Wie sich Maschinen- und Anlagenbauer auf den Abschwung vorbereiten – Flexibilität als Schlüssel zum Erfolg

Hohe Volatilität und ausgeprägte Zyklusanfälligkeit sind bekannte Phänomene im Maschinen- und Anlagenbau. Diese erfolgreich zu managen, ist eine der wesentlichen Herausforderungen der Branche.

In der aktuellen Marktsituation besteht für viele Unternehmen Handlungsbedarf. Roland Berger hat 300 europäische Maschinen- und Anlagenbauer untersucht und Treiber sowie Strategien ermittelt, um den nächsten Abschwung bestmöglich zu meistern.

Flexibilität erweist sich dabei als Schlüssel zum Erfolg. Unternehmen, die schneller auf geänderte Marktverhältnisse reagieren überstehen auch Abschwungphasen mit stabilen Ergebnissen. Die besten unter ihnen agieren dabei gegen den Zyklus und nutzen Schwächen der Wettbewerber, um ihre eigene Position zu verbessern.

Die Abhängigkeit vom Branchenzyklus sowie steigende Faktorkosten gelten nach wie vor als die wichtigsten Risikofaktoren in der Branche. Geänderte Kundenbedürfnisse, Technologiewandel und regionale Absatzverlagerungen hingegen werden bereits von einer Mehrheit der befragten Maschinen- und Anlagenbauer als Chancen wahrgenommen. „Die Ergebnisse zeigen, dass viele Unternehmen schon heute sehr kundenorientiert handeln. Zugleich wird aber auch deutlich, dass im aktuellen Marktumfeld häufig noch eine gewisse Ohnmacht vorherrscht, wenn es darum geht, sich flexibel an Zyklen anzupassen“, erklärt Thomas Ring, Studienautor und Partner im Competence Center Operations Strategy bei Roland Berger.

Veränderungen frühzeitig erkennen

Erfolgreiche Unternehmen nutzen geeignete Planungs- und Szenarioanalysen und überprüfen regelmäßig ihr Risikoprofil. „Bei der Ausgestaltung von Planungssystemen trennt sich allerdings die Spreu vom Weizen. Erfolgreiche Unternehmen nutzen Frühindikatoren, die makroökonomische, und unternehmensspezifische Daten aber auch Wettbewerbsbeobachtung einbeziehen. Die besten beziehen auch den Mitbewerb in ihre Szenarioplanung ein, um Aufkaufchancen frühzeitig zu identifizieren und Verkaufsmöglichkeiten für Geschäftsfelder mit erheblichem Schwankungsrisiko im Aufschwung zu erkennen“, so der Berater.

Rechtzeitige Vorbereitung ist entscheidend

Zeichnet sich in den Szenarien ein Abschwung ab, gilt es, das Unternehmen flexibler aufzustellen und auf sinkende Auslastung vorzubereiten, um im Ernstfall schneller agieren zu können. Strategische und finanzielle Hebel werden dabei generell als sehr bedeutend eingeschätzt. Besonders beliebt ist die Fokussierung auf die Kernkompetenzen, mit der erfolgreiche Unternehmen ihre Kostenstruktur verbessern. Erhebliche Defizite bestehen oftmals noch im Aufgreifen sinnvoller Desinvestitionsmöglichkeiten im Aufschwung und dem gezielten Aufbau von Partnerschaften und Akquisitionen wenn die Branche nicht mehr boomt. „Nur die besten Unternehmen begreifen die Krise als Chance, agieren antizyklisch und damit schneller als der Wettbewerb und verbessern so ihre Markt- und Risikoposition“, sagt Ring.

Zur Stabilisierung des Umsatzes wenden die befragten Unternehmen vorwiegend klassische Maßnahmen zur Intensivierung der Kundenbindung und Verstärkung von Key Account Management an. Diese Hebel sind sehr wichtig, um im Abschwung den Cashflow zu stabilisieren. Während schwache Wettbewerber im Abschwung pauschal auch die Marketing- und Vertriebskosten senken, agieren erfolgreiche Unternehmen genau umgekehrt: Sie erhöhen diese Ausgaben, um Kundenbindung und Umsatz zu stabilisieren. Auch bei der Flexibilisierung der Kostenbasis hapert es noch manchmal. „Dies ist zum einen auf die strukturelle Rigidität der Kosten im anlagenintensiven Maschinenbau zurückzuführen, zum anderen auf die geringe Flexibilität in der Wertschöpfungskette“, sagt der Experte. Erfolgreiche Unternehmen verbessern ihr Risiko mit gezielten Maßnahmen wie Outsourcing, Partnerschaften und Lizenzvergaben. Indem sie Produktionsnetzwerke flexibel gestalten und Wertschöpfungspartner enger einbeziehen, können erfolgreiche Unternehmen Auslastungsschwankungen mit geringeren Kosten steuern und auf neue Marktchancen schneller reagieren.

Zyklusmanagement sichert Überleben

Zyklusmanagement ist kein Selbstzweck. „Unternehmen, die geeignete Hebel einsetzen, sichern nicht nur ihre schnelle Anpassungsfähigkeit und das Überleben im Abschwung. Sie schaffen sich auch die Möglichkeit, ihre Wettbewerbsposition und Profitabilität gezielt zu steigern. Best-Practice-Unternehmen haben mit 5 bis 7 Prozent EBIT im letzten Abschwung höhere Margen erzielt als ihre Wettbewerber im selben Segment in der aktuellen Aufschwungphase“, sagt Ring.

Fünf Erfolgsfaktoren

Aus der aktuellen Studie und der Projekterfahrung können die Experten von Roland Berger fünf zentrale Erfolgsfaktoren für Flexibilität und Zyklusmanagement ableiten:

1. Überprüfung der zyklischen Anfälligkeit als strategische Aufgabe

2. Regelmäßige Beobachtung von externen und internen Indikatoren sowie Wettbewerbsbeobachtung als Grundlage für Früherkennung und Szenarioplanung

3.Stringente Vorbereitung geeigneter Maßnahmen auf Kosten- und Umsatzseite zur Stärkung der eigenen Kernkompetenzen und Wettbewerbsposition

4.Schnelle Umsetzung und gezieltes antizyklisches Handeln auch im M&A-Bereich

5.Verankerung von Flexibilität als Topmanagement-Thema

Die englischsprachige Studie können Sie bestellen unter:
http://www.rolandberger.com/pressreleases
Roland Berger Strategy Consultants, 1967 gegründet, ist eine der weltweit führenden Strategieberatungen. Mit 35 Büros in 24 Ländern ist das Unternehmen erfolgreich auf dem Weltmarkt aktiv. Mehr als 2.000 Mitarbeiter haben 2007 einen Umsatz von rund 600 Mio. EUR erwirtschaftet. Roland Berger Strategy Consultants ist eine unabhängige Partnerschaft im ausschließlichen Eigentum von rund 170 Partnern

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