FiBS-Studie zum Kindergeld: Ausgaben sinken zwischen 2009 und 2013 auf 32,6 Milliarden Euro

Unter Berücksichtigung der Erhöhung des Kindergelds zum Januar 2009 ist damit zu rechnen, dass sich die Kindergeldausgaben von 34,4 Milliarden Euro in 2009 auf 32,6 Milliarden Euro im Jahr 2013 verringern. Maßgeblich für den Rückgang sind sinkende Kinderzahlen und die Herabsetzung der Altersgrenze von 27 auf 25 Jahre.

Das Berliner Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie (FiBS) untersucht in seiner heute veröffentlichten Studie die Ursachen für den Anstieg der Zahl der Kinder, für die Kindergeld gezahlt wurde, zwischen 1996 und 2006 und nimmt eine Prognose der Entwicklung des Kindergelds bis 2013 vor. Auftraggeber der Studie ist das Bundesministerium der Finanzen.

Zwischen 1996 und 2006 ist die Zahl der Kinder, für die Kindergeld gezahlt wurde, von 17,9 auf 18,8 Millionen gestiegen. Da die Zahl der minderjährigen Kinder in diesem Zeitraum gesunken ist, ist dieser Anstieg auf eine gestiegene Zahl an volljährigen Kinder zurückzuführen, für die Kindergeld gezahlt wurde. Die Zahl dieser volljährigen Kindergeldkinder ist in diesem Jahrzehnt in einer mittleren Variante um 1,8 Millionen von 2,6 auf 4,4 Millionen gestiegen.

Zu den zentralen Ursachen für den Anstieg gehört einerseits eine erhöhte Bildungsbeteiligung: Die Zahl der Studierenden stieg um 350.000, die der Schüler an allgemein und berufsbildende Schulen um 250.000. Andererseits befanden sich 100.000 Personen mehr im Übergangssystem. Drittens hat die Erhöhung der Freigrenzen sowie die Veränderung der maßgeblichen Berechnungsgrundlagen insbesondere zu einer Zunahme der Auszubildenden geführt, die einen Kindergeldanspruch begründen können: Hier liegt der Zuwachs bei 450.000.

Nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts sind seit 2005 auch die Sozialversicherungsbeiträge vom Einkommen abzuziehen, was insbesondere für die Auszubildenden im dualen System von Bedeutung ist, so dass mittlerweise für fast alle Auszubildenden Kindergeld gezahlt wird, obwohl sie zum Teil über ein erhebliches eigenes Einkommen verfügen.

Durch die Studie, die auf umfangreichen statistischen Analysen zur Entwicklung der verschiedenen Statusgruppen beruht, für die Anspruch ein Kindergeld besteht, kann der überwiegende Teil des Anstiegs erklärt werden. Die Ergebnisse verweisen darauf, dass insbesondere zu Beginn des Betrachtungszeitraums deutlich mehr volljährige Kinder einen Anspruch auf Kindergeld hätten begründen können als tatsächlich erhalten haben. Nach den Berechnungen der Studie hätten gut 19 Millionen Kinder Kindergeld bekommen können. Tatsächlich weist die Kindergeldstatistik in diesen Jahren aber rund 18 Millionen Kinder aus, für die auch Kindergeld gezahlt wurde. Dies legt die Vermutung nahe, dass ein Teil der Eltern früher seinen Anspruch auf Kindergeld nicht geltend gemacht hat.

Nach diesem Anstieg ist in den kommenden Jahren aber mit einem Rückgang der Zahl der anspruchsberechtigten Kinder zu rechnen. Für den Zeitraum 2008 bis 2013 wird die Zahl der Kindergeldkinder voraussichtlich von 18,2 auf knapp 16,5 Millionen sinken. Dies ist vor allem im demografischen Wandel begründet, wodurch die Zahl der minderjährigen Kinder von 14,0 auf 12,9 Millionen und die der volljährigen Kinder von 4,3 auf 3,6 Millionen sinkt. Bei den volljährigen Kindern ist auch die Herabsetzung der Altersgrenze vom vollendeten 27. auf das vollendete 25. Lebensjahr von Bedeutung.

Unter Berücksichtigung der Kindergelderhöhung zum 1.1.2009 werden die Kindergeldausgaben voraussichtlich um 1,8 Milliarden Euro von 34,4 Milliarden in 2009 auf 32,6 Milliarden Euro in 2013 sinken.

Die ausführliche Studie „Diskrepanz zwischen der demographischen Entwicklung und der Entwicklung der Kindergeldkinder i. S. d. § 32 Abs. 4 EStG“ kann als FiBS-Forum Nr. 43 von der Homepage des FiBS (www.fibs.eu) heruntergeladen werden.

Kontakt: Birgitt A. Cleuvers (FiBS), Tel. 0 30 – 84 71 22 3-20

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Birgitt A. Cleuvers idw

Weitere Informationen:

http://www.fibs.eu

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