Nachhaltige Bioenergieproduktion ist machbar

Das Büro für Umwelt- und Agrarplanung „agroplan“ hat in einer Studie die Ergebnisse einer Umfrage bei Landwirten und Beratern zum Thema „Bioenergie und Biogasförderung nach dem EEG und ihre Auswirkungen auf Natur und Landschaft“ zusammengetragen. Das Biogas-Wachstum kann nach Einschätzung der Befragten positive, im Einzelfall jedoch auch negative Umweltfolgen haben. Die Landwirte waren zudem aufgerufen, Vorschläge zur Anpassung des EEG zu machen.

Gefördert wurde die Studie über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) mit Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.

Insgesamt 270 Landwirte (2005: rund 10% Anlagenbetreiber) und 99 landwirtschaftliche Berater aus sieben Bundesländern befragten die Mitarbeiter von „agroplan“ zusammen mit ihrem Projektpartner, dem Institut für Agrarlandschaft und Biodiversität, in den Jahren 2005 und 2006. Die Ergebnisse der Analyse: In den untersuchten Betrieben wurde der Maisanbau, bezogen auf die Gesamtfläche der befragten Betriebe vor der Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes 2004, um etwa sieben Prozent ausgeweitet,. Der Anbau von Getreide sank um vier Prozent, von Hackfrüchten und Raps um je etwa ein Prozent und die Stilllegungsfläche um etwa ein halbes Prozent. Der Pflanzenschutz- und Düngemitteleinsatz für den Anbau von Biomasse war im Durchschnitt geringer und es wurde eine häufigere ganzjährige Begrünung von Ackerflächen beobachtet.

Im Hinblick auf geschlossene Nährstoffkreisläufe sind die besseren Düngeeigenschaften der Gärreste vorteilhaft. Sie können die Bodeneigenschaften so verändern, dass sich mehr Kleinstlebewesen ansiedeln und damit das Nahrungsangebot für Vögel erhöhen. Selbst der ausgeweitete Maisanbau muss kein Nachteil sein: In Gegenden, in denen vor der Biogasnutzung gar kein Mais angebaut wurde, trägt dieser zur Auflockerung der Fruchtfolge bei. Der Anbau von Zwischenfrüchten wird durch die Verwendung von Getreide als Ganzpflanzensilage begünstigt, Erosion und Nährstoffverluste werden so vermieden.

Es gibt jedoch in Einzelfällen auch eine Kehrseite der Medaille: So finden ackerbrütende Vogelarten in Maisschlägen keine Nistmöglichkeiten und in Getreidefeldern können ihre Nestlinge der frühen Ernte der Ganzpflanzen zum Opfer fallen. Auch eine Intensivierung der Grünlandnutzung bewerten die Wissenschaftler, die in diesem Zusammenhang verschiedene aktuelle Studien auswerteten, negativ. Ungünstige Effekte des Energiepflanzenanbaus können aber durch die Anlage von Blühstreifen, Buntbrachen sowie freiwillige Extensivierungsmaßnahmen abgemildert werden.

Der Abschlussbericht des Projektes steht auf der Internetseite www.fnr.de im Literaturbereich zum Download zur Verfügung.

Nicole Paul

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)
Hofplatz 1
18276 Gülzow
Tel.: 03843/69 30-0
Telefax: 03843/69 30-102
e-Mail: info@fnr.de
Internet: http://www.fnr.de
V.i.S.d.P.: Dr.-Ing. Andreas Schütte
Nr. 521 vom 14. August 2007

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Dr. Torsten Gabriel idw

Weitere Informationen:

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