Ethik und Privatsphäre im Internet – passt das zusammen? Neue Studien über Medienethik im Web 2.0

Ein aktuelles Forschungsprogramm an der Hamburg Media School unter Leitung der Medienpsychologen Prof. Sabine Trepte, Leonard Reinecke und Katharina-Maria Behr widmet sich der Frage, wie unsere Vorstellungen von Medienethik sich durch das Internet verändern.

Gefördert wurde das Forschungsprogramm von „Wertevolle Zukunft – Stiftung für ethisches Handeln“ ansässig in Hamburg.

Im Internet kann jeder zum Medienmacher werden. Journalistische Standards und die Qualität von Berichterstattung scheinen dabei keine Rolle zu spielen. Trotzdem ist Medienethik im Internet nicht bedeutungslos. In der Blogosphäre entwickeln sich neue Verhaltensweisen und andere Konzeptionen von Medienethik.

Selbstoffenbarung und Schutz der Privatsphäre sind kein Widerspruch.
Wer Artikel und Kommentare in Weblogs schreibt, ist eher bereit, gegenüber Freunden und Fremden etwas von sich preiszugeben. Diese Internetnutzer legen mehr Wert auf Erleben von Gemeinschaft und sind stärker an Innovationen interessiert als Personen, die weniger mit dem Web 2.0 vertraut sind. Ein ausgeprägtes Bedürfnis nach Privatsphäre haben im Internet aber alle, egal, ob sie sich aktiv am Web 2.0 beteiligen oder keine Web 2.0-Angebote nutzen.

Müssen Tageszeitungen wirklich besser sein?

Internetnutzer sind der Meinung, dass Tageszeitungen mehr auf die Qualität ihrer Artikel achten und stärker den Pressekodex einhalten müssen als Weblogs. Dennoch spielt das Medium keine Rolle, wenn Internetnutzer tatsächlich einen Text bewerten. Derselbe Text als Blogeintrag wurde als genau so hochwertig beurteilt wie als Tageszeitungsartikel. Aber: Ethisch fragwürdige Berichterstattung wird in Weblogs und Tageszeitungen gleichermaßen kritisiert.

Brauchen die Blogger einen Kodex?

In der Blogosphäre wird intensiv über Medienethik diskutiert. Viele Themen sind hier so aktuell wie in den klassischen Medien: Schutz der Privatsphäre, Einhaltung der Sorgfaltspflicht, Kennzeichnung von Werbung und PR. Aus dem Web 2.0 ergeben sich aber auch neue Aspekte. Die Sicherheit von Daten spielt beispielsweise eine wichtige Rolle. Ein Konsens zu Medienethik im Internet liegt zwar in weiter Ferne, aber in einer Sache sind sich die Blogger einig: Allgemeine Regeln des Zusammenlebens sollten eingehalten werden. Dann braucht man keinen Bloggerkodex.

Weitere Informationen zu den Studien:
Prof. Dr. Sabine Trepte, Hamburg Media School, Finkenau 35, 22081 Hamburg
Telefon: 040 – 413 468 -26
Telefax: 040 – 413 468 -10
E-Mail: s.trepte@hamburgmediaschool.com

Media Contact

Sabine Lucht idw

Weitere Informationen:

http://www.hamburgmediaschool.com

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