studie von PD Dr. Jonas Mudter, Universität Erlangen und Mitglied im Kompetenznetz Darmerkrankungen und der GISG, zeigt jetzt, welche Auswirkungen CED auf die Psyche der Betroffenen haben können. Demnach gelten Unsicherheit im Sozialkontakt, ein erhöhtes soziales Unterstützungsbedürfnis und Depressivität als die gravierendsten Faktoren.

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen betreffen derzeit ungefähr 320.000 Menschen in Deutschland. Die Krankheiten brechen besonders häufig im Alter von 15 bis 35 Jahren aus, in einer Zeit also, in der viele Menschen ihre Berufe planen und Familien gründen. Als Ursachen für den Ausbruch werden Veränderungen der individuellen Umweltbedingungen, Gene und eine Barrierestörung des Darms vermutet.

Die Krankheiten verlaufen schubweise, mit Bauchschmerzen, häufigen Durchfällen und bei länger anhaltenden Schüben mit Gewichtsverlust und Schwäche. Neben den körperlichen Beschwerden spielen die psychosozialen Belastungen eine wichtige Rolle für Betroffene: Die Erkrankung kann von Ängsten begleitet sein, die Beschwerden werden häufig im Arbeits- oder sozialen Umfeld tabuisiert und können zu Problemen am Arbeitsplatz führen.

Dr. Jonas Mudter, Oberarzt und stellvertretender Leiter der Endoskopie der Universitätsklinik Erlangen und Mitglied des Kompetenznetz Darmerkrankungen, und seine Kollegin Dr. Ekaterina Krauss, Ärztin für Innere Medizin, haben nun eine Studie veröffentlicht, mit der die Zusammenhänge zwischen den psychischen Belastungen und chronisch entzündlichen Darmerkrankungen beschrieben werden.

Im Zeitraum von September 2011 bis März 2012 wurden 270 Personen mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa und eine nicht von CED-betroffene Kontrollgruppe – 110 Personen – in Fragebogen gestützten Interviews dazu befragt, welche psychischen Faktoren ihr Wohlbefinden am stärksten beeinflussen.

Das Ergebnis zeigt einen klaren Zusammenhang zwischen chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, dem verstärkten Auftreten von Depressivität sowie einem erhöhten Bedarf an sozialer Unterstützung, wie sie zum Beispiel die Familie oder Selbsthilfegruppen bieten. Diese Faktoren beeinträchtigen besonders häufig Betroffene mit Morbus Crohn, weniger diejenigen mit Colitis ulcerosa, und sie sind in ihrer Ausprägung abhängig von der Schwere des Entzündungsgrades.

Erste bundesweite prospektive Umfrage von ÄrztInnen für chronisch entzündliche Darmerkrankungen

Die Studie „Analyse von psychischen Belastungsfaktoren bei CED-Patienten“ entstand als eines der ersten Projekte der GISG, German Inflammatory Bowel Disease Study Group, eine gemeinnützige Studienplattform, in der VertreterInnen aus Praxen, Kliniken und Universitäten zusammen Studienideen erarbeiten und ausführen. Die GISG wurde 2008 von der „Arbeitsgemeinschaft für chronisch entzündliche Darmerkrankungen“ (DACED) gegründet und in das Kompetenznetz Darmerkrankungen integriert.

An der Studie beteiligten sich bundesweit mehr als 30 Studienzentren, zu denen sowohl Krankenhäuser und Universitätskliniken als auch niedergelassene Arztpraxen gehörten.

Das Kompetenznetz Darmerkrankungen

Das Kompetenznetz Darmerkrankungen ist ein Verbund von WissenschaftlerInnen, niedergelassenen ÄrztInnen, Fachkliniken, universitären Instituten und der Wirtschaft, der sich mit den beiden am häufigsten auftretenden chronisch entzündlichen Darmerkrankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa beschäftigt. Ziel ist, das Wissen um die Krankheiten bekannter zu machen, die Wege von Forschungserkenntnissen zu den PatientInnen zu verkürzen und die Versorgung der PatientInnen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen zu verbessern.

Kontakt zur GISG:
Frau Raimonda Vaitkute, GISG-Organisationsbüro beim Kompetenznetz Darmerkrankungen
Telefon: +49.(0)431.597-4153, E-Mail: r.vaitkute@kompetenznetz-ced.de

Kontakt für JournalistInnen:
Susanne Weller / Pressestelle Kompetenznetz Darmerkrankungen
Telefon.: +49.(0)172.308 41 36, E-Mail: s.weller@weller-media.com

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Susanne Weller idw

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