Forscher warnen: iPod-Playlists schüren Vorurteile

Die Zusammensetzung individueller iPod-Playlists gibt tiefe Einblicke in die Persönlichkeit.

Forscher an der University of Cambridge haben untersucht, wie Personen aufgrund ihres Musikgeschmacks von anderen eingestuft und mit bestimmten Attributen bedacht werden. Laut den Studienergebnissen werden auf Grundlage der musikalischen Vorlieben Rückschlüsse sowohl auf die Persönlichkeit, die Werte, die soziale Schicht als auch die ethnische Zugehörigkeit eines Menschen gezogen. Die Forscher mahnen daher zur Vorsicht und raten, es sich lieber zweimal zu überlegen, bevor eine persönliche Playlist jemand anderem gezeigt wird.

Klassikliebhaber gelten laut der Untersuchung zum Beispiel als hässlich und langweilig, während Rockfans schnell als emotional instabil und Pophörer als ein wenig dümmlich abgestempelt werden. Das Durchstöbern der iPod-Playlist einer anderen Person könne zur „Stereotypen-Bildung und möglichen sozialen Vorurteilen führen“, meint Jason Rentfrow, Leiter der Studie am Department of Social and Developmental Psychology in Cambridge.

„Diese Untersuchung zeigt, dass obwohl unsere Annahmen nicht zutreffen müssen, wir einen prägenden Eindruck über jemanden haben, wenn wir nach dem Musikgeschmack fragen“, erläutert Rentfrow. Die Probanden sollten im Zuge der Studie sechs verschiedene Musikgenres zuordnen und einstufen: Rock, Pop, Klassik, Jazz, Rap und Elektronik. Die positivsten Zuschreibungen entfielen auf Jazzfans. Sie wurden als fantasievoll, friedliebende und liberale Menschen mit aufgeschlossenem Wesen beschrieben. Klassikliebhaber gelten wiederum als ruhig, freundlich, verantwortungsvoll und intelligent – gleichzeitig aber auch als unsportlich, unattraktiv und langweilig.

Wenig überraschend werden Rockhörer als „natürliche Rebellen“ gesehen, die eher unverantwortlich und emotional instabil sein sollen. Popfans werden vor allem als konventionell und ruhig, aber auch als wenig intelligent oder weise eingestuft. Rap-Liebhaber sind laut den Zuschreibungen sportlich, selbstbewusst, aber auch unorganisiert und eher „feindlich eingestellt“ als Fans anderer Musikrichtungen. Elektronikhörer gelten als ein wenig neurotisch.

Der persönliche Musikgeschmack der Nutzer liefert darüber hinaus heute aber auch die Grundlage für technische Tools und Online-Plattformen, die es ermöglichen, das eigene Hörerlebnis dadurch noch individueller zu gestalten. „Über die Genius-Funktion in iTunes werden auf Basis des persönlichen Musikgeschmacks automatisch Playlists generiert. Was der Musikgeschmack jedoch über unsere Nutzer aussagt, haben wir nie untersucht“, heißt es seitens Apple auf Nachfrage von pressetext. Plattformen wie Last.fm wiederum bieten den Nutzern die Möglichkeit, ausgehend vom eigenen Hörverhalten, neue Musik und neue Künstler zu entdecken.

Media Contact

Claudia Zettel pressetext.deutschland

Weitere Informationen:

http://www.cam.ac.uk

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