Mainzer Wissenschaftler den Ursachen der Herzschwäche auf der Spur

Bei der MyoVasc-Studie zur Herzinsuffizienz wurde die tausendste Teilnehmerin begrüßt. Es freuen sich mit der Teilnehmerin Doris Fessel (mit Blumenstrauß), die Studienleiter Prof. Dr. Tommaso Gori (1.v. li), Prof. Dr. Thomas Münzel (2.v.li.) und Prof. Dr. Philipp Wild (7.v.li.), Studienmanager Dr. Sebastian Göbel (6.v.re.), die Studienärzte und wissenschaftlichen Mitarbeiter (von links) Dr. Sven-Oliver Tröbs, Dr. Thorsten Konrad, Dr. Simon Diestelmeier und Jaume Lerma sowie die Studienmitarbeiter (von links) Bernadette Maas, Nicole Jeltsch, Christian Gertler und Karen Buchtal.

Mit der groß angelegten sogenannten MyoVasc-Studie wollen Mediziner der Universitätsmedizin Mainz neue Ansätze für Prävention, Diagnostik und Therapie der Herzschwäche schaffen. Außergewöhnlich an diesem Projekt sind die detaillierte und umfassende Charakterisierung der Patienten und die umfassende Sammlung von Biomaterialien. Konkret lautet das Ziel, mittels des sogenannten „deep phenotyping“ die multikausalen Ursachen der Erkrankung zu untersuchen und damit die komplexen molekularen Mechanismen besser zu verstehen.

Wissenschaftler an der Universitätsmedizin Mainz untersuchen im Rahmen des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) am Standort RheinMain die Herzinsuffizienz („Herzschwäche“). Es geht darum, die Ursachen für den Verlauf der Erkrankung zu entschlüsseln und damit letztendlich die Grundlagen für Diagnostik und Behandlung zu verbessern.

In einer großangelegten Beobachtungsstudie, der sogenannten MyoVasc-Studie, werden ca. 3.000 Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz mit und ohne Symptome beziehungsweise Beschwerden untersucht. Die Studienleiter, Univ.-Prof. Dr. Philipp Wild und Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel, konnten jetzt mit Doris Fessel die tausendste Teilnehmerin begrüßen. Erste Zwischenergebnisse zur Studie werden bis Ende des Jahres erwartet.

Im Rahmen einer fünfstündigen Untersuchung erfolgt die Erfassung von Lebenslauf, Erkrankungen, Lebensstil, Persönlichkeit und Umweltfaktoren, die einen Einfluss auf das Auftreten und den Verlauf der Erkrankung haben können. Darüber hinaus gibt es eine umfassende Diagnostik des Herz-Kreislauf-Systems auf Basis neuester technischer Untersuchungsmethoden.

Hierzu gehört auch die Gewinnung von verschiedensten Biomaterialien, um langfristig den Einfluss von Genetik und molekularen Prozessen untersuchen zu können. Zur Langzeitbeobachtung wird in jährlichen Abständen mit den Studienteilnehmern Kontakt aufgenommen, um den Verlauf der Erkrankung zu beurteilen.

„Wir freuen uns sehr, dass die Studie so gute Resonanz findet und wir heute mit Frau Fessel die tausendste Teilnehmerin der Studie begrüßen können. Die umfassende Biodatenbank der MyoVasc-Studie wird uns helfen, das medizinische Verständnis der Herzinsuffizienz zu erweitern“, erklären die Studienleiter Prof. Wild, Leiter der Präventiven Kardiologie in der II. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz, und Prof. Münzel, Direktor der II. Medizinischen Klinik und Poliklinik, unisono.

Für die Patientin, Doris Fessel, ist die Teilnahme selbstverständlich: „Mit Hilfe der durch die Studie gewonnenen Erkenntnisse bekomme ich Informationen über meinen eigenen Gesundheitszustand, und es kann später auch anderen Menschen geholfen werden.“

„Die MyoVasc-Studie wird uns helfen, zahlreiche wissenschaftliche Fragestellungen zu der Erkrankung zu bearbeiten“, sagt Univ.-Prof. Dr. Tommaso Gori, der die Wechselwirkung zwischen Gefäß- und Herzfunktion in dem Projekt untersuchen wird.

Pressekontakt
Oliver Kreft, Stabsstelle Kommunikation und Presse Universitätsmedizin Mainz
Telefon 06131 17-7424, Fax 06131 17-3496, E-Mail: pr@unimedizin-mainz.de

Über die Herzinsuffizienz:
Die Herzinsuffizienz (Herzschwäche) ist eine Erkrankung mit vielfältigen Ursachen und sehr unterschiedlichen Verläufen. Sie ist der häufigste Grund für eine stationäre Krankenhausaufnahme in Deutschland. Aufgrund des zunehmenden Anteils an älteren Menschen in der Bevölkerung wird auch die Herzinsuffizienz zunehmen, da diese Erkrankung im höheren Alter häufiger auftritt. Allerdings sind auch junge Menschen von der Erkrankung betroffen. Die Lebenserwartung bei einer mit Symptomen auftretenden Herzinsuffizienz ist dabei oftmals schlechter als die einer Krebserkrankung.

Über das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK)
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat im Rahmen seiner Bemühungen, optimale Forschungsbedingungen zur Bekämpfung von Volkskrankheiten zu schaffen, die Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung (DZG) gegründet. Eines dieser sechs Zentren ist das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). Dieses Zentrum setzt sich aus insgesamt 26 Institutionen zusammen, die auf sieben Standorte verteilt sind. Die Ziele des Zentrums sind die Verbesserung von Prävention, Diagnostik und Therapie von kardiovaskulären Erkrankungen. Die Universitätsmedizin Mainz gehört dem Standort RheinMain des DZHK an und hat im Netzwerk den Schwerpunkt in der patientenorientierten Forschung zu kardiovaskulären Erkrankungen. Die MyoVasc-Studie („An epidemiological, prospective cohort study to investigate the interaction between Myocardial and Vascular disease) wurde im Januar 2013 begonnen und wird durch das BMBF, die Universitätsmedizin Mainz sowie weitere Drittmittel der Präventiven Kardiologie / II. Medizinischen Klinik und Poliklinik finanziert.

Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.500 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz ausgebildet. Mit rund 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Universitätsmedizin zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de

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