Deutschland fährt bei E-Mobility auf die Pole Position

Deutschland wird bis 2020 im Bereich E-Mobility Innovationsführer und internationaler Leitmarkt. Dies hat der aktuelle VDE-Trendreport ergeben, eine Umfrage unter den 1.300 VDE-Mitgliedsunternehmen sowie Hochschulen der Elektro- und Informationstechnik. Rund 63 Prozent der Befragten halten das Koalitionsziel der Bundesregierung, bis 2020 Leitmarkt der Elektromobilität zu werden, für realisierbar. Der VDE begrüßt deshalb den Aufbau der „Nationalen Plattform Elektromobilität“. Bundeskanzlerin Merkel empfängt hierzu am 3. Mai Vertreter aus Industrie- und Wissenschaft zum Elektromobilitätsgipfel in Berlin.

Eine große Rolle beim Ausbau der E-Mobility messen laut VDE-Trendreport fast drei Viertel der VDE-Unternehmen und Hochschulen der branchenübergreifenden Zusammenarbeit der Elektro- und Automobilindustrie zu. Drei Viertel sind der Meinung, dass Verbände und Fachgesellschaften einen wichtigen Beitrag zur Technologieführerschaft Deutschlands leisten können. Staatliche Fördermaßnahmen, Feldversuche und Pilotprojekte halten 89 Prozent für nötig, damit Elektroautos eine schnelle Marktdurchdringung erreichen. Bis zum Ende der Legislaturperiode wollen die beteiligten Ministerien rund 2,5 Mrd. Euro in Forschung und Entwicklung investieren.

Elektromobilität bietet große Chancen für den Standort

Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Potentiale von E-Mobility sehen die befragten Unternehmen und Hochschulen vor allem in der Technologieführerschaft, in der Stärkung des Wirtschaftsstandorts, im Umweltschutz und in der Nutzung knapper Energieressourcen. Etwa zwei Drittel der Befragten sind der Meinung, dass die Elektromobilität in der Bevölkerung daher auf hohe Akzeptanz trifft und ihr Ausbau einen wichtigen ökologischen Beitrag zum Erreichen der EU-Emissionsziele leistet.

Profitieren werden vom Ausbau der Elektromobilität der Umfrage zufolge vor allem die Technologiefelder Automobiltechnik und Energietechnik. 87 Prozent der Befragten erwarten, dass die Elektro- und Automobilindustrie sich stärker verzahnen werden. Die Umstellung auf Elektroautos könnte auch zur aufkommensabhängigen Speicherung von Windenergie beitragen: Zehn Prozent des deutschen PKW-Bestands, ausgerüstet als Plug-in-Hybrid – eine Kombination von Verbrennungs- und Elektromotor, die an Steckdosen anschließbar ist – könnten in etwa so viel Energie speichern wie alle heutigen Pumpspeicherkraftwerke zusammen.

Um die Potentiale der Elektromobilität zu nutzen, müssen nach Meinung des VDE die Innovationskraft des Mittelstandes mobilisiert und die Automobil-, Elektro- und Informationstechnik in einem neuen, branchenübergreifenden Systemdenken zusammengeführt werden.

Angesichts der tragenden Rolle der Autoindustrie für die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt kommt es nach Auffassung des VDE nun darauf an, das Elektroauto so schnell wie möglich ans Netz und auf die Straße zu bringen. Zwar warnen die Experten vor überzogenen und vorschnellen Erwartungen, für den Wirtschaftsstandort Deutschland prognostiziert der VDE aber großes Exportpotential.

70 Prozent der Wertschöpfung bei Elektrofahrzeugen werden laut Experten weltweit durch die Batterien und das elektrische Antriebssystem inklusive Leistungselektronik erzielt. Zwei Drittel der VDE-Unternehmen und der Hochschulen sehen laut VDE-Trendreport die Forschung und Industrie in Deutschland hier besonders gut aufgestellt. Großer Nachholbedarf besteht jedoch bei der Entwicklung und Produktion moderner Batteriesysteme sowie bei der IKT-Infrastruktur: 91 Prozent der Befragten sehen beim Ausbau der Elektromobilität in der Akku-Technik und der Reichweite die größten Herausforderungen, gefolgt von einem flächendeckenden Netz von Ladestationen und der Ladegeschwindigkeit. Auch bei Smart Grids und intelligentem Lademanagement wird die Technologieposition Deutschlands noch zurückhaltend bewertet.

Roadmap für neue E-Mobility-Standards notwendig

Die Sicherheitsaspekte bei Elektroautos werden derzeit noch unterschätzt, wie der VDE-Trendreport zeigt. Nur 22 Prozent der Unternehmen und Hochschulen erachten Normen und Standards im Bereich „Elektrische Sicherheit“ beziehungsweise „Bordnetz für Energie“ für wichtig. Der aktuell größte Bedarf besteht der Studie zufolge bei international einheitlichen Stecker-/Ladestandards sowie bei der Kommunikation zwischen Fahrzeug und Energienetz. Der VDE hat bereits einen VDE-Standard für Autoladestecker konzipiert, der alle national unterschiedlichen Sicherheitsaspekte sowie physischen Aufbau- und Kompatibilitätsanforderungen berücksichtigt und derzeit in der internationalen Abstimmung ist.

Gerade im internationalen Wettbewerb mit Billiganbietern könnte der Sicherheitsaspekt einen wichtigen Vorteil darstellen. Gemeinsam mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie treibt der VDE das Thema Sicherheitsnormung voran. Nach Meinung des Technologieverbandes kommt es jetzt darauf an, die verschiedenen nationalen und internationalen Aktivitäten zusammenzuführen sowie die deutschen Interessen in diesem Bereich zu formulieren und durchzusetzen. Als ersten wichtigen Schritt schlägt der VDE die Erstellung einer „Roadmap für Standards und Normen“ vor.

Wettbewerb um Fachkräfte und Faktor Wissen verschärft sich

Laut VDE-Studie wird der Trend zu E-Mobility und intelligenten Netzen auch den Bedarf an Ingenieuren der Elektro- und Informationstechnik weiter erhöhen. Gleichzeitig werde der Fachkräftemangel zunehmend zum Problem. Kurzfristig muss nach Meinung des VDE ein Schwerpunkt auf die Fortbildung gelegt werden. Das gilt sowohl im akademischen Bereich als auch im Bereich der Elektro- und KFZ-Fachkräfte, in dem mittelfristig eine Anpassung vorhandener oder die Entwicklung neuer Ausbildungsgänge stattfinden könnte.

Der VDE-Trendreport 2010 basiert auf einer Umfrage unter den 1.300 VDE-Mitgliedsunternehmen sowie Hochschullehrern der Elektro- und Informationstechnik. Die Studie kann für 250 Euro im InfoCenter unter www.vde.com bestellt werden. Für VDE-Mitglieder und Journalisten ist sie kostenlos. Mehr Infos zum VDE unter www.vde.com .

Der Verband der Elektrotechnik Elektronik und Informationstechnik (VDE) ist mit 35.000 Mitgliedern (davon 1.300 Unternehmen, 8.000 Studierende, 4.000 Young Professionals) und 1.000 Mitarbeitern einer der großen technisch-wissenschaftlichen Verbände Europas. Der VDE vereint Wissenschaft, Normung und Produktprüfung unter einem Dach.

VDE-Tätigkeitsfelder sind der Technikwissenstransfer, die Forschungs- und Nachwuchsförderung der Schlüsseltechnologien Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik und ihrer Anwendungen. Die Sicherheit in der Elektrotechnik, die Erarbeitung anerkannter Regeln der Technik als nationale und internationale Normen, Prüfung und Zertifizierung von Geräten und Systemen sind weitere Schwerpunkte.

Das VDE-Zeichen, das 60 Prozent der Bundesbürger kennen, gilt als Synonym für höchste Sicherheitsstandards. Die Technologiegebiete des VDE: Informationstechnik, Energietechnik, Medizintechnik, Mikroelektronik, Mikro- und Nanotechnik sowie Automation.

Media Contact

Melanie Mora VDE

Weitere Informationen:

http://www.vde.com

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