Für mehr Biomasse in Kohle- und Gaskraftwerken

Durch die Verwendung von Biomasse in Steinkohle- und Gaskraftwerken könnte der Anteil erneuerbarer Energien an der gesicherten und bedarfsgerechten Kraftwerksleistung deutlich gesteigert werden. Zugleich wäre damit ein substantieller Rückgang der CO2-Emissionen möglich. Entsprechend sollte der Biomasseeinsatz in fossilen Kraftwerken gezielt gefördert werden. Darauf weist die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) in einer neuen Untersuchung zum Biomasseeinsatz hin.

„Der Einsatz von Holzpellets und Biomethan in Kraftwerken ist aufgrund niedriger CO2-Vermeidungskosten nicht nur volkswirtschaftlich sinnvoll, sondern auch ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz und zur Sicherstellung der Versorgungssicherheit“, betonte dena-Geschäftsführer Stephan Kohler. „Voraussetzung ist allerdings, dass die Biomasse nachhaltig gewonnen und genutzt wird.“

Wird feste oder gasförmige Biomasse in Steinkohle- und Gaskraftwerken mit Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) eingesetzt, werden Wirkungsgrade von durchschnittlich 79 Prozent erreicht. Um eine Tonne CO2 einzusparen, müssen beim Einsatz von Holzpellets in Kohlekraftwerken rund 43 Euro aufgewendet werden. Das ist deutlich weniger als der Durchschnittswert der im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) geförderten Technologien (137 Euro/tCO2). Ein weiterer Vorteil: Der Anteil erneuerbarer Energien an der gesicherten Kraftwerksleistung kann ohne größeren technischen Aufwand zügig erhöht werden.

Da die CO2-Zertifikatpreise derzeit sehr niedrig sind, können die Mehrkosten für den Einsatz von fester und gasförmiger Biomasse in fossilen Kraftwerken noch nicht vollständig ausgeglichen werden. Die zusätzlichen Kosten ergeben sich aus den höheren Beschaffungskosten im Vergleich zu Erdgas oder Steinkohle. Bei Holzpellets ergibt sich ein Förderbedarf von 3,6 Cent/kWh, bei Biomethan liegt die Förderhöhe bei rund 11 Cent/kWh.

Um den Biomasseeinsatz in fossilen Kraftwerken zu fördern und diese regenerative Erzeugungsart in den Markt zu integrieren, sollte die Neugestaltung des EEGs genutzt werden. Denn gerade die kosteneffiziente und bedarfsgerechte Biomasse-Technologie weist gegenüber anderen Ansätzen Wettbewerbsvorteile auf, welche für den erfolgreichen Umbau des Energiesystems von großer Bedeutung sind.

Feste und gasförmige Biomasse sind weltweit in ausreichenden Mengen für die Mitverbrennung in Deutschland vorhanden. Auch in Deutschland können regionale Potenziale beispielsweise durch verstärkte Nutzung von Waldrestholz oder landwirtschaftlichen Rest- und Abfallstoffen weiter erschlossen werden. Zentrale Voraussetzung für den verstärkten Einsatz von Biomasse ist deren nachhaltige Beschaffung und Nutzung. Dafür müssen verbindliche und einheitliche Nachhaltigkeitskriterien mit mindestens europaweiter Geltung entwickelt und eingeführt werden. Erste freiwillige Initiativen sind zu begrüßen, stellen aber nur eine Zwischenlösung dar.

Im Jahr 2011 hat die dena in der Studie „Die Mitverbrennung holzartiger Biomasse in Kohlekraftwerken“ erstmals die Potenziale fester Biomasse in Kraftwerken ermittelt. Die aktuelle Untersuchung baut auf den Erkenntnissen dieser Studie auf und weitet den Ansatz durch Einbeziehung von Biomethan aus. Die Untersuchung steht unter www.dena.de/studien zur Verfügung.

Die dena-Untersuchung „Biomasse in Kohle- und Gaskraftwerken“
wurde mit Unterstützung der EnBW AG, enercity, der Stadtwerke München GmbH und Vattenfall Europe AG erstellt.
Pressekontakt:
Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena), Christian Müller,
Chausseestraße 128 a, 10115 Berlin
Tel: +49 (0)30 72 61 65-640, Fax: +49 (0)30 72 61 65-699,
E-Mail: presse@dena.de

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Christian Müller dena

Weitere Informationen:

http://www.dena.de

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