Marktausblick für den chinesischen Automobilzuliefermarkt: Wie lange geht die Party noch?

Die weltweiten Umsätze der europäischen Automobilzulieferer haben ihr Niveau vor der Wirtschaftskrise fast wieder erreicht. Jetzt sind allerdings nahezu 20 Prozent der Umsätze der Zulieferer in Europa von der Entwicklung des chinesischen Marktes abhängig.

Nach zehn wachstumsstarken Jahren wird sich der chinesische Pkw-Markt 2010 auf über 11 Millionen Fahrzeuge belaufen. Analysen von Roland Berger zufolge werden bis 2015 in China mehr als 18 Millionen Fahrzeuge an Privatpersonen verkauft, dennoch zeichnet sich ab, dass sich das Wachstum deutlich abschwächen wird.

Wesentliche Antriebskräfte der zukünftigen Entwicklung auf dem Privatwagenmarkt sind das rasche BIP-Wachstum und das steigende Haushaltseinkommen. Chinas Wirtschaft dürfte zwar in den kommenden Jahren weiterhin stark wachsen, muss sich aber auch bedeutenden Herausforderungen stellen, etwa der Aufwertung des Renminbi, auslaufenden Konjunkturförderungsprogrammen, der strafferen Geldpolitik, Arbeitslosigkeit und steigenden Arbeitskosten. Für westliche Automobilzulieferer ergeben sich daraus drei wichtige Erfolgsfaktoren: eine vorsichtige Absatzplanung, Berücksichtigung der Lokalisierungsbestrebungen der OEMs und ein an den Markt angepasstes Geschäftsmodell.

„Etwa 18 Prozent des Gesamtumsatzes eines typischen europäischen Automobilzulieferers hängen von der Entwicklung des chinesischen Marktes ab“, erklärt Roland Berger Partner Marcus Berret. Die europäischen Zulieferer haben bei den Umsätzen zwar fast das Niveau vor der Wirtschaftskrise wieder erreicht, inzwischen erwirtschaften sie aber nahezu 20 Prozent ihrer Umsätze in China.

Nachlassende Wachstumsraten beim Pkw-Absatz erwartet

„Nach dem starken Wachstum des Privatwagenmarkts von jährlich 35 Prozent zwischen 2001 und 2007, das vor allem auf die noch geringe Pkw-Penetration war, sind die Privatwagenverkäufe infolge der weltweiten Wirtschaftskrise 2008 deutlich zurückgegangen“, sagt Roland Berger Experte und Studien-Co-Autor Marcus Hoffmann. „Dank des staatlichen Programms zur Förderung des Automobilabsatzes konnte in 2009 ein Absatzplus von über 50% erzielt werden.“ Zudem blieben die Marktanteile nach Fahrzeugsegmenten, OEM-Marken und Ursprungsländern im Zeitraum von 2005 bis 2009 relativ konstant. Prognosen von Roland Berger zufolge wird der Absatz von Privatwagen in China bis 2015 die Marke von 18 Millionen Fahrzeugen übersteigen. Dennoch ist damit zu rechnen, dass sich die Wachstumsraten für Pkws in China deutlich abschwächen werden.

Wichtigste Antriebskräfte für den Automobilmarkt in China sind das rasche BIP-Wachstum und die steigenden Haushaltseinkommen. „Im Allgemeinen dürfte die chinesische Wirtschaft in den kommenden Jahren weiterhin stark wachsen“, sagt Berret. „Sie muss sich allerdings auch ein paar wichtigen Herausforderungen stellen, etwa der Aufwertung des Renminbi, die die chinesischen Exporteinnahmen schmälert, dem Auslaufen der Konjunkturförderungsprogramme, der straffen Geldmarktpolitik, der Arbeitslosigkeit und den steigenden Arbeitskosten.“ Trotz dieser Herausforderungen ist die chinesische Wirtschaft grundsätzlich weiterhin stabil. „Unserer Analyse zufolge verläuft die wirtschaftliche Entwicklung in China nach wie vor gut, wenngleich ein wenig langsamer als in den vergangenen Jahren.“

Wesentliche Erfolgsfaktoren für westliche Automobilzulieferer

Für westliche Automobilzulieferer ergeben sich daraus vor allem drei Erfolgsfaktoren. Zunächst sollten die Zulieferer ihre Absatzmengen für 2011 sehr vorsichtig planen und dazu Szenario-Methoden nutzen, weil die Wachstumsraten in den kommenden Jahren deutlich geringer ausfallen werden. „Das China-Geschäft wird 2011 für europäische Zulieferer kein verlässlicher ausgleichender Faktor mehr sein, um Umsatzeinbußen im Heimatmarkt zu kompensieren“, sagt Hoffmann. Außerdem verlagern die Automobilhersteller immer mehr Produktionskapazitäten nach China. Daraus ergibt sich für die OEMs ein starker Druck, Zulieferteile direkt in China zu beziehen. Die Lokalisierungsquote dürfte jährlich um drei bis fünf Prozent steigen und schmälert die Menge der aus Europa bezogenen Teile. „Westliche Automobilzulieferer sollten die potenziellen Auswirkungen der weiter zunehmenden Verlagerung in Richtung der lokalen chinesischen Märkte genau beobachten. Nicht zuletzt machen auch die steigenden Arbeitskosten und die anziehenden Wechselkurse Teileexporte aus China weniger attraktiv. Außerdem steigen die fachliche Kompetenz und die F&E-Kapazitäten in China ständig. Der Trend bei chinesischen Zulieferern geht daher klar hin zu Aktivitäten mit höherer Wertschöpfung“, erklärt Hoffmann.

Berret fasst zusammen: „Westliche Automobilzulieferer sind gut beraten, das Geschäftsmodell für ihr China-Geschäft genau zu prüfen und anzupassen, um ihre Position auf dem chinesischen Markt halten zu können.“

Den Marktausblick können Sie kostenfrei herunterladen unter: www.rolandberger.com/pressreleases

Unseren kostenlosen Newsletter können Sie abonnieren unter: www.rolandberger.com/press-newsletter

Roland Berger Strategy Consultants, 1967 gegründet, ist eine der weltweit führenden Strategieberatungen. Mit rund 2000 Mitarbeitern und 39 Büros in 27 Ländern ist das Unternehmen erfolgreich auf dem Weltmarkt aktiv. Die Strategieberatung ist eine unabhängige Partnerschaft im ausschließlichen Eigentum von rund 200 Partnern.

Media Contact

Sebastian Deck presseportal

Weitere Informationen:

http://www.rolandberger.com

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Anlagenkonzepte für die Fertigung von Bipolarplatten, MEAs und Drucktanks

Grüner Wasserstoff zählt zu den Energieträgern der Zukunft. Um ihn in großen Mengen zu erzeugen, zu speichern und wieder in elektrische Energie zu wandeln, bedarf es effizienter und skalierbarer Fertigungsprozesse…

Ausfallsichere Dehnungssensoren ohne Stromverbrauch

Um die Sicherheit von Brücken, Kränen, Pipelines, Windrädern und vielem mehr zu überwachen, werden Dehnungssensoren benötigt. Eine grundlegend neue Technologie dafür haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bochum und Paderborn entwickelt….

Dauerlastfähige Wechselrichter

… ermöglichen deutliche Leistungssteigerung elektrischer Antriebe. Überhitzende Komponenten limitieren die Leistungsfähigkeit von Antriebssträngen bei Elektrofahrzeugen erheblich. Wechselrichtern fällt dabei eine große thermische Last zu, weshalb sie unter hohem Energieaufwand aktiv…

Partner & Förderer