Preisanstieg verprellt Verbraucher

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Lehrstuhls für Marketing der Universität Erlangen-Nürnberg. In einer Online-Umfrage untersuchten Prof. Dr. Hermann Diller und Sabine Anselstetter, wie deutsche Verbraucher die Preiserhöhungen bei Milch- und Backprodukten in den letzten Septemberwochen wahrnahmen.

Die Arbeitsgruppe befragte dazu bundesweit rund fünfhundert ausgewählte Konsumenten aller Altersklassen, Einkommens- und Bildungsschichten. Die Ergebnisse der Studie sind in einem Arbeitspapier unter dem Titel „Preisfairness von Preiserhöhungen am Beispiel von Lebensmitteln“ dokumentiert.

Der Studie zufolge ist der Preisanstieg bei Grundnahrungsmitteln wie Brot, Milch und Butter bei den meisten der 503 befragten Verbrauchern ein brisantes Thema (99,4 Prozent). Ein Großteil der Konsumenten (56,3 Prozent) empfindet es als unfair, mehr Geld für Milch- und Backprodukte ausgeben zu müssen und kann die Preiserhöhung nicht nachvollziehen. Nur 0,8 bzw. 7,8 Prozent sind gegenteiliger Ansicht. 35,2 Prozent der befragten Verbraucher erkennen teils faire, teils unfaire Aspekte des Preisanstiegs. Am stärksten ausgeprägt ist das Unfairness-Empfinden bei den 30- bis 59-Jährigen.

Die Konsumenten bilden sich ihr eigenes Urteil über die Ursachen für die aktuellen Preiserhöhungen bei Lebensmitteln. Insgesamt zwei Drittel der Befragten glaubten, dass der Handel damit seinen Gewinn steigern wolle. Deutlich weniger Verbraucher glaubten, dass die Erzeuger für die Preiserhöhungen verantwortlich sind. Erst an dritter Stelle rangieren gestiegene Weltmarktpreise (42,9 Prozent). Weniger Konsumenten sahen in Kostensteigerungen bei der Herstellung (42,7 Prozent) oder höheren Beschaffungspreisen des Handels (28,4 Prozent) Auslöser für den Preisanstieg. Mit Maßnahmen der Qualitätssicherung begründeten nur 10,5 Prozent der Verbraucher die Preiserhöhungen.

Discounter profitieren von geändertem Verbraucherverhalten

Vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse überrascht es nicht, dass die Glaubwürdigkeit der Preisargumentation seitens der Anbieter als recht gering empfunden wird. Viele Konsumenten ziehen aus dem Preisgeschehen Konsequenzen für ihr zukünftiges Einkaufsverhalten. Einige kaufen zum Beispiel weniger Milch- und Backprodukte (36,6 bzw. 42,8 Prozent). Zahlreiche Konsumenten greifen verstärkt zu Sonderangeboten oder preisgünstigen Marken (78,5 bzw. 60 Prozent).

Ein Großteil der Kunden kauft verstärkt bei Discountern ein (70,4 Prozent). Vom Preisanstieg profitieren folglich kurioserweise die Billigläden, die die Preiserhöhung ausgelöst haben. Die Discounter verlieren keine Kunden, obwohl die Preise von Grundnahrungsmitteln erhöht wurden. Die ausführliche Studie kann am Lehrstuhl für Marketing der Universität Erlangen-Nürnberg gegen eine Schutzgebühr von 25 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer und Versandkosten bestellt werden.

Hermann Diller, Sabine Anselstetter: „Preisfairness von Preiserhöhungen am Beispiel von Lebensmitteln“, Arbeitspapier Nr. 155 des Lehrstuhls für Marketing der Universität Erlangen-Nürnberg. Bestellung: Fax: 0911/5302-210, Doris.Haeusner@wiso.uni-erlangen.de

Die Universität Erlangen-Nürnberg, gegründet 1743, ist mit 26.100 Studierenden, 83 Instituten, 550 Professoren und 2000 wissenschaftlichen Mitarbeitern die größte Universität in Nordbayern. Ihre Schwerpunkte in Forschung und Lehre liegen an den Schnittstellen von Naturwissenschaften, Technik und Medizin in enger Verknüpfung mit Jura, Theologie, Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften.

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