Empathie liegt in den Genen

Forscher an der University of California in Berkeley glauben herausgefunden zu haben, dass Empathie und Mitgefühl in unseren Genen verankert sind. Damit widerlegen sie die bisher geltende Auffassung, wonach Menschen nur auf ihren eigenen Nutzen aus sind.

Menschen hätten nur überlebt, weil sie Kapazitäten für jene entwickelt haben, die hilfsbedürftig waren und mit ihnen kooperierten, so der Psychologe Dacher Keltner, Direktor am Greater Good Science Center.

Keltners Team hat untersucht, wie die menschliche Fähigkeit zu helfen und zu kooperieren verschiedene Hirnregionen und Nervenbahnen miteinander vernetzt. Dazu hat das Forscherteam zahlreiche Arbeiten zusammengetragen. Eine erst vor kurzem veröffentlichte Studie hat deutlich gemacht, dass es eine genetische Disposition zur Empathie gibt. Dieses Ergebnis hat die kalifornischen Wissenschaftler dazu animiert, nach den Ursachen zu suchen.

Oxytocin-Gen-Rezeptor spielt Schlüsselrolle

Menschen mit einer speziellen Variation des Oxytocin-Gen-Rezeptors sind besser in der Lage, den emotionalen Status von anderen zu lesen und reagieren unter angespannten Bedingungen weniger stressanfällig. Oxytocin das als „Kuschelhormon“ und als Liebes-, Romantik- und Sexualbotenstoff bezeichnet wird, ist ein zyklisches Peptid. „Möglicherweise beeinflusst nur ein einziges Gen eine erhöhte Tendenz zur Empathie“, meint Co-Autorin Sarina Rodrigues von der Oregon State University.

Studien haben deutlich gezeigt, dass Kooperationen und soziale Verbindungen für ein glücklicheres und erfülltes Leben sorgen. Forscher um Robb Willer in Berkeley haben bewiesen, wie das Überleben und die Erreichung eines höheren Status innerhalb einer Peergroup möglich sind. Dazu wurde Probanden ein Geldbetrag für Spiele unterschiedlicher Komplexität für das Allgemeinwohl gegeben. Jene Teilnehmer, die großzügiger waren, erhielten von den anderen mehr Anerkennung, mehr Geschenke und mehr Aufmerksamkeit.

Egoistisches Verhalten führt zu Ablehnung

„Die Ergebnisse machen deutlich, dass jene, die nur nach ihrem engstirnigen Selbstinteresse handeln, von anderen gemieden, nicht respektiert und sogar gehasst werden“, so Willer. „Jene, die großzügig gegenüber anderen sind, wurden hingegen geschätzt und erfuhren eine deutliche Aufwertung ihres Status“, erklärt der Forscher. „Obwohl man sieht, wie viel man durch Großzügigkeit erreicht, beschäftigen sich Sozialforscher vergleichsweise wenig damit, warum Menschen so handeln.“ Dagegen gebe es deutlich mehr Studien darüber, warum Menschen selbstsüchtig sind.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.deutschland

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer