Impfungen gegen Gebärmutterkrebs beliebt

Junge Frauen stehen einer Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs auslösende Viren (HPV) sehr positiv gegenüber. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Universität Greifswald.

Demnach würden 68 Prozent der 14- bis 17-Jährigen auf diese Impfung zurückgreifen, bereits in der Altersklasse der bis 26-Jährigen sind es nicht einmal mehr 13 Prozent. „Der Grund dafür ist in zwei Aspekten zu suchen“, erläutert Bettina Knuth, stellvertretende Landesvorsitze des Berufsverbandes der Frauenärzte in Mecklenburg-Vorpommern, im pressetext-Gespräch.

Zum einen werde empfohlen, die Impfung vor dem ersten Geschlechtsverkehr vorzunehmen. Zum anderen würde die Ständige Impfkommission (STIKO) die Impfung nur für die 14- bis 17-Jährigen empfehlen, weshalb die meisten Krankenkassen auch nur für diese die Kosten übernehme. „Wer sich auf eigene Kosten impfen lässt, muss mit Kosten in Höhe von etwa 450 Euro rechnen“, sagt Knuth.

Dennoch empfiehlt die Medizinerin auch älteren Frauen, sich noch gegen HPV impfen zu lassen. „Die Viren werden durch Geschlechtsverkehr übertragen und haben eine Inkubationszeit von zehn bis 15 Jahren“, so Knuth. Dadurch gebe es zwei Altersgipfel, zu denen die Erkrankung ausbreche.

„Der erste liegt bei etwa 30 Jahren – also entsprechend zehn bis 15 Jahren nach dem ersten Geschlechtsverkehr.“ Ein zweiter zwischen 45-50 Jahren. Dies sei darauf zurückzuführen, dass viele Frauen um die 30 noch einmal ihr Leben neu organisieren, neue Lebenspartnerschaften eingehen und von daher auch wieder sexuell aktiver werden. „Der Grund dafür kann sein, dass die Ehe gescheitert, der Partner gestorben ist oder die Frau einfach in eine Midlifecrises kommt“, so die Gynäkologin.

Trotz der großen Resonanz auf die Impfungen wird in der Medizinerbranche noch immer über deren langfristigen Nutzen gestritten. Denn durch die lange Inkubationszeit gibt es kaum zuverlässige Forschungsergebnisse über den tatsächlichen Nutzen der Schutzimpfung. „Wir können noch nicht sagen, wie hoch die prozentuale Heilungsquote ist, sind uns aber sicher, dass die Impfung sinnvoll und nützlich ist“, sagt Knuth.

Mit ganz anderen Problemen beschäftigen sich die Wissenschaftler derzeit auf dem Gebiet der Eierstockkrebsforschung. Seit Juni wird in den USA ein an der Universität Yale entwickelter Eierstockkrebs-Test vertrieben. Wie die New York Times gestern in ihrer Dienstagsausgabe berichtete, hat sich die Food and Drug Administration (F.D.A.) http://www.fda.gov eindringlich dafür ausgesprochen, dass dieser Test wieder vom Markt genommen wird. „Wir glauben, da wurde ein hoch riskanter Test auf den Markt gebracht, der nicht ausreichend klinisch getestet wurde und der die Gesundheit der Bevölkerung gefährden könnte“, schrieb die F.D.A. an die Vertriebsfirma.

Auch Knuth erklärt, dass sie dringend davon abrät, diesen Test etwa über das Internet zu bestellen. „Leider gibt es bisher noch immer keinen zuverlässigen Test gegen Eierstockkrebs“, sagt sie. Aber der in den USA vorgestellte sei reine Geldmacherei und die 240 Dollar für ihn schlecht angelegt. „Es wäre schön und wichtig, dass wir endlich einen verlässichen Test haben, aber das kann noch eine ganze Weile dauern“, führt Knuth fort. Dabei wäre es gerade bei Eierstockkrebs wichtig, ihn im Frühstadium zu diagnostizieren. Dann bestünde auch eine hohe Chance auf Heilung. Nach Angaben der F.D.A. überleben fast 90 Prozent der Frauen, bei denen der Krebs im Stadium eins oder zwei fest gestellt worden ist, auch die nächsten fünf Jahre. Später liege die Rate bei nicht einmal mehr einem Drittel. Doch seien Veränderungen an den Eierstöcken derzeit nur durch Ultraschalluntersuchungen, die nicht von den Krankenkassen routinemäßig bezahlt werden, überhaupt möglich. „Wenn die Frauen, zum Beispiel durch eine Umfangszunahme am Bauch selbst auf die Idee kommen, dass etwas nicht stimmen könnte, ist es oftmals schon zu spät“, erklärt Knuth.

Anders verhalte es sich beim Gebärmutterhalskrebs. „Die Heilungschancen im Frühstadium liegen hier bei annährend 99 Prozent. Doch wir haben mit dem Muttermundabstrich ein erprobtes und seit vielen Jahren erfolgreich eingesetztes Nachweisverfahren“, fährt Knuth fort. Dennoch sterben jährlich alleine in Deutschland von den knapp 7.000 Neuerkrankten 1.800 Patientinnen.

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Erik Staschöfsky pressetext.deutschland

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