Der geordneten Wolke auf der Spur

Tag Clouds sind ein beliebtes Element auf Webseiten. Sie zeigen Schlagwörter zu den Inhalten der Seiten und sollen Nutzerinnen und Nutzern helfen, sich einen Überblick zu verschaffen. Weil die Schlagwörter jedoch häufig gar nicht oder allenfalls alphabetisch geordnet sind, können die automatisch generierten Wortwolken diese Aufgabe nur ansatzweise erfüllen.

Ein Projekt des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) und der TU Darmstadt will deren Übersichtlichkeit verbessern und ist dazu in einer ersten Studie der Frage nachgegangen, wie Menschen die Schlagwörter strukturieren würden.

Klares Ergebnis: „Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unterteilten die Schlagwörter hauptsächlich nach Gruppen mit semantischen Assoziationen“, sagt Dr. Daniela Oelke, die Leiterin der Studie. Das heißt, dass sie Begriffe zusammenstellten, die sich einem gemeinsamen Thema zuordnen lassen.

Ein Beispiel für so eine Wortgruppe wäre „Flüchtling, Asylbewerber Einwanderungsbehörde, Asylbewerberheim“. Sämtliche Wörter gehören im weiteren Sinne zum Thema „Migration“. Nahezu alle der insgesamt zwölf Testpersonen bildeten Untergruppen nach solchen inhaltlichen Bezügen.

Das Projektteam stellte ihnen drei Listen von je 80 Schlagwörtern zu den Gesamtthemen „Afrika“, „Grundrechte“ und „Kunst“ zur Verfügung. Die Begriffe stammten aus BibSonomy, einer Anwendung, um Online-Lesezeichen zu verwalten und die Inhalte der so verlinkten Webseiten mit Schlagwörtern zu erschließen. Die Teilnehmenden wurden gebeten, die Wörter so zu ordnen, dass man sich einen schnellen Überblick verschaffen kann, was alles zu dem Gesamtthema gehört.

Die Forscherinnen und Forscher beobachteten dann das Vorgehen, ließen sich nach der Fertigstellung die vorgenommene Struktur erklären und führten abschließend Interviews mit den Testpersonen, um herauszufinden, welche Kriterien diesen bei der Anordnung besonders wichtig waren.

Neben der Präferenz für semantische Assoziationen als Ordnungskriterium, stellten sie darüber hinaus fest, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer oft relativ kleine Wortgruppen bildeten beziehungsweise größere Wortgruppen noch einmal nach weiteren Untergruppen unterteilten. Zudem tauchten Gruppierungen nach eher allgemeinen Themen, zum Beispiel Geografie oder Medientypen, häufig auf.

All diese Erkenntnisse will das Projektteam nun in einen zweiten Schritt nutzen, um eine Anwendung zu entwickeln, die Tag Clouds automatisch nach diesen inhaltlichen Kriterien ordnet. Dr. Oelke erläutert: „Wir gehen davon aus, dass die Wortwolken so übersichtlicher für die Nutzerinnen und Nutzer werden, wollen aber anschließend auch noch überprüfen, ob sie wirklich einen Mehrwert bieten.“

Nähere Informationen zu der Studie: http://bit.ly/DIPF_TU_Darmstadt_Tag_Clouds

Kontakt
Studie: Dr. Daniela Oelke, +49 (0)69 24708-864, oelke@dipf.de
Presse: Philip Stirm, +49 (0)69 24708-123, stirm@dipf.de

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