Neues aus alten Schulen – empirische Studien in Mädchenschulen

Eröffnet der Besuch einer Mädchenschule neue Chancen und Freiräume? Erhalten Schülerinnen Unterstützung für einen Lebensweg, der sie freisetzt von den Zwängen geschlechtstypischer Zuschreibungen? Oder verstärkt und aktualisiert die Mädchenschule als „Schule der Frauen“, wie sie traditionell konzipiert war, Geschlechterstereotype?

Mit diesen Fragen setzt sich der jetzt im Verlag Barbara Budrich erschienene Band „Neues aus alten Schulen – empirische Studien in Mädchenschulen“ auseinander. Herausgeberin ist die Erziehungswissenschaftlerin und Geschäftsführende Direktorin des Augsburger Zentralinstituts für didaktische Forschung und Lehre, Prof. Dr. Leonie Herwartz-Emden.

Im Zentrum des Bandes steht die spannungsvolle Frage nach der Entwicklung von Mädchen und jungen Frauen im Sozialisationskontext der Mädchenschule im Vergleich zur koedukativen Schule. Präsentiert werden aktuelle empirische Ergebnisse zu kognitiven, emotionalen, motivationalen und leistungsbezogenen Faktoren in mathematisch-naturwissenschaftlichen und sprachlichen Fächern, zu geschlechtstypisierten Selbstbeschreibugen von Mädchenschulschülerinnen sowie ihren familien- und berufsbezogenen Zukunftsvorstellungen.

Im ersten Kapitel berichtet der Band – mit Beiträgen Herwartz-Emdens und ihrer beiden Projektmitarbeiterinnen Verena Schurt und Wiebke Waburg – über „Forschungen zur Mädchenschule“, das zweite Kapitel befasst sich mit „Befragungen und Tests in Mädchenschulen“.

Die vorgestellten Ergebnisse resultieren u. a. aus dem Forschungsprojekt „Schulkultur, Geschlechtersegregation und Mädchensozialisation“, das unter Leitung Herwartz-Emdens im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms „Bildungsqualität von Schule“ (BiQua) bearbeitet wird (http://www.philso.uni-augsburg.de/de/lehrstuehle/paedagogik/paed3/forschung/laufend/diam/). Die bayernweit durchgeführte Untersuchung widmet sich der Frage nach der Ausrichtung und Qualität der Geschlechtersozialisation in Mädchenschulen und ist insofern einzigartig, als monoedukative Einrichtungen für Mädchen in Bayern als gelebte und praktizierte Alternativen zu koedukativen Schulen und somit als „Normalschulen“ angesehen werden können, während sie in vielen andern Bundesländern nicht mehr existent sind.

„Neues aus alten Schulen“ ist der erste Band der ebenfalls von Herwartz-Emden herausgegebenen neuen Reihe „Weibliche Adoleszenz und Schule“. „Mit der Publikation einschlägiger Forschungsergebnisse zu dieser Thematik“, so die Herausgeberin, „wollen wir in erster Linie Kolleginnen und Kollegen aus den Erziehungs- und Sozialwissenschaften, aus der Frauen- und Geschlechterforschung und aus der Psychologie ansprechen, ebenso Lehrerinnen und Lehrer, aber darüber hinaus sind diese Fragen auch für alle von Interesse, die mit Schul- und Bildungspolitik befasst sind.“

Leonie Herwartz-Emden (Hrsg.), Neues aus alten Schulen – empirische Studien in Mädchenschulen (= Weibliche Adoleszenz und Schule, hg. v. Leonie Herwartz-Emden, Bd. 1), Verlag Barbara Budrich, Leverkusen-Opladen 2007, 287 Seiten, 29,90 Euro, ISBN 978-3-86649-081-9

Kontakt und weitere Informationen:

Prof. Dr. Leonie Herwartz-Emden
Zentralinstitut für didaktische Forschung und Lehre
Universität Augsburg
86135 Augsburg
Telefon 0821/598-5604
zdfl@uni-augsburg.de

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