Computerspiele haben auch positive Wirkungen auf Spieler

Ziel des ersten Teilprojekts ist die Entwicklung einer Methodik zur Erhebung repräsentativer Datensätze bei Spielern, die den altersspezifischen Freigabekategorien der Spiele entsprechen. Diese Einstufung orientiert sich an den gängigen Altersgruppen der USK gemäß dem Jugendschutzgesetz.

Um möglichst viele Facetten der Mensch-Computer-Interaktion erfassen zu können, wurde ein multimodales Forschungsdesign entwickelt. Dabei werden neben psychologischen auch neuropsychologische Verfahren eingesetzt. Die Kombination mehrerer methodischer Verfahren soll eine vielseitige und umfassende Betrachtung ermöglichen. Realisiert wird das Konzept durch die Anwendung von bildgebenden Verfahren (MRT), elektrophysiologischen Messungen in Echtzeit, psychologische Fragebögen sowie Fremd- und Eigenbeobachtung des Spielers.

In einer Machbarkeitsstudie mit 32 Spielern konnte das Untersuchungsdesign erfolgreich festgelegt werden. Der wesentliche Unterschied zu bereits bestehenden Studien liegt in der Möglichkeit zur „Echtzeitmessung“. Dies bedeutet, dass nicht wie bisher nur ausgewählte Spielesequenzen untersucht werden, sondern die Spieler in Realzeit spielen (z. B. 4 Stunden) und währenddessen kontinuierlich Daten abgeleitet werden. Bisher wurden zwei Altersgruppen untersucht: älter als 18 Jahre (n = 38) und 16-17 Jahre (n = 23).

Anhand der bisherigen Daten lassen sich folgende Aussagen formulieren:

– Erregungs- und Aktivitätspotentiale passen sich an die jeweiligen Spielbedingungen an, so lassen sich mitunter habituative Effekte bei der wiederholten Darbietung gewaltimmanenter Szenen identifizieren.

– Es gibt keine generellen geschlechtsspezifischen Unterschiede.

– Zwischen Probanden mit Spielerfahrung und solchen, die keinerlei Vorerfahrung haben, lassen sich keine Unterschiede erkennen.

– Bereits nach einer Woche intensiven Spielens sind anatomische Veränderungen in der Hirnstruktur zu erkennen.

– Computerspiele steigern auch außerhalb der Spiele die Motivation, führen zu erhöhter Aufmerksamkeitsleistung und verbessern Feinmotorik sowie das Arbeiten auf virtuellen Oberflächen.

– Anhand differenzierter Verlaufsanalysen des individuellen Spieleverhaltens während einer Computerspiel-Sequenz in Verbindung mit Referenzuntersuchungen kann das Ausmaß des möglichen Suchtgefährdungspotentials einzelner Spieler identifiziert werden.

Weitere Informationen:
Deutsches Zentrum für Musiktherapieforschung
(Viktor Dulger Institut) DZM e.V.
Ansprechpartnerin: Dorothea Weber
Maaßstraße 26
69123 Heidelberg
Telefon: +49 (6221) 833860
Telefax: +49 (6221) 833874
E-Mail: dzm@fh-heidelberg.de
Internet: http://www.dzm.fh-heidelberg.de
Das Deutsche Zentrum für Musiktherapieforschung (Viktor Dulger Institut) DZM e.V. wurde 1995 in Heidelberg gegründet. Heute ist das DZM das größte musiktherapeutische Forschungsinstitut in Europa und vereint Forschung, Praxis und Lehre unter einem Dach. Das DZM ist ein AN-Institut der SRH Hochschule Heidelberg, d. h. das Forschungsinstitut ist wissenschaftlich eng mit dieser Hochschule verbunden, aber wirtschaftlich und rechtlich unabhängig. Das DZM ist als gemeinnützig anerkannt und finanziert sich zum überwiegenden Teil aus Spenden und Forschungsdrittmittel. Am DZM entwickeln und erforschen Musiktherapeuten, Mediziner, Musikwissenschaftler und Psychologen in interdisziplinären Projekten musiktherapeutische und musikmedizinische Konzepte zur Verbesserung der Lebenssituation erkrankter Menschen.

Seit 2008 gehören außer dem Forschungsinstitut die Heidelberger Akademie für Psychotherapie (Approbationsausbildung) und eine Tinnitusambulanz zum DZM.

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Dorothea Weber idw

Weitere Informationen:

http://www.dzm.fh-heidelberg.de

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