Biogas ins Erdgasnetz: Studie zeigt Möglichkeiten und Potenziale auf

Wie hoch das Klimaschutzpotenzial der Biogaseinspeisung in Deutschland tatsächlich ist und wie technische, rechtliche und ökonomische Hemmnisse bei der Erzeugung, Aufbereitung, Einspeisung und Verteilung von Biogas über das Erdgasnetz abzubauen sind, zeigt der Abschlussbericht des vom BMBF geförderten Verbundprojekts „Biogaseinspeisung“. Abschlussbericht online: http://www.biogaseinspeisung.de/ergebnisse/bericht/.

Bei entsprechender Aufbereitung lässt sich Biogas in das vorhandene Erdgasnetz einspeisen. Das zu Biomethan veredelte Gas kann ohne Bedenken in allen Erdgasanwendungen eingesetzt werden, beispielsweise in stationären Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, an Tankstellen als Kraftstoff oder in häuslichen Anwendungen. Dies entkoppelt das Biomasseangebot von der Energienachfrage und hilft, einen deutlich größeren Anteil des Biomassepotenzials klimaschonend zu erschließen.

Um das Klimaschutzpotenzial der Einspeisung von Biogas ins Erdgasnetz realitätsnah zu evaluieren und Maßnahmen zu dessen Aktivierung abzuleiten, wurde im Rahmen eines BMBF-Verbundprojekts eine georeferenzierte Datenbank (GIS) entwickelt. Anhand dieser GIS-Applikation lassen sich erstmals Treihausgasemissionen (THG), die real verfügbaren Biomassepotenziale und die Kosten für deren Erschließung anlagenbezogen bilanzieren. Zudem sind Aussagen zum THG-Minderungspotenzial, zum Biogaspotenzial sowie zum nötigen Investitionsbedarf für ganze Regionen sowie Szenariorechnungen zur Entwicklung einer langfristigen Biomethan-Strategie ableitbar.

Für Deutschland beziffern die Autoren der Studie, ausgehend von einem theoretischen Biogaseinspeisepotenzial von 2,1 Mrd. m³ im Jahr 2020, das jährliche Treibhausgasminderungspotenzial – abhängig von der Nutzungsroute – auf 4 und 15 Mio. t CO2-Äquivalent. Gelingt es, das Potenzial von Wirtschaftsdünger als Substrat für Biogasanlagen zu erschließen, wozu die Autoren raten, steigt die erzeugbare Menge Biogas im Jahr 2020 auf 3,9 Mrd. m³ und das Klimaschutzpotenzial auf Werte zwischen 6 und 17 Mio. t CO2-Äquivalente.

Die Autoren kommen zudem zu dem Ergebnis, dass infrastrukturelle Hemmnisse bei der Erschließung des deutschlandweiten Biogaspotenzials nach heutigem Kenntnisstand nicht existieren, bzw. durch sorgfältige und detaillierte Planung grundsätzlich zu überwinden sind.

Abschlussbericht: http://www.biogaseinspeisung.de/ergebnisse/bericht/

An der Studie beteiligte Projektpartner:
Fraunhofer UMSICHT, Oberhausen (Projektkoordination)
Alta4 Geoinformatik AG, Trier
Ruhr-Universität Bochum, Institut für Berg- und Energierecht, Bochum
E.ON Ruhrgas AG, Essen
Hochschule Magdeburg, FB Wasserwirtschaft, Madgeburg
Institut für Energetik und Umwelt gGmbH, Leipzig
Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH, Wuppertal
Kontakt:
Fraunhofer-Institut für Umwelt-,
Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT
Osterfelder Straße 3
46047 Oberhausen
Telefon: 02 08/85 98-0
Telefax: 02 08/85 98-12 90
E-Mail: info@umsicht.fraunhofer.de
Internet: www.umsicht.fraunhofer.de
Pressekontakt
Iris Kumpmann
Leiterin Public Relations
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Fachansprechpartner:
Dipl.-Ing. Wolfgang Urban
Energieanlagentechnik
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In den Bereichen Umwelt-, Werkstoff-, Prozess- und Energietechnik will Fraunhofer UMSICHT nachhaltiges Wirtschaften, umweltschonende Technologien und innovatives Verhalten voranbringen, um die Lebensqualität der Menschen zu verbessern und die Innovationsfähigkeit der heimi-schen Wirtschaft zu fördern.

Das Institut erwirtschaftete im Jahr 2009 mit einer Belegschaft von 331 Personen einen Umsatz von 21 Millionen EUR.

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