Gesichtszüge verraten Banken Kreditwürdigkeit

Banken haben sich bei der Bewertung der Bonität von Kreditsuchenden bisher offenbar zu viel Arbeit gemacht.

Nach Erkenntnissen der US-Forscher Jefferson Duarte von der Rice Universtiy, Stephan Siegel und Lance Young von der Washington University lässt sich die Kreditwürdigkeit eines Bewerbers nämlich bereits an dessen Gesichtszügen ablesen.

So zeige die Begutachtung von Fotos von Kreditsuchenden durch Internet-User beinahe dieselben Resultate wie deren datenbezogene Bonitätsprüfung durch Finanzinstitute. In der Branche will man dennoch an bewährten Methoden festhalten.

„Man soll Menschen ohnehin nicht nach ihrem Aussehen beurteilen. In Kundenbeziehungen bzw. in Zusammenhang mit Geld und privaten Finanzen trifft dieser Grundsatz umso mehr zu“, meint ein Bank-Kundenbetreuer auf Nachfrage von pressetext. Durch die subjektive Wahrnehmung von Gesichtszügen können Kreditinstitute nach Ansicht der US-Wissenschaftler hingegen wertvolle Informationen über die Kreditwürdigkeit von Personen erhalten. Internet-User hätten beinahe 7.000 Bewerber nur anhand eines Fotos annähernd gleich eingestuft wie die entsprechenden traditionellen Bonitätstests von Banken.

Als vertrauenswürdig empfundene Gesichter hätten den Erkenntnissen nach auch vonseiten der Finanzhäuser eine gute Einstufung erhalten. Ebenso seien subjektiv schlecht bewertete Fotos einer faktisch niedrigeren Kreditwürdigkeit zuzuordnen. Unvorteilhafte Gesichtszüge könnten demnach tatsächlich finanzielle Nachteile bedeuten. „Kreditnehmer, deren Gesicht den Gutachtern eher dubios erschien, mussten im Schnitt 1,82 Prozentpunkte mehr Zins akzeptieren als Bewerber mit treuherzigen Gesichtszügen“, schreibt die Welt. Experten zufolge wird von den Forschern mit dem Begriff Vertrauenswürdigkeit jedoch zu leichtfertig umgegangen. Äußere Merkmale mit Eigenschaften einer Persönlichkeit in Verbindung bringen zu wollen, sei nach modernem Stand der Wissenschaft nicht mehr zeitgemäß.

Zum PDF-Download der Forschungsergebnisse:
http://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=1343275

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Manuel Haglmüller pressetext.deutschland

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