Kosten der Arbeitslosigkeit seit 2004 um 27 Prozent gesunken

Im Jahr 2004 betrugen die gesamtfiskalischen Kosten der Arbeitslosigkeit noch 92 Milliarden Euro. In den Jahren 2005 bis 2007 reduzierten sie sich um rund 25 Milliarden auf 68 Milliarden Euro, geht aus der IAB-Studie hervor. Die Zahl der Arbeitslosen ging um rund 21 Prozent zurück. Die Kosten je Arbeitslosen sanken um rund 7 Prozent – unter anderem durch die Hartz-IV-Reform.

Etwas mehr als die Hälfte der gesamtfiskalischen Kosten der Arbeitslosigkeit entsteht den öffentlichen Haushalten direkt in Gestalt von Ausgaben, vor allem für Arbeitslosengeld I und II. Das IAB beziffert diese Ausgaben für das Jahr 2007 mit 35 Milliarden Euro.

Die Einnahmeausfälle bei Steuern und Sozialbeiträgen umfassten im gleichen Jahr 33 Milliarden Euro. So hat der Staat wegen der Arbeitslosigkeit 10 Milliarden Euro weniger Lohn- und Einkommenssteuer eingenommen. Die höchsten Beitragsausfälle verzeichnete mit knapp 11 Milliarden Euro die Rentenversicherung. Den Krankenversicherungen sind im Jahr 2007 Einnahmen in Höhe von 6 Milliarden Euro und der Bundesagentur für Arbeit rund 3 Milliarden Euro entgangen.

17.900 Euro Kosten pro Arbeitslosen

Ein Arbeitsloser kostete die öffentlichen Haushalte im Jahr 2007 durchschnittlich 17.900 Euro. Der Durchschnittswert umfasst ebenso Arbeitslose, die das ganze Jahr arbeitslos waren, wie Arbeitslose, die nur einen Tag Arbeitslosengeld erhielten. Die Mehrheit der Arbeitslosen stellten dabei mit 64 Prozent die Arbeitslosengeld-II-Empfänger. Jeder von ihnen verursachte im Schnitt 18.300 Euro Kosten. Bei den Empfängern von Arbeitslosengeld I – 21 Prozent aller Arbeitslosen – lag dieser Betrag mit 22.700 Euro pro Kopf weit höher. Bei den 15 Prozent der Arbeitslosen, die keine Leistungen beziehen, belaufen sich die gesamtfiskalischen Kosten immer noch auf 9.500 Euro pro Kopf und Jahr, hauptsächlich weil sie keine Steuern und Sozialbeiträge zahlen.

Institut warnt vor Beitragssenkung zur Arbeitslosenversicherung

Die gesamtfiskalischen Kosten der Arbeitslosigkeit werden wegen der guten Wirtschaftslage zwar auch im Jahr 2008 sinken, erwartet das IAB. Aber für das Jahr 2009 zeichne sich eine schwächere Konjunktur ab. Dann dürfte der Rückgang der Kosten der Arbeitslosigkeit stocken. „Eine weitere Senkung des Beitragssatzes zur BA wäre deshalb mit Risiken verbunden“, warnt das Forschungsinstitut. In einer schwierigen wirtschaftlichen Lage die Beiträge wieder zu erhöhen oder bei den arbeitsmarktpolitischen Instrumenten zu sparen sei schädlich.

Die IAB-Studie im Internet: http://doku.iab.de/kurzber/2008/kb1408.pdf

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Wolfgang Braun idw

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