In den drei Jahren 2010, 2011 und 2012 wächst die Wirtschaft jeweils mindestens um drei Prozent

– Das von Roland Berger 2009/10 entworfene Szenario einer V-Kurve ist eingetreten: schneller und kräftiger Aufschwung nach der Krise

– Neues „3×3“-Szenario setzt auf Fortsetzung der V-Kurve: nach 3,6 Prozent Wachstum 2010 auch 2011 und 2012 jeweils eine Drei vor dem Komma

– „3×3“ als optimistischer Kontrapunkt zu den 3-2-1-Prozent-Prognosen der Wirtschaftsforschungsinstitute

– Nachhaltigkeit der Erholung basiert auf spezifischen Stärken der europäischen Wirtschaft: eine industriell geprägte Struktur, langfristiges Denken der Unternehmer und der Umgang mit Vielfalt und Unterschiedlichkeit

Während der Krise hat Roland Berger Strategy Consultants für das deutsche Wirtschaftswachstum das Szenario der V-Kurve entworfen, das inzwischen Realität geworden ist: Einem starken Einbruch der Konjunktur folgte ein ebenso starker und schneller Aufschwung. Nun stellt die internationale Strategieberatung erneut ein Konjunkturszenario vor: Dieses geht davon aus, dass sich das starke Wachstum im Jahr 2010 auch im laufenden Jahr fortsetzt und darüber hinaus mindestens bis 2012 anhält. Damit setzt Roland Berger einen bewussten Kontrapunkt zu den derzeitigen Prognosen der Wirtschaftsforschungsinstitute, die zwar für das Jahr 2010 ein Wachstum von 3,6 Prozent bestätigen, aber in der Folge eine Abschwächung erwarten: 2011 sehen sie eine Zwei und 2012 möglicherweise eine Eins vor dem Komma. Dieser 3-2-1-Logik der Prognostiker setzt Roland Berger das optimistische 3×3-Szenario entgegen: Dieses sieht für alle drei Jahre eine Drei vor dem Komma.

Ein zentrales Argument für dieses Szenario sind die Stärken des europäischen Managementstils, der unter anderem mit seiner nachhaltigen und langfristigen Orientierung die Grundlage für den Erfolg der deutschen Wirtschaft ist.

„Wir haben in unseren Konjunkturszenarien schon sehr früh eine V-Kurve prognostiziert, also eine sehr schnelle Erholung der globalen Wirtschaft im Jahr 2010“, sagt Prof. Dr. Burkhard Schwenker, Chairman von Roland Berger Strategy Consultants. „Damit waren wir deutlich optimistischer als viele andere Prognostiker, doch wir haben Recht behalten.“ Auch derzeit sind die Aussagen der Wirtschaftsforschungsinstitute eher vorsichtig: Für das Jahr 2010 bestätigen sie einen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 3,6 Prozent.

Im Jahr 2011 sehen sie eine Zwei vor dem Komma. Schon im Jahr 2012 soll sich der Aufschwung weiter verlangsamen, möglicherweise auf einen Wert mit einer Eins vor dem Komma. Gegen diese 3-2-1-Logik der Prognostiker stellt Roland Berger nun ein optimistisches 3×3-Prozent-Szenario. „Nachdem unser Szenario der V-Kurve eingetreten ist, wollen wir unser positives Denken und das Setzen auf fundamentale Stärken der deutschen Wirtschaft auch bei unserem neuen Szenario für die nächsten Jahre beibehalten“, sagt Schwenker. Nach dem bereits verwirklichten BIP-Wachstum von 3,6 Prozent im Jahr 2010 erwarten die Roland Berger-Experten daher auch für die Jahre 2011 und 2012 eine Drei vor dem Komma.

Deutschland und Europa für nachhaltiges Wachstum gerüstet

Der Optimismus des 3×3-Szenarios speist sich aus der Überzeugung, dass deutsche Unternehmer als Europäer gut für die Zukunft gerüstet sind. In seinem neuen Buch „Europa führt!“ analysiert Burkhard Schwenker die besonderen Qualitäten deutscher und europäischer Unternehmer und Manager: Sie sehen Geschäfte strategisch und langfristig und halten eine Strategie durch – sie arbeiten also „an beiden Enden gleichzeitig“. Europäer stellen bei Geschäften die (langfristige) Differenzierbarkeit nach vorne, sie denken in Produkten und Technologien und nicht primär an die Interessen des Kapitalmarktes. „Europäer haben gelernt, die Welt in ihrer Vielfalt und Unterschiedlichkeit zu sehen“, sagt Schwenker. „Während man den Amerikanern eher eine Händlermentalität zuschreibt, das heißt ein Streben nach kurzfristigen Profiten und schnellem Reichtum, steht Europa für eine Handwerkerkultur, mit dem Streben, etwas Dauerhaftes zu schaffen. Auf diese Werte wird es ankommen!“

Die 3-2-1-Logik unterstellt, dass die Exportdynamik zurückgeht und das Binnenwachstum nicht stark genug ist, um diesen Ausfall zu kompensieren. Für das Wachstum im Jahr 2010 seien vor allem Einmaleffekte wie das Aufholen verschobener Investitionen und das Auffüllen der in der Krise leergeräumten Lager verantwortlich. Da die deutsche Wirtschaft 2011 nicht mehr mit derartigen Kräften rechnen könne, und zudem die Krise im Euroraum der Konjunktur in Deutschland einen Dämpfer verpasse, werde das Wachstum stark nachlassen.

Dazu Schwenker: „All diese Faktoren sind natürlich vorhanden. Aber es gibt auch Faktoren, die diese Ausfälle kompensieren können.“ So hat die Restrukturierung der deutschen Wirtschaft in den Jahren bis 2005, die von deutlicher Lohnzurückhaltung und wichtigen strukturellen Reformen begleitet wurde, die Wettbewerbsfähigkeit langfristig enorm verstärkt. Das deutsche Geschäftsmodell, also die konsequente Ausrichtung auf wichtige, besonders wertschöpfende Systemkopffunktionen, gilt inzwischen als Vorbild für viele andere Staaten. „Unsere industrielle Kompetenz ist international wieder ein Maßstab, an dem sich andere messen“, sagt Schwenker. Er glaubt daher an einen nachhaltigen dynamischen Aufschwung: „Dass mehr als drei Prozent Wachstum machbar sind, hat Deutschland mehrmals bewiesen: In den Jahren 2000, 2006 und 2010 haben wir diese Hürde bereits genommen.“

Faktoren für nachhaltiges Wachstum

In ihrem Szenario analysieren die Roland Berger-Experten die Faktoren, die ein nachhaltiges Wachstum in Deutschland gewährleisten können: Dazu gehört in erster Linie die Entwicklung in den Exportländern. Die Nachfrage nach deutschen Waren und Dienstleistungen kam zunächst vor allem aus den BRIC-Staaten. So konnte die deutsche Wirtschaft nachlassende Aufträge aus den USA und Europa mehr als kompensieren. Im Jahr 2011 festigt sich die Situation auch in Europa und den USA wieder und macht so weiteres Wachstum in Deutschland möglich.

Zudem erwartet Roland Berger 2011 eine verstärkte Binnennachfrage:
Unternehmen, Konsumenten und Staat haben wieder mehr Geld und genug Vertrauen in den Aufschwung, um die Nachfrage auf dem Binnenmarkt zu beleben, heißt es in dem Szenario. Eine Reihe von Unternehmen hat ihre Investitionsplanung für 2011 bereits deutlich nach oben angepasst. Die gute Lage auf dem Arbeitsmarkt schafft auch bei den Konsumenten Zuversicht und hebt die Kauflaune. Und auch der Staat hat mehr Geld in der Kasse: Das Steuer-Gesamtaufkommen wird 2011 und 2012 deutlich höher ausfallen als bisher erwartet. Diese Gelder könnten nun eingesetzt werden um das Wachstum zu stützen, etwa für Bildung, Forschung und Infrastruktur. Fazit des Roland Berger-Szenarios: Die Nachfrage auf den Märkten im In- und Ausland entwickelt sich gut.

Wenn alles sich abspielt wie skizziert, hat die deutsche Wirtschaft genügend Schwung für die Drei vor dem Komma im Jahr 2011.

Auch für die dritte Drei – im Jahr 2012 – ist Schwenker optimistisch:

„Die Einführung einer Insolvenzordnung für Schuldenstaaten ist auf einem guten Weg, eine europaweit koordinierte Energie- und Rohstoffpolitik ist angeschoben und für neue Geschäftsmodelle, zum Beispiel im Bereich der grünen Technologien, ist Deutschland gut positioniert.“

Das 3×3 Szenario ist in der Reihe „think:act CONTENT“ als Szenario-Update erschienen. Sie können es kostenfrei herunterladen

unter: http://www.rolandberger.com/pressreleases

Roland Berger Strategy Consultants, 1967 gegründet, ist eine der weltweit führenden Strategieberatungen. Mit rund 2000 Mitarbeitern und 39 Büros in 27 Ländern ist das Unternehmen erfolgreich auf dem Weltmarkt aktiv. Die Strategieberatung ist eine unabhängige Partnerschaft im ausschließlichen Eigentum von rund 200 Partnern.

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Susanne Horstmann presseportal

Weitere Informationen:

http://www.rolandberger.com

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