Neue Anschaffungen gefährden das Familienerbe

Routinen des Familienalltags, Neuanschaffungen und räumliche Gegebenheiten bestimmen, ob wir Objekte aus der Wohnung ausrangieren oder mitunter sogar über Traditionen hinweg aufbewahren. Das behaupten Forscher der Universitäten Wisconsin und Arizona im Journal of Consumer Research.

Über zwei Jahre hinweg führten sie penibel Buch über Herkunft, Bewegung und Platzierung aller Objekte eines Familienhaushalts und analysierten dann diese Aufzeichnungen. „Nicht immer schützt die Geschichte eines Objekts davor, weggeworfen zu werden. Wesentlich spielt auch sein Platz innerhalb eines Netzwerkes anderer Objekte, Haushaltspraktiken und die Räumlichkeiten eine Rolle dafür, ob und wann es ersetzt wird“, schreiben die Studienautoren Amber M. Epp und Linda L. Price.

Wenn eine Familie ein neues Produkt erwirbt oder eine neue Dienstleistung in Anspruch nimmt, kann das Konsequenzen hoher Tragweite für andere Objekte haben, so die Forscher. Denn mit neuen Anschaffungen verändern sich mitunter die Gewohnheiten der Familie. Als Beispiel führen die Forscher den Nintendo Wii an. „Räume werden dadurch möglicherweise ganz anders genutzt und es braucht neue Vorrichtungen um etwa die Geräuschübertragung in andere Zimmer zu verhindern.“

Verändern könne sich auch die Interaktion zwischen Familienmitgliedern, da im Beispiel des Wii neue Spielgemeinschaften entstehen, während andere Tätigkeiten wie das gemeinsame Fernsehen am Abend eventuell vernachlässigt werden. „Besonders in Zeiten des Wandels sollten sich Familien bewusst machen, welche Routinen oder Wohnungsobjekte für sie besonderen Wert haben und die demnach erhalten bleiben sollen“, so der Rat der Wissenschaftler.

Der Industrie raten die Forscher für den Absatz ihrer Produkte, schon im Voraus Möglichkeiten für deren Eingliederung in den familiären Alltag zu überlegen. So erst könne eine lange Nutzung gewährleistet werden. Allerdings bedeutet der Aufenthalt eines Objekts in der Rumpelkammer nicht immer, dass die Weitergabe an eine Wohltätigkeitsorganisation oder der Verkauf im Internet oder bei einem Privatflohmarkt direkt bevorsteht, so ein weiteres Ergebnis der Studie.

Objekte werden häufig auch wieder aus dem Lager hervorgeholt und erneut in die tägliche Routine eingegliedert. „Das ist eine gute Nachricht für Absatzfachleute, die glauben dass ein Produkt schon gestorben sei, sobald es aus dem Alltag verschwindet“, so die Konsumforscher.

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Johannes Pernsteiner pressetext.austria

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