Multitasking – leistungssteigernd oder überfordernd?

Aber ist Multitasking wirklich erstrebenswert oder führt es eher zu Fehlern?

Ein Projekt der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) untersuchte Fehlererkennungs- und -verarbeitungsprozesse. Der BAuA-Bericht „Multitasking und Auswirkungen auf die Fehlerverarbeitung – Psychophysiologische Untersuchung zur Analyse von Informationsverarbeitungsprozessen“ zeigt, dass gleichzeitiges Bearbeiten von Aufgaben deren Ausführung beeinträchtigt und die Fehlerverarbeitung verändert.

Multitasking und häufige Arbeitsunterbrechungen gehören an vielen Arbeitsplätzen daher schon längst zum Alltag. Arbeitsprozesse und Entwicklungen der modernen Informations- und Kommunikationstechnik verdichten sich zunehmend in der Arbeitswelt, sodass Beschäftigte dazu neigen mehrere Anwendungen zu nutzen und mehrere Aufgaben gleichzeitig zu erledigen. Im Rahmen des BAuA-Projekts erforschten Experten, ob im Gehirn eine simultane Verarbeitung von zwei aufmerksamkeitsintensiven Prozessen möglich und vorteilhaft ist.

Zur Bestimmung altersabhängiger Effekte wurden zwei Altersgruppen erwerbsfähiger Population untersucht (20- bis 35-Jährige und 50- bis 60-Jährige). Die Probanden bearbeiteten zeitgleich eine visuell-manuelle Computeraufgabe und eine auditiv-sprachliche Entscheidungsaufgabe. Mit einem speziellen Verfahren wurden Parameter hirnelektrischer Aktivität ausgewertet. Unter Anderem wurden Verhaltensdaten wie Reaktionszeiten, Fehlerraten und fehlerbedingter Reaktionsverzögerung beurteilt. Ziel war es eine Verbindung zwischen Multitasking und dem modernen Bildschirmarbeitsplatz zu schaffen.

Die laborexperimentellen Untersuchungen liefern jedoch ernüchternde Ergebnisse. Je höher die kognitive Beanspruchung der gleichzeitig auszuführenden Tätigkeiten, umso mehr Zeit- und Ressourcenverluste, Qualitätseinbußen und physiologische wie psychische Fehlbeanspruchungen werden beobachtet.

„Multitasking und Auswirkungen auf die Fehlerverarbeitung – Psychophysiologische Untersuchung zur Analyse von Informationsverarbeitungsprozessen“; Xenia Weißbecker-Klaus; 1. Auflage. Dortmund/Berlin/Dresden; Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 2014; 83 Seiten; ISBN: 978-3-88261-006-2.

Eine Version im PDF-Format zum Herunterladen steht unter http://www.baua.de/publikationen.

Forschung für Arbeit und Gesundheit
Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen stehen für sozialen Fortschritt und eine wettbewerbsfähige Wirtschaft. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) forscht und entwickelt im Themenfeld Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit, fördert den Wissenstransfer in die Praxis, berät die Politik und erfüllt hoheitliche Aufgaben – im Gefahrstoffrecht, bei der Produktsicherheit und mit dem Gesundheitsdatenarchiv. Die BAuA ist eine Ressortforschungseinrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Über 600 Beschäftigte arbeiten an den Standorten in Dortmund, Berlin und Dresden sowie in der Außenstelle Chemnitz.

Weitere Informationen:

http://www.baua.de/dok/4731862 Direkter Link zum Bericht „Multitasking und Auswirkungen auf die Fehlerverarbeitung – Psychophysiologische Untersuchung zur Analyse von Informationsverarbeitungsprozessen“

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Jörg Feldmann idw

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