Mehr als 70 Prozent der Chirurgen hierzulande geben an, zu wenig oder gar keine Zeit für Privat- und Familienleben zu haben. Zu diesem vorläufigen Ergebnis kommt die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) in der weltweit größten Analyse dieser Art zur Lebensqualität deutscher Chirurginnen und Chirurgen. Über erste, noch unveröffentlichte Ergebnisse berichteten Experten heute auf einer Pressekonferenz der DGCH in Berlin.
Der Arbeitsalltag von Chirurgen hat sich in den letzten Jahren erheblich gewandelt. Neben Operationen gehören dazu immer umfangreichere administrative Aufgaben - nicht selten zu Lasten wichtiger Gespräche mit Patienten und Kollegen. Überstunden und Extremeinsätze sind zur Regel geworden. "Chirurgen tragen die höchste Arbeitsbelastung aller Klinikärzte, ihre risikoreiche Tätigkeit birgt zudem große Verantwortung", sagt Privatdozent Dr. med. Mag. Artium Thomas Bohrer, Würzburg. Immer mehr zusätzliche Arbeitszeit verbringen sie am Schreibtisch. Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen sei daher besonders schwer, so der Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Thorax-, Herz- und Thorakale Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Würzburg.
Mit Unterstützung der DGCH führen Bohrer und weitere Experten deshalb erstmals systematische Analysen der beruflichen Situation von Chirurgen durch. An der Befragung nahmen mehr als 3600 Besucher aller Jahrestagungen der Fachgesellschaften der DGCH im Jahr 2008 bis Oktober 2009 teil. Damit handelt es sich um die weltweit größte Studie dieser Art. Noch nie wurden im deutschsprachigen Raum mehr Ärzte einer Berufsgruppe zu ihrer Lebensqualität befragt.
Anhand erster Ergebnisse von bisher 1800 Fragebögen zeigt sich: Etwa 40 Prozent der befragten Chirurginnen und Chirurgen schätzen ihre Lebensqualität schlechter ein als die der restlichen Bevölkerung. Drei Viertel der Befragten beklagen sich darüber, dass sie zu wenig Zeit für ihr Privat- und Familienleben hätten. Sie führen außerdem an, dass mit einem Anteil von zwei Drittel verwalterische Tätigkeit Überhand gewinnt und das operative Handwerk zu kurz kommt. Trotzdem würden etwa 80 Prozent den Beruf des Chirurgen ein zweites Mal wählen. "Die meisten Chirurgen zeichnen sich durch einen hohen Grad an Idealismus aus", erläutert Bohrer das Zwischenergebnis. Denn mehr als 95 Prozent sind nach eigener Aussage gerne im Operationssaal. Einige beschreiben dies sogar als ihre liebste Aufgabe.
Wie Arbeitsbedingungen und Karriereperspektiven in der Chirurgie verbessert und Familien optimal in den Berufsalltag eingebunden werden können, diskutierten Bohrer und weitere Experten der DGCH auf einer Pressekonferenz am 9. Dezember 2009 in Berlin. Die endgültigen Ergebnisse der Studie werden im Rahmen des 127. Kongresses der DGCH im April 2010 in Berlin vorgestellt.
Kontakt für Journalisten:
Anna Julia Voormann | idw
Weitere Informationen:
http://www.chirurgie2010.de
http://www.dgch.de
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