Europaweite Studie zu „Smart Engineering“

Europa muss wettbewerbsfähig bleiben – deshalb will die EU kleine und mittlere Unternehmen bei der Digitalisierung unterstützen. CC0 Public Domain

Digitalisierung und Vernetzung verändern die Produktion radikal. Maschinen lernen miteinander zu kommunizieren und ordern beispielsweise selbstständig Nachschub, wenn Bauteile zur Neige gehen. Fahrerlose Transportfahrzeuge bringen die Bauteile aus dem Lager zur Maschine oder transportieren fertige Waren zum Versand.

Und in modernen Fabriken werden rund um die Uhr Daten erfasst – wenn Unternehmen diese systematisch auswerten, können sie beispielsweise Wartungskosten reduzieren und die Qualität ihrer Produkte verbessern.

Von diesen Entwicklungen können auch kleine und mittlere Unternehmen profitieren – doch sie wüssten oft nicht, wie sie die Technologien in ihrem Unternehmen umsetzen, heißt es in einem Arbeitspapier der Europäischen Union zum Thema Smart Engineering.

„Konkurrenzmärkte wie Nordamerika oder Ostasien scheinen viel besser aufgestellt. Das sollte für Europa Grund zur Sorge sein.“ Zwar haben viele Ländern bereits Strategien entwickelt, um Unternehmen auf dem Weg in Richtung Industrie 4.0 zu unterstützen – doch die nationalen Aktivitäten böten meist „keine Möglichkeiten, sich auszutauschen und voneinander zu lernen.“ Somit sei die Wirkung für kleine und mittlere Unternehmen gering.

Damit der europäische Mittelstand konkurrenzfähig bleibt, hat die Europäische Union das Projekt „SMeART“ gestartet. 15 Forschungseinrichtungen und Unternehmen aus sieben Ländern beteiligen sich daran – darunter die Fachhochschule des Mittelstands (FHM) und das Institut für Integrierte Produktion Hannover (IPH).

In der europaweiten Studie sollen sich die Forscher erstmals einen Überblick über sämtliche Förderinitiativen der 28 Mitgliedsstaaten verschaffen und eine Förder-Landkarte in sechs Sprachen erstellen: auf Englisch, Deutsch, Spanisch, Italienisch, Niederländisch und Slowenisch. Die Landkarte soll aufzeigen, wo noch Bedarf an zielgerichteten Förderprogrammen besteht.

Zusätzlich entwickeln die Forscher ein Stresstest-Tool: Damit können kleine und mittlere Unternehmen herausfinden, wie weit sie auf dem Weg in Richtung Smart Engineering bereits gekommen sind und wo sie im Vergleich zur Konkurrenz noch Nachholbedarf haben. Mit ausgewählten Unternehmen führen die Forscher zudem Pilotprojekte durch und unterstützen sie bei den nächsten Schritten – beispielsweise bei der Einführung neuer Technologien.

Die Europäische Union will die Forschungsergebnisse dazu nutzen, kleine und mittlere Unternehmen zielgerichtet bei der Digitalisierung zu unterstützen – damit sie gegenüber der internationalen Konkurrenz wettbewerbsfähig bleiben. Deshalb finanziert die EU das Projekt „SMeART“ mit rund einer Million Euro. Die Abkürzung steht für „Knowledge Alliance for Upskilling Europe’s SMEs to meet the challenges of Smart Engineering“, also „Wissensverbund zur Qualifizierung europäischer KMU für die Herausforderungen der Industrie 4.0“. Das Forschungsvorhaben läuft noch bis Ende 2019.

Weitere Informationen sind unter http://www.smeart.iph-hannover.de zu finden.

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Susann Reichert idw - Informationsdienst Wissenschaft

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