Mehr Rentner über 65 erwerbstätig

Die Untersuchung zum Übergang zwischen Erwerbsleben und Ruhestand wurde von der Hans-Böckler-Stiftung und dem Forschungsnetzwerk Alterssicherung in Auftrag gegeben. Das Ergebnis: Bereits 2007 arbeiteten in einzelnen Gruppen wie den Hochqualifizierten oder Männern in Westdeutschland zwischen 10 und 15 Prozent der 65- bis 69-Jährigen. Auch Frauen gehen immer häufiger einer Beschäftigung nach und heben damit die Alterserwerbstätigenquote spürbar an.

Die Statistik zeigt, dass in den letzten Jahren bei den Neurentnern die durchschnittlichen Zahlbeträge teilweise stagnierten und phasenweise sanken. „Mit sinkenden Renten steigt das Interesse bzw. die Notwendigkeit an einem Zuverdienst“, vermutet der IAQ-Arbeitsmarktforscher Dr. Martin Brussig. Er macht für die Erwerbstätigkeit einen weiteren möglichen Anreiz aus: Für Arbeitnehmer über 65 Jahre entfallen die so genannten Zuverdienstgrenzen.

Teilzeit ist die häufigste Beschäftigungsform

Bei den erwerbstätigen Rentnerinnen und Rentnern dominiert die Teilzeitbeschäftigung. Schon vor Erreichen der offiziellen Altersgrenze gehen insbesondere Frauen dieser oder einer geringfügigen Beschäftigung nach. Währenddessen werden andere Arbeitsformen seltener: Vollzeit arbeiten bei westdeutschen Frauen oder Niedrigqualifizierten inzwischen nur noch etwa die Hälfte der erwerbstätigen Älteren zwischen 55 und 64 Jahren.

Die Zahlen belegen, dass die Erwerbstätigenquote bei den Männern wie in den Vorjahren deutlich höher ausfällt als bei den Frauen. Zudem liegt sie in Westdeutschland höher als in Ostdeutschland. Die Untersuchung belegt zudem, dass sich Bildung lohnt: Ältere Geringqualifizierte stehen nur etwa halb so häufig „in Lohn und Brot“ wie Hochqualifizierte.

Insgesamt deuten die Ergebnisse auf einen beträchtlichen Umfang von Teilzeitbeschäftigung am Ende des Erwerbslebens hin, zieht Brussig Bilanz. Der Arbeitsmarkt-Experte rät: „Die Möglichkeiten zur Teilzeitarbeit im Alter sollten weiter entwickelt werden, um Lücken in der Alterssicherung aufgrund der reduzierten Arbeitszeit zu vermeiden.“

Weitere Informationen: Dr. Martin Brussig, Tel. 0203/379-3931, martin.brussig@uni-due.de

Redaktion: Claudia Braczko, Tel. 0170/8761608, presse-iaq@uni-due.de

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Ulrike Bohnsack idw

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