Klimawandel-Diskussion birgt Chancen für Standort Deutschland

Für die „Gewinner“ dieser Entwicklung, die Anbieter sogenannter „grüner Technologien“, kann der Markt bis 2030 um durchschnittlich 8% p.a. wachsen – fast doppelt so schnell wie die Weltwirtschaft, wie eine gemeinsame Untersuchung der Berenberg Bank und des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI) ergab.

„Für Schlüsselindustrien wie Energieerzeugung, Automobilbau, Transportwesen, Versicherungen, aber auch die Landwirtschaft wird der Klimawandel genauso wichtig wie heute Wechselkurs- und Zinsrisiken“, so Wolfgang Pflüger, Chefvolkswirt der Berenberg Bank: Je höher die CO2-Emissionstätigkeit, desto wahrscheinlicher ein Anstieg der

Produktions- und Absatzkosten.

„Wer Klimaveränderungen verhindert oder die Folgen des Klimawandels vermindert, wird gute Geschäfte machen“, prognostiziert HWWI-Direktor Prof. Dr. Thomas Straubhaar. „Sollen makroökonomisch negative Folgen des Klimawandels verhindert werden, müssen Milliarden von Euro in neue Technologien, Prävention, Anpassung und Schutz investiert werden. Das ist eine elektrisierende Einladung an kreative Tüftler, neugierige Erfinder, kluge Investoren und mutige Unternehmer. Für sie öffnet sich mit dem Klimawandel ein weites Feld, auf dem sie sich zunächst zu ihren Gunsten aber letztlich zum Wohle aller austoben können.“

„Mit seinem hohen Innovationspotential hat sich Deutschland zum Marktführer in zahlreichen Zukunftsbranchen der erneuerbaren Energien, bei „grünen“ Produkten, in der Abfallwirtschaft, der Nano- und Biotechnologie oder der Effizienzsteigerung aufgeschwungen. Hier entstehen neue Arbeitsplätze und Chancen für Anleger“, so Berenberg Chefvolkwirt Pflüger.

Aus der Sicht von Anlegern versprechen auch Investitionen in so genannte „produktionsorientierte Forstflächen“ in den kommenden Jahrzehnten einen sprunghaften Renditeanstieg. Die strategischen Vorteile der Holzwirtschaft ergeben sich zum einen aus dem an das Weltbevölkerungswachstum gekoppelten erheblichen Nachfrageschub für Holzprodukte. Zum anderen dürften wegen der CO2-senkenden Eigenschaft von Wäldern Emissionszertifikate in erheblichem Umfang an Forstbesitzer zugeteilt werden. Kräftige Preissteigerungen bei pflanzlichen Rohstoffen wie Raps, Mais und Weizen, bspw. zur Gewinnung von Bio-Diesel und Bio-Ethanol, lassen auch Investitionen in Ackerland und Landwirtschaft in den Fokus der Anleger rücken.

Die Anbieter erneuerbarer Energien aus Windkraft-, Solar-, Geothermie-, Aufwind- und Biomasse-Anlagen verzeichnen bereits spürbare Kurserfolge, dennoch waren ihre führenden Branchenvertreter im Sommer 2007 immer noch weniger wert (370 Mrd. US-$) als der weltweit größte Öl- und Gaskonzern, Exxon Mobile, für sich allein

(487 Mrd. US-$).

„Für die Betreiber konventioneller Kraftwerke als Hauptverursacher der Treibhausgase erwarten wir steigende Probleme“, so Pflüger. Auf ihnen laste der Druck, Emissionsvolumina zu reduzieren, Wirkungsgrade zu erhöhen und gleichzeitig den Einstieg in CO2-freie Kohlekraftwerke zu schaffen. Das wird die Kosten der Energieerzeugung stark erhöhen.

Die oligopolistische Anbieterstruktur wird jedoch vielfach ein Abwälzen über angehobene Strompreise auf den Endverbraucher ermöglichen. „Die eigentlichen Verlierer dürften also die Stromkunden sein“, so der Berenberg Chefvolkswirt.

Negative Auswirkungen sieht Pflüger darüber hinaus für den Transportsektor (Automobile, Luftverkehr, Tourismus, Schifffahrt). Produkte und Dienstleistungen werden sich verteuern, da sie mit dem zwangsweisen Erwerb von Emissionszertifikaten oder durch Steuererhöhungen belastet würden.

Die Studie „Strategie 2030 – Klimawandel“ ist der 5. Band einer Studienreihe mit dem Titel „Strategie 2030 – Vermögen und Leben in der nächsten Generation“. Berenberg Bank und HWWI widmen sich darin langfristig orientierten volkswirtschaftlichen Fragestellungen.

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Karsten Wehmeier presseportal

Weitere Informationen:

http://www.berenberg.de

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