Wie meldet man Software-Fehler korrekt?

Studenten der Universität des Saarlandes haben dafür 466 Software-Entwickler und Benutzer befragt – und sind für ihre Studie preisgekrönt worden. Auf einer der führenden amerikanischen Konferenzen zur Softwareentwicklung, der ACM-Konferenz „Foundations of Software Engineering“ in Atlanta (USA), wurde ihre Arbeit als beste von 152 wissenschaftlichen Beiträgen ausgezeichnet.

Wenn ein Computerprogramm nicht richtig funktioniert, erscheint häufig der Hinweis: „Möchten Sie diesen Fehler an den Hersteller melden?“. Als Anwender stimmt man gerne zu, denn schließlich will man ja, dass das Programm repariert wird. Also gibt man die wichtigsten Details an und sendet seine Meldung ab mit der Unsicherheit, ob sie überhaupt gelesen wird.

Am anderen Ende der Leitung gehen die Fehlermeldungen ein – und das nicht zu knapp. Populäre Programme wie Firefox haben im Laufe der Zeit mehrere hunderttausend Fehlermeldungen angesammelt, die alle gelesen und bearbeitet werden wollen. Worauf achten Entwickler bei diesen Fehlermeldungen? Und was können Anwender tun, um ihre Fehlermeldungen möglichst aussagekräftig und wirkungsvoll zu gestalten? Dieser Frage sind junge Wissenschaftler und Studenten der Universität des Saarlandes nachgegangen.

Unter Leitung von Rahul Premraj und Thomas Zimmermann vom Lehrstuhl für Softwaretechnik startete ein Team von vier Studenten eine Umfrage unter 446 Software-Entwicklern und Benutzern. Aus den Antworten wurde schnell klar, welche Punkte den Entwicklern am wichtigsten waren: Die Schritte, die zum Fehler führen, das erwartete und erlebte Programmverhalten, und -sofern möglich – ein automatischer Test, der den Fehler reproduziert. Als größtes Problem der üblichen Fehlermeldungen kristallisierte sich heraus, dass häufig Informationen fehlen – etwa über die Umstände, unter denen der Fehler auftritt, oder auch aufgrund von vagen Problembeschreibungen.

Aus diesen Ergebnissen bauten die Studenten ein Werkzeug, das vollautomatisch die Güte von Fehlerberichten einschätzt. Die Ergebnisse sind viel versprechend: Das „Cuezilla“ genannte Werkzeug kann sogar von sich aus Verbesserungsvorschläge machen. Auf der ACM-Spitzenkonferenz „Foundations of Software Engineering“ in Atlanta wurde die Arbeit der sechs daher mit einem „Distinguished Paper Award“ ausgezeichnet, als beste von 152 Beiträgen.

Ihr Erfolg hat die Softwaretechniker dazu beflügelt, ihre wissenschaftliche Karriere an Forschungseinrichtungen in aller Welt fortzusetzen. Nicolas Bettenburg promoviert an der Queen's Universität in Kanada, Adrian Schröter an der Universität Victoria in Kanada und Cathrin Weiss an der Universität Zürich. Rahul Premraj ist Assistenzprofessor in Amsterdam geworden, und Thomas Zimmermann arbeitet in der renommierten Forschungsabteilung von Microsoft in Redmond, USA. Sascha Just ist dem Saarland treu geblieben und hat gerade seine Bachelor-Arbeit eingereicht – natürlich zur Qualität von Fehlerberichten.

Fragen beantworten:
Prof. Dr. Andreas Zeller
zeller@cs.uni-sb.de
Tel. 0681/302-64011
Friederike Meyer zu Tittingdorf
presse@cs.uni-sb.de
Tel. 0681/302-58099

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