Dem Lungenkrebs auf der Spur: Studie zur Früherkennung läuft weiter

Die Befragung ist Teil einer seit Herbst 2007 laufenden Studie mit dem Ziel, die Methoden für eine frühzeitige Diagnose von Lungenkrebs und damit die Heilungschancen dieser häufig tödlich verlaufenden Tumorerkrankung zu verbessern.

Die Fragebögen werden dieses Mal verschickt an Personen aus Mannheim, Ludwigshafen, Heidelberg und dem Neckar-Odenwald-Kreis. Die Empfänger sind gebeten, Angaben zu ihren Rauchgewohnheiten und ihrem Gesundheitszustand zu machen und die ausgefüllten Bögen zurückzuschicken. Die erhobenen Daten unterliegen der ärztlichen Schweigepflicht und werden nach den gesetzlichen Vorschriften des Datenschutzes behandelt. Für die Auswertung werden sie pseudonymisiert, so dass Rückschlüsse von den Studienergebnissen auf Einzelpersonen nicht möglich sind.

Aus den Rücksendungen der Fragebögen werden Teilnehmer für die vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Zusammenarbeit mit der Thorax-Klinik Heidelberg geleiteten Früherkennungsstudie LUSI (Lungenkrebs-Screening-Interventionsstudie) ausgewählt. „Wir wollen mit dieser Studie prüfen, wie gut die Mehrschicht-Computertomographie (MSCT) geeignet ist, Lungenkrebs in einem sehr frühen und damit noch gut behandelbaren Stadium zu erkennen“, erläutert der Studienleiter Professor Nikolaus Becker, Epidemiologe im Deutschen Krebsforschungszentrum. Lungenkrebs ist derzeit die am häufigsten tödlich verlaufende Krebserkrankung. „Da die Diagnose meist erst in einem fortgeschrittenen Stadium gestellt wird, sterben 85 bis 90 Prozent aller Lungenkrebspatienten in den ersten fünf Jahren nachdem die Krankheit entdeckt wurde“, führt Becker weiter aus. „Wird diese Krebsart dagegen bereits in einem sehr frühen Tumorstadium erkannt, ist die Prognose weitaus günstiger. Ein effizientes und sicheres Früherkennungsverfahren für Lungenkrebs kann also helfen, Leben zu retten.“

Die ausgewählten Teilnehmer der LUSI-Studie werden zu Untersuchungen in den Räumen des Deutschen Krebsforschungszentrums eingeladen. Dazu gehören unter anderem eine Blutentnahme sowie das Angebot einer Raucherentwöhnungsberatung. Eine wiederum zufällig ausgewählte Hälfte der Teilnehmer wird zudem einem Lungenfunktionstest sowie einer Mehrschicht-Computertomographie unterzogen. Diese Untersuchungen werden im Abstand von jeweils zwölf Monaten insgesamt fünf Mal durchgeführt. Die MSCT liefert trotz niedriger Strahlungsmenge aussagekräftige Bilder. Damit liegt die Strahlenbelastung für die Teilnehmer in der Größenordnung der durchschnittlichen Dosis der Gesamtbevölkerung.

Insgesamt soll die gemeinschaftlich von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und von der Dietmar-Hopp-Stiftung finanzierte LUSI-Studie 4000 Personen umfassen. Sie steht in Zusammenhang mit Untersuchungen in ganz Europa und den USA, an denen rund 78 000 Menschen teilnehmen sollen. Aussagekräftige Ergebnisse über die Früherkennung von Lungenkrebs mithilfe der MSCT liegen frühestens 2015 vor.

Weitere Informationen zur LUSI-Studie finden Sie unter: http://www.dkfz-heidelberg.de/de/epidemiologie-krebserkrankungen/arbeitsgr/epipr…

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland und Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren. Über 2.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, davon 850 Wissenschaftler, erforschen die Mechanismen der Krebsentstehung und arbeiten an der Erfassung von Krebsrisikofaktoren. Sie liefern die Grundlagen für die Entwicklung neuer Ansätze in der Vorbeugung, Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen. Daneben klären die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Krebsinformationsdienstes (KID) Betroffene, Angehörige und interessierte Bürger über die Volkskrankheit Krebs auf. Das Zentrum wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert.

Dr. Stefanie Seltmann
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