Lieferkette in Gefahr – Logistikbranche fürchtet mehr Angriffe und höhere Kosten

Die global vernetzten Lieferketten geraten bis 2030 zunehmend ins Visier von Terroristen, Piraten und Cyber-Kriminellen. Wie aus einer Studie der Wirtschaftprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC und des Supply Chain Management Institut (SMI) an der EBS Business School hervor geht, erwarten die befragten Branchenexperten aus Industrie, Forschung und Politik eine Zunahme gezielter Angriffe auf die Supply Chains (Eintrittswahrscheinlichkeit 56 Prozent). Der Schaden durch Hacker-Angriffe dürfte dabei künftig noch deutlich größer sein, als der physischer Attacken (Eintrittswahrscheinlichkeit 50 Prozent).

Als Folge der wachsenden Bedrohung könnten die Sicherheitsausgaben der Transport- und Logistikunternehmen deutlich steigen. Investitionen in die Sicherheit auch der IT-Systeme werden damit zu den bedeutendsten Kostentreibern in der Logistik-Branche. Außerdem erwarten die Experten längere Transportzeiten auf Grund schärferer Sicherheitsvorkehrungen (Eintrittswahrscheinlichkeit 64 Prozent) und befürchten, dass die besondere Gefährdung bestimmter Regionen zu einer Verlagerung von Handelsrouten führen wird (Eintrittswahrscheinlichkeit 61 Prozent).

„Die Lieferbeziehungen zwischen Produzenten, Zulieferern und Konsumenten sind in den vergangenen Jahren immer komplexer und damit auch störanfälliger geworden. Heute konzentrieren sich 90 Prozent des weltweiten Handelsvolumens auf knapp 40 Transportknotenpunkte. Fällt auch nur eines dieser 'Hubs' aus, sind die wirtschaftlichen Folgen bereits nach kurzer Zeit erheblich und rund um den Globus zu spüren“, erläutert Klaus-Dieter Ruske, Partner bei PwC und Leiter des Geschäftsbereichs Transport und Logistik bei PwC.

Anschläge auf bestimmte, stark frequentierte Knotenpunkte könnten die Volkswirtschaften der angrenzenden Regionen destabilisieren (Eintrittswahrscheinlichkeit 49 Prozent). So verliert beispielsweise Ägypten schon heute über 640 Millionen US-Dollar pro Jahr, weil Reeder die Frachtpassage über den durch Piraterie bedrohten Golf von Aden und den Suez-Kanal meiden. Trotz der zunehmenden Risiken wird es jedoch keine Abkehr von weltumspannenden Lieferketten geben.

Lediglich mit einer Wahrscheinlichkeit von 30 Prozent bewerten die Branchenexperten ein Szenario, in dem die globalen Lieferketten im Jahr 2030 weniger komplex strukturiert sind als heute.

Verantwortung liegt bei den Unternehmen

Um den künftigen Gefahren wirksam begegnen zu können, werden die Logistikunternehmen ihre gesamte Lieferkette einem verpflichtenden Sicherheitscheck unterziehen müssen (Eintrittswahrscheinlichkeit 70 Prozent). Den wirksamsten Schutz vor Angriffen jeglicher Art sehen die Befragten im Einsatz fortschrittlicher Technologien (Eintrittswahrscheinlichkeit 60 Prozent). Von staatlichen und zwischenstaatlichen Institutionen erwarten sie demgegenüber nicht die entscheidenden Impulse für mehr Sicherheit (Eintrittswahrscheinlichkeit 44 Prozent).

„Unternehmen müssen zum Schutz ihrer Lieferkette alle denkbaren Gefahrenszenarien analysieren und geeignete Gegenmaßnahmen entwickeln. Dabei geht es nicht nur um Prävention, sondern auch darum, Alternativen für den Ernstfall zu entwickeln. So sollte jedes Unternehmen darauf vorbereitet sein, den Ausfall eines Zulieferers schnell kompensieren zu können“, betont Ruske.

Für die Studie „Transportation & Logistics 2030 – Securing the supply chain“ befragte PwC zusammen mit dem SMI weltweit 80 Branchen-Experten nach einer Echtzeit-Delphi-Methode. Sie diskutierten und bewerteten in einem mehrstufigen Verfahren Thesen zur Zukunft der Logistik hinsichtlich ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit und Bedeutung für den Transport- und Logistiksektor.

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