Ideales Klima im Flugzeug: 23 Grad und maximal 69 Dezibel

Auf die Frage, wie das ideale Raumklima in einem modernen Langstreckenflugzeug auszusehen hat, haben Wissenschaftler im Fluglabor des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik IBP in Holzkirchen und am Stammsitz der BRE Group in britischen Watford rund 1.500 Probanden nach simulierten Acht-Stunden-Flügen befragt.

Dabei wurde die ideale Raumtemperatur mit 23 Grad, die maximale Lärmbelastung mit 69 Dezibel angegeben. Die relative Luftfeuchtigkeit in der Kabine – derzeit etwa zehn Prozent auf Langstreckenflügen – wurde von den Passagieren als zu trocken empfunden. Die Untersuchungen wurden im Rahmen des europäischen Forschungsprojekts „Ideal Cabin Environment“ (ICE) durchgeführt und nun in München präsentiert.

Die Tests im Projekt ICE haben einen Langstreckenflug von acht Stunden unter möglichst realistischen Umgebungsbedingungen im Fluggastraum simuliert. Dabei wurden Kabinenluftdruck, -temperatur, relative Luftfeuchte und der Hintergrundschallpegel variiert. Die Antworten der Probanden hinsichtlich des Komforts haben nach Angaben des Fraunhofer-Instituts stark variiert. „Wie erwartet wurden Temperaturen von 21 Grad als leicht zu kühl bewertet, 23 Grad wurden als komfortabel mit einer Tendenz als zu kühl und 25 Grad komfortabel mit einer Tendenz als zu warm wahrgenommen“, so das IBP in seiner Aussendung.

Die eingestellten relativen Feuchten wurden von den Probanden durchwegs als etwas zu trocken bewertet. Bei einer zehnprozentigen Luftfeuchtigkeit habe man dies erwartet, meinen die Forscher. Jedoch wurde die Umgebung auch bei 40 Prozent als etwas zu trocken und nicht signifikant unterschiedlich zu der Zehn-Prozent-Umgebung wahrgenommen. Der Hintergrundschallpegel wurde sowohl bei 64, als auch bei 69 Dezibel und 74 Dezibel als zu laut beurteilt, wobei die höheren Schallpegel als unangenehmer bewertet wurden. „Die erhobenen Daten geben keinen Anlass, aufgrund der physiologischen Auswirkungen Empfehlungen zu einer Reduktion der maximal zulässigen Kabinendruckhöhe auszusprechen“, so das IBP.

Die Informationen von 35 simulierten Flügen wurden mit Daten aus Fragebögen ergänzt, die in realen Flügen erhoben wurden. Ein Hauptaugenmerk des Projekts lag auf der Auswahl der Freiwilligen, die das gesamte Spektrum der Flugpassagiere hinsichtlich Geschlecht und Alter repräsentieren sollten. Daher wurden auch Probanden aus Risikogruppen – die Symptome einer leichten Herzinsuffizienz sowie einer leichten Lungenerkrankung hatten, miteinbezogen.

Im Allgemeinen ist mit Reisen in Zug, Bus, Flugzeug oder Auto ein höheres Thromboserisiko assoziiert. Diese Zunahme ist moderat – in etwa drei- bis vierfach – jedoch immer noch recht gering.

„Die Vornahme einer individuellen Risikobewertung, welche die Faktoren für eine Veranlagung hierzu aufzeigt und zu einer angemessenen Anwendung von Prophylaxen führt, hat somit zur Folge, dass die Mehrheit der Reisenden ohne Thromboseerscheinungen fliegen wird“, beurteilen die Experten. Die nun erhobenen neuen Daten werden auch zur Entwicklung einer europäischen Vornorm für die Umgebungsbedingungen in Fluggasträumen in Verkehrsflugzeugen verwendet.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.deutschland

Weitere Informationen:

http://www.ibp.fraunhofer.de

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