Deutsche Energie- und Klimapolitik kann Wachstum und Beschäftigung schaffen

Von stringenter Energie- und Klimapolitik können demnach positive Impulse für Wachstum und Beschäftigung ausgehen. Investitionen in Klimaschutzmaßnahmen fördern die Innovationsfähigkeit und stärken Deutschlands führende Position bei vielen Effizienz- und Klimaschutztechnologien.

Die Bundesregierung hat im August 2007 das Integrierte Energie und Klimapaket beschlossen. Die Umsetzung der darin enthaltenen 29 Maßnahmenpakete soll zur Erreichung einer CO2-Einsparung in Deutschland von -35% bis 2020 gegenüber 1990 führen. Ein Konsortium aus Fraunhofer-ISI, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, der BSR Sustainability, dem European Climate Forum, der Swisscanto, dem Ökozentrum Nordrhein Westfalen und der Münchner Rückversicherung hat in der Studie „Investitionen für ein klimafreundliches Deutschland“ die Einsparwirkung abgeschätzt und die Maßnahmen ergänzt, um eine zusätzliche Einsparung der Treibhausgase von 5 % auf -40% im gleichen Zeitraum zu erzielen.

Abschließend wurde die Wirkung auf Beschäftigung und Wirtschaftswachstum für Deutschland quantifiziert. Das Besondere der ISI-Studie ist die Verknüpfung von Technikfolgenabschätzung (bottom-up Analyse) mit der gesamtwirtschaftlichen Bewertung. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel wird die Ergebnisse der Studie am 11. Dezember 2008 auf der 14. UN-Klimakonferenz in Poznan in die Diskussion einbringen.

Die zentralen Erkenntnisse der Fraunhofer-Studie lauten: eine stringente Energie- und Klimapolitik leistet einen positiven Wachstumsimpuls. Bis 2020 kann das Bruttoinlandsprodukt um über 70 Mrd. € gesteigert werden und zusätzliche Beschäftigung für rund eine halbe Million Menschen in Deutschland geschaffen werden. Möglich wird dies durch eine Steigerung der deutschen Nettoinvestitionsquote – die im internationalen Vergleich bei rund der Hälfte des EU- bzw. US-Wertes liegt – durch zusätzliche Investitionen in effiziente Energieerzeugungsanlagen, Entwicklung der erneuerbaren Energien, Dämm- und Heiztechnikverbesserung in Gebäuden und Effizienzsteigerungen im Verkehr. In diesen Bereichen werden zusätzliche Investitionen von rund 30 Mrd. € jährlich ausgelöst und führen zu deutlichen Senkungen der Energiekosten bei Industrie, Dienstleistungen und Haushalten von -5 bis 15% in 2020 und -10% bis -25% in 2030. Bei moderaten fossilen Energiepreisen führt dies zu einer Einsparung der Energieimporte von 20 Mrd. € in 2020 und 35 Mrd. € in 2030.

Eine solche Energie- und Klimapolitik fördert Innovationen und stärkt Deutschlands führende Position bei vielen Effizienz- und Klimaschutztechnologien. Durch ihre positive ökonomische Wirkung ist sie geeignet Kernbestandteil eines Konjunkturprogramms zu sein, das gleichzeitig die Konjunktur stabilisiert, das Wachstum antreibt und dem Klimaschutz dient.

Studien zur Meldung:

Fraunhofer-ISI, Forschungszentrum Jülich, Öko-Institut, CEPE ETH-Zürich (2008): Wirtschaftlicher Nutzen des Klimaschutzes. Bericht im Auftrag des Umweltbundesamtes – Texte zu Climate Change 14/08. http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3517.pdf

Jochem E., Jäger C., Schade W., Köwener D. et al. (2008): „Investitionen für ein klimafreundliches Deutschland“. Endbericht des KlimInvest 2020 Projektes im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. http://www.kliminvest.net/download/endbericht.pdf.

Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Dr. Wolfgang Schade, Tel.: 0721 6809 353
E-Mail: wolfgang.schade@isi.fraunhofer.de
Prof. Eberhard Jochem, Tel.: 0721 6809 169
E-Mail: eberhard.jochem@isi.fraunhofer.de
Dr. Wolfgang Eichhammer, Tel.: 0721 6809 158
E-Mail: wolfgang.eichhammer@isi.fraunhofer.de

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