Indien gibt Führungsrolle bei Auslandsinvestments an China ab

Das Interesse von Investoren aus den Emerging Markets an Übernahmen in den Industriestaaten hat im ersten Halbjahr 2009 deutlich nachgelassen. So sank die Zahl der Transaktionen aus Wachstumsländern wie China, Indien oder Brasilien heraus im Vergleich zum 2. Halbjahr 2008 um 50 Prozent (von 142 auf 70).

Die Zahl der von Unternehmen aus den Industriestaaten in den Emerging Markets betriebenen Transaktionen ging im selben Zeitraum um rund 20 Prozent zurück (von 446 auf 360). Die signifikantesten Rückgänge verzeichnet der ehemalige Transaktions-Spitzenreiter Indien. Das ist das Ergebnis einer KPMG-Analyse, für die alle 6 Monate die Transaktionen zwischen den elf wachstumsstärksten Emerging Markets und den zwölf wichtigsten Industrienationen ausgewertet werden.

Der jahrelange Spitzenreiter Indien gibt mit lediglich zehn getätigten Transaktionen in den ersten 6 Monaten des Jahres 2009 (ein Rückgang von 75 Prozent gegenüber 39 Übernahmen im zweiten Halbjahr 2008) seine Führungsrolle an China (16 Deals) ab und wird sogar von den Staaten Mittel- und Osteuropas (12 Deals) sowie Russland (11 Deals) auf Platz 4 verdrängt. In der Langzeitbetrachtung bleibt Indien mit 410 Transaktionen seit 2003 weiterhin die Nation mit dem größten Appetit nach M&A-Deals im Ausland, gefolgt von China mit 179 und den Staaten des Nahen Ostens mit 145 M&A-Transaktionen. Die meisten Übernahmen wurden in Amerika durchgeführt (351), dicht gefolgt von den UK mit 250.

Thorsten Amann, Leiter der High Growth Markets Practice von KPMG: „Angesichts der weltweiten Wirtschaftskrise war der weltweite Rückgang an M&A-Deals in den Wachstumsmärkten absehbar. Auf den ersten Blick sehen 70 Übernahmen zwar sehr wenig aus für die Nationen, die als wichtigste aufstrebende Wirtschaftsmächte der Welt betrachtet werden. Allerdings sind darin einige strategisch sehr wichtige und volkswirtschaftlich bedeutende Investitionen enthalten. Viele Regierungen drängen Konzerne derzeit dazu, strategisch, aber doch sehr selektiv bei ihren Akquisitionen vorzugehen. Deshalb könnte die aktuelle Analyse den Trend für die Zukunft zeigen: Weniger ist mehr. Auf der andern Seite muss man auch bedenken, dass eine Menge Deals zwischen den Wachstumsmärkten selbst abgewickelt werden. Ein Großteil davon findet unbemerkt und fernab der Aufmerksamkeit der westlichen Medienwelt statt. Die Käufer in den Wachstumsmärkten holen derzeit einen Entwicklungsschritt nach. In den vergangenen drei Jahren begab sich beispielsweise Indien sofort auf das vergleichsweise schwierige Parkett des europäischen Markts. Jetzt richtet sich das Augenmerk der indischen Unternehmen verstärkt auf Akquisitionen in anderen Wachstumsländern. China dagegen, dessen Unternehmen sich bei Akquisitionen zunächst auf den attraktiveren, renditestärkeren Binnenmarkt konzentriert hatten, realisiert nun nicht nur in Europa, sondern zugleich auch in anderen Wachstumsmärkten, insbesondere in Afrika, neue M&A-Transaktionen.“

Hinweis:
Die halbjährlich von KPMG veröffentlichte Analyse berücksichtigt abgeschlossene M&A-Deals, die mindestens zu einer Beteiligung von 10 Prozent am Kaufobjekt führten. Die Daten beruhen auf Material von Zephyr / Bureau von Dijk Electronic Publishing. Die Untersuchung berücksichtigt die Übernahmeaktivitäten zwischen zwölf ausgewählten Industriestaaten – Großbritannien, USA, Kanada, Spanien, Frankreich, Deutschland, Holland, Italien, Südafrika, Australien, Israel und Japan – sowie elf ausgewählten Emerging Markets: Indien, China, Russland, Brasilien, Südkorea, Vietnam, Macau, Hongkong, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Mittel- und Osteuropa (als eine Gesamtregion).
Thomas Blees
Stellv. Leiter Unternehmenskommunikation
KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
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